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Seeliger-Zeiss, Anneliese; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 47 = Heidelberger Reihe, 13. Band): Die Inschriften des Landkreises Böblingen — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 1999

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https://doi.org/10.11588/diglit.57659#0190
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Anno D(omi)ni 1566. den 7Jun(ii) starb die edel und tugentsam fr(aw) Elisabeth
von Wobidetzki geb. Reuhin von Winnenden.
Anna Elisabeth, Schwester des Hans Heinrich Rauh von Winnenden zu Malmsheim* 1, war in erster
Ehe mit Hans Harder von Gärtringen2 verheiratet. Nach dessen Tod - er starb am 4. Dez. 1559 - hei-
ratete sie Sebastian von Wobidetzki d. A. (gest. 1577)3.
1 Vgl. nrr. 221, 223.
2 Vgl. nrr. 201, 202.
3 Vgl. nr. 227.
Gabelkover, Stuttgart, HStAJl Nr. 48 g II, fol. 750r. - Haibauer, Gärtringen 1996, 123.

210 Leonberg-Eltingen, Altes Rathaus 1566

Wappner mit Datierung und Signatur des Leonhard Baumhauer, Brunnenfigur vom Marktbrunnen zu
Leonberg; auf dem Marktplatz vor dem (alten) Rathaus moderne Kopie; die Originalfigur im Alten
Rathaus in Leonberg-Eltingen, im Erdgeschoß. Der Brunnen besteht aus einem großen achteckigen
Brunnentrog; der Brunnenstock in seiner Mitte trägt eine mit Blattwerk belegte Balustersäule mit kräf-
tigem Kapitell. Darauf erhebt sich der Wappner in voller Rüstung. Das Visier am federgeschmückten
Helm ist hochgeklappt und gibt ein Gesicht mit geteiltem Bart frei. Der Geharnischte hielt ein (bei der
Kopie ergänztes) Szepter in der Rechten und stützt sich auf einen Schild, der eine tingierte Wappen-
kombination mit dem Herstellungsdatum und der Signatur des Bildhauers — hier als Stz. nr. 10 zwi-
schen Initialen — verbindet1.
Abb. 94 H. (Wappner) ca. 210, H. (Wappenschild) 98, Dm. (Plinthe) 50, Bu. 6 — 6,5 cm. — Kapitalis
• 1566 • / L(EONHARD) // B(AUMHAUER)
Wappen: Württemberg (Herzogswappen) / Stadt Leonberg
Die Geharnischten auf den Brunnensäulen altwürttembergischer Amtsstädte symbolisieren die her-
zogliche Gewalt entsprechend dem Wappner oder „Kürisser“ auf dem Brunnen der freien Reichsstadt
Weil, welcher die kaiserliche Gewalt anschaulich machte2. In jedem Falle sind diese Wappnerfiguren
mit ihren Wappen monumentale Zeugnisse für die städtische Heraldik.
Die Leonberger Bürgermeisterrechnungen von 1566/1567 bezeugen, daß der Tübinger Bildhauer
Leonhard Baumhauer die Figur für 35 Gulden und 49 Pfennige geschaffen hat3. Baumhauer war ein
Spezialist für solche Figuren, denn er lieferte auch Brunnenfiguren mit seiner Signatur für Reutlingen
(1570), Munderkingen (1570) und Karlsruhe-Durlach4. Diese Bildhauer-Signatur kombiniert das
Monogramm L B mit den zwei gekreuzten Bildhauer-Werkzeugen Klüpfel und Meißel in Relief; ein
Steinmetzzeichen Baumhauers ist nicht bekannt.
1 Laut Inschrift an der Plinthe wurde der Wappner 1979 durch Kopie aus rotem Sandstein ersetzt und farbig gefaßt;
Brunnenstock 1742 und 1977 erneuert. Das Original ist aus hellgrauem Sandstein, heute ohne Fassung; tingiert nur
das Wappen.
2 Vgl. den Wappner-Brunnen von Weil der Stadt nr. 179. Dort Literaturangaben zur politischen Symbolik.
3 Bühler, F., Eine Aufsehen erregende Entdeckung. Der Wäpner-Brunnen in Leonberg. In: Leonberg. Große Kreis-
stadt. Sonderheft der Leonberger Allgemeinen 1963, 30; Trugenberger, V, in: Leonberg 1993, 92f. (mit weiter-
führenden Literaturangaben).
4 Zu Baumhauer als Bildhauer vgl. Demmler, Grabdenkmäler 1910, 136ff.; Fleischhauer, Renaissance 1971, 129ff,
358 ff. — Baumhauer ist überschätzt worden, weil er urkundlich relativ gut faßbar ist und nicht wenige seiner Werke
die auch hier beobachtete Signatur tragen. Sein Werkverzeichnis bedarf dringend einer Revision, da die meisten ihm
zugeschriebenen Werke außerhalb Tübingens als Arbeiten des Jeremias Schwartz von Leonberg erkannt werden
konnten; vgl. Seeliger-Zeiss, in: Ein seliges end 1998, 97 f, 115-118.
OABLeonberg 1852, 92. - KdmNeckarkreis 1889, 280. — Demmler, Grabdenkmäler 1910, 149. - OABLeonberg 1930,
610. — Fleischhauer, W, in: Schwäbische Heimat 19 (1968) 18 mit Abb. — Trugenberger, V, in: Leonberg 1993, 92f. mit
Abb. - Seeliger-Zeiss, in: Em seliges end 1998, 118f. mit Abb. (Originalfigur).

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