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Seeliger-Zeiss, Anneliese; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 47 = Heidelberger Reihe, 13. Band): Die Inschriften des Landkreises Böblingen — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 1999

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https://doi.org/10.11588/diglit.57659#0260
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B INRI
C Anno 1606 den 10 // tag Apprihs /Starb Der Ehrnuest // Vnd fürgeacht /
Herr Jacob Demler • // gewessner Vnd=/eruogt zu Herenberg ■ // Dem Gott
ain / treuliche Aufferstendt//nus verley am(en)
Deutsche Reimverse
Wappen: Demler3
Der Verstorbene ist nach Aussage des Grabgedichtes A in Tübingen 1552 geboren. Seinem Wappen
nach ist er verwandt mit der Familie des Anastasius Demler, Juristen und Professors an der Universität4.
Nach Studium in Tübingen wurde Jacob 1596 Keller in Balingen wie sein gleichnamiger Vater5, dann
1596 — 1598 Untervogt, Schultheiß und Geistlicher Verwalter in Ebingen (Stadt Albstadt, Zollern-
albkreis) und 1599 bis zu seinem Tod 1606 Untervogt in Herrenberg6. Die hier dargestellte Ehefrau
wird nicht namentlich erwähnt oder durch ihr Wappen kenntlich; sie überlebte ihren Mann, denn
dieser ist durch ein Kreuzchen als verstorben gekennzeichnet. Es handelt sich um Katharina Kurrer,
geboren 1562 als Tochter des Hans Jakob Kurrer (gest. 1582) und der Anna geb. Hirschmann7.
Hier ist an die Stelle einer bildlichen Darstellung des Heilsgeschehens eine überlange schriftliche
Laudatio getreten, die den Leser in der Ich-Form anredet. Diese Form ist zwar für gemalte Holz-
Epitaphien ungewöhnlich, entspricht jedoch dem in Herrenberg im 16. und 17. Jahrhundert häufigen
Typus des Inschrift-Epitaphs. Die Inschrift ist in einer regelmäßigen, vorzüglich gestalteten Fraktur
gemalt, in die zweimal der Name IACOB in Kapitalis eingefugt ist. Die Versalien sind mit Haarstrichen
und Schleifen reich verziert, besonders am Zellenanfang des Gedichts.
1 Geschenk des Ev. Stiftungsrates, vermutlich 1890 übertragen.
2 Unklare Anspielung, vielleicht zu beziehen aufjer 30,7: „Und ist eine Zeit der Angst in Jakob; doch soll ihm daraus
geholfen werden.“
3 Nach Hess war folgendes Wappen vorhanden: Schildbild flache rechte Hand, Helmzier Büffelhörner.
4 Westermayer, Grabdenkmäler Tübingen 1912, 174; Bernhardt 227. — Das Wappen ist erhalten auf dem Epitaph
Machtolff/Demler von 1596 in Entringen (Gde. Ammerbuch, Lkr. Tübingen); Photo im Heidelberger Epigraphik-
Archiv.
5 Jener war 1581 bis zu seinem Tod 3. Aug. 1584 Untervogt in Balmgen; Pfeilsticker § 1440, 2167.
6 Pfeilsticker § 2171, 2324, 2412.
7 Diese Angabe bei Stawitz, R., Zwei Kurrer-Epitaphien als genealogische Quelle. In: Archiv für Sippenforschung 50
(1984) 313 — 322; hier 319. — Anna Kurrer ist auf dem Familien-Epitaph ihrer Eltern in Herrenberg 1582 noch als
unverheiratete Jungfer dargestellt; vgl. nr. 238. Ihre Schwester Maria heiratete nach 1582 ebenfalls in die Familie
Demler ein; sie war die Frau des Dr. jur. Michael Demler, gestorben 1602 in Tübingen; Stawitz 1984, 319.
Hess, Chronik Herrenberg, Stuttgart, HStAJl Nr.256, p.781; WLB Cod. hist. F 278 Bd.2(b), p. 1162 (kurz erwähnt).

312 f

Stuttgart, Württ. Landesmuseum

1606

Fragment eines Epitaphs für Jacob Pfefferle d.J. und seine Familie. Aus der ev. Stadtkirche in Herren-
berg; nach Hess ehemals „neben dem Eingang am Wortzeichen“. 1890 vom Ev. Kirchengemeinderat
in Herrenberg an das Museum verkauft; Kriegsverlust. Querrechteckige Relieftafel aus Solnhofer
Kalkstein mit Resten farbiger Fassung1. Unter dem Stamm des Kreuzes mit Titulus A knien in einer
weitläufigen Hügellandschaft links der Verstorbene mit sechs Söhnen, rechts die beiden Ehefrauen mit
sechs Töchtern. Ihre Namensbeischriften auf Spruchbändern B l und B2 über den Köpfen, die Buch-
staben schwarz nachgezogen. Rahmung und Grabschrift verloren.
Beschreibung nach Photo und Inventar des Museums (Inv. Nr. 10202).
Abb. 144 H. 30, B. 61 cm. - Kapitalis
A INRI
Bl IACOB PFEFFE/RLE // HANS IACOB / + // HANS IACOB / + // HANS
HA/INRICH // HANS MI/CHEL // EZEC/IEL // HANS / IACOB
B2 MARIA // SVSANA / BARBARA // VRSVLA / KATHARIN //
KATHARI/NNA + // KATHARI/NA MVTER // MARIA
Jacob Pfefferle, Sohn des älteren Jacob Pfefferle, Bürgermeisters und Bären-Wirts zu Herrenberg, und
der Susanna Kienler, starb am 7. Juni 1606. Seine erste Gemahlin Katharina starb 1600 und ist auf dem

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