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Seeliger-Zeiss, Anneliese; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 47 = Heidelberger Reihe, 13. Band): Die Inschriften des Landkreises Böblingen — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 1999

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https://doi.org/10.11588/diglit.57659#0192
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1560 mit Gütern des Harder-Lehens zu Gärtringen belehnt worden und nahm daher in sein Wappen
die Sicheln der Harder von Gärtringen auf, wie das hier vorliegende Wappen beweist. Kurtz starb am
29. Äug. 1575 an den Folgen eines Sturzes und ist in der Stuttgarter Stiftskirche bestattet5. Seine zweite
Gemahlin Brigitte Meylin von Schwäbisch Gmünd (gest. 1596) verkaufte den Besitz in Ehningen und
Gärtringen 1580 wieder an Württemberg6. Herzog Ludwig belehnte 1580 seinen Kanzler Dr. Johann
Brastberger7 mit diesem Gut. 1639 kam das Obere Schloß an die Herren von Breitschwerdt8.
Den Schlüssel zum Anfang der Inschrift liefert ein Wappenstein in dem ehemaligen Wohnhaus des
Franz Kurtz in Stuttgart9 mit dem Kurtz sehen Wappen und der Devise: Es gehet hie seltsam zue. Der
Wortlaut entspricht fast wörtlich der hier vorliegenden Form der Devise.
1 Quadriert; 1/4 zwei voneinander abgekehrte Sicheln, 2/3 bärtiger Mann, in der Rechten eine Hirschstange haltend,
die Linke in die Hüfte gestützt. -Vgl. Alberti 430.
2 Genannt „Oberes Schloß“ zur Unterscheidung von dem „Unteren Schloß“, das ursprünglich Sitz der Soler von
Richtenberg war, dann seit 1452 im Besitz der Kartause Güterstein. Ebenfalls durch Franz Kurtz erworben, fiel das
Untere Schloß 1581 nach dessen Tod an Melchior Jäger von Gärtringen (gest. 1611); zu diesem Bernhardt 1973,
402-406; vgl. auch DI 25 (Ludwigsburg) nrr.451, 548. Das Untere Schloß wurde durch Heinrich Schickhardt
1627/1628 neu erbaut, aber 1768 endgültig abgerissen. - Zur Baugeschichte vgl. den Beitrag in: Häuser und
Inschriften in Ehningen 1991, 112-121.
3 Vgl. zu diesem die Grabplatte nr. 177 an der Ehmnger Kirche.
4 Zur Biographie vgl. Bernhardt 451 f.; Pfeilsticker § 1154, 1727, 1765.
5 Sein Grabmal ist nicht erhalten; die Grabschrift ist überliefert bei Crusius, Annales Suevici, pars 3, über 6, p. 756. —
LP von Lucas Osiander erhalten; Stuttgart, HStA J 67, Bü 64.
6 Ein gemaltes Holz-Epitaph mit Grabschrift für die Witwe Brigitte Meylin, verbunden mit der Darstellung der beiden
Ehepartner und ihrer Wappen, ist erhalten in Stuttgart, WLM, Inv. Nr. 12241; Photo im Heidelberger Epigraphik-
Archiv der Inschriften-Kommission.
7 Zu diesem vgl. nr. 234.
8 Vgl. nr. 301; Besitzer seit 1910 die Familie de La Chevallerie.
9 Es handelt sich um das spätere Neue Landschaftshaus in Stuttgart, Kronprinzenstraße, 1944 zerstört; vgl. Wais, G., Alt-
Stuttgart. Die ältesten Bauten, Ansichten und Stadtpläne bis 1800. Stuttgart 1941, 134.
Ehningen 1965, 30-42. - Häuser und Inschriften in Ehningen. Horb 1991, 119 mit Abb.

213 Weil der Stadt, kath. Pfarrkirche St. Peter u. Paul 1569

Epitaph der Anna Imser (Imszer). Außen an der Nordseite des Langhauses, in etwa 3 m Höhe unter-
halb des Kaffgesimses direkt in die Westwand eingehauen. Zweizeilige Inschrift, über zwei Quader aus
rotem Sandstein verlaufend.
H. ca. 28, B. ca. 170, Bu. ca. 3 cm. — Fraktur
Im Jahr 1569 am l.Tag desz Augustmonats Starb die Ehrbar Vnd Tugendsam Fraw
Anna / Imszerin Von Tuwingen Deren Gott Genedig sey •
Anna war die Ehefrau des Tübinger Professors für Mathematik und Astronomie, Philipp Imser (Apia-
nus) aus Straßburg (gest. 20. Okt. 1570). Er wurde bekannt durch die von ihm konstruierte Planeten-
uhr für den Kurfürsten Ottheinrich von der Pfalz, geschaffen 1554-1561 h Imser lebte spätestens seit
1557 in Weil der Stadt, wohin er sich wegen seiner Zugehörigkeit zur Katholischen Kirche zurück-
gezogen hatte.
Das Einmeißeln der Grabschrift direkt in die Außenwand des Kirchengebäudes ist nicht ungewöhn-
lich und läßt sich m Weil der Stadt mehrfach nachweisen2; seltsam erscheint hier nur die Gestaltung in
zwei Zeilen von beträchtlicher Breite und in großer Höhe über dem Boden.
1 DI 12 (Heidelberg) nr. 280. - Vgl. auch Fleischhauer, Renaissance 1971, 236.
2 Vgl. nrr. 220, 253.
OABLeonberg 1930, 1028. — Gall, A., in: Heimatverein Weil der Stadt. Berichte und Mitteilungen 5 (1954) nr. 1, S. 2.
- Rau, R., Die Kunstuhr des Philipp Imser. In: Tübinger Blätter 49 (1962) 25-32.

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Ehningen, ev. Pfarrkirche (U. L. Frau)

1570

Namensinschrift des Gottfried Heffell. Langhaus außen, Südseite, links am Türgewände aus grau-
gelbem Sandstein eingehauen, auf zwei Steinlagen verteilt.
H. (Werkstück) 55, B. 49, Bu. 5,5 cm. — Fraktur

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