359 Kuppingen (Stadt Herrenberg) 1620-1629
Sühnekreuz, sog. Forstknechtstein, Jacob Seibold gewidmet. Standort im Kuppinger Wald, Distr. IX,
Abt. 4, Waldweg. Regelmäßige Kreuzform mit kurzem, breitem Querbalken. Auf der Stirnseite
fünfzeilig beschriftet. Unter der Inschrift eingeritztes Zeichen, ein Jagd- oder Hiefhorn. Sandstein;
Kopfbalken oben und rechts durch Beschädigung gekürzt (Buchstabenverlust).
H. 48, B. 51, T. 14,5 cm. — Fraktur
162[.] / den 2 / Augusti Jst da geschossen / Jacob Seibold den 5 disz mo(nats)a /
gestorben
Die Jahreszahl ist unvollständig erhalten und könnte jedes Jahr zwischen 1620 und 1629 bezeichnen.
Auch der Tag der Verwundung könnte ursprünglich durch zwei Ziffern angegeben gewesen sein. Da
Jacob Seibold aber am 5. dieses selben Monats — also am 5. August — starb, kann der Tag des Unglücks
nur der 2. August gewesen sein.
a Kürzung durch Doppelpunkt.
Losch, Sühne und Gedenken 1981, 10 f. und Abb. 17. — Pforzheim, Stadtarchiv, Sammlung Artur Steinle, sign. BB/10 f/16
vom 7.8.81 (Zeichnung). — Gedenksteine in den Wäldern Baden-Württembergs. Stuttgart 1982, 138 mit Abb.
360 Weil im Schönbuch, ev. Pfarrkirche (St. Martin) 1620
Glocke mit Herstellungsjahr und Signatur der Sidonia Miller in Esslingen. Zweizeilige Inschrift, ein-
gefaßt von einem Bogenfries mit Kreuzblumen und einem Fries aus großen hängenden Akanthus-
blättern; als Worttrenner Punkte in Zeilenmitte. Kronenbügel mit Blattmaske. Größte Glocke des
ehemals dreiteiligen Geläutes* 1.
H. 93, Dm. 116,5 cm. — Kapitalis, erhaben
ZV ■ DER • ER • GOTES • LEIT • MAN • MICH ■
SIDONIA • JOHAN • MILLERS • WIDTIB • ZV • ESSLINGEN ■ GOS •
MICH • /
M(AGISTER) ■ VALENT(IN) • CLESS • P(OETA) • L(AVREATVS) •
PFARER • MELCHER ■ BAVR • SCHVLTES • CONRAT • HORN •
SCHVLMAISTER • 1620
Deutsche Reimverse
Der die Reihe der Amtsträger hier anführende Pfarrer Valentin Cleß stammte aus einer bedeutenden
württembergischen Pfarrerfamilie2. Sein Vater Martin (II) Cleß aus Biberach war Abt in Königsbronn
und Anhausen. Nach Sigel begann Valentin, inskribiert in Tübingen 1576, seine Laufbahn als Hofpre-
diger der Grafen Schlick zu Passaun3. Er nahm an einer Expedition nach Spanien und Nordafrika teil.
1587 wurde er Diaconus in Murrhardt, ab 1591 Pfarrer in Ehningen, dann 1596 Pfarrer in Weil im
Schönbuch bis zu seinem Tod am 5. April 1634. Er war mit Anna Megerlin von Tübingen (gest. 1616)
verheiratet4 5. Beide sind in Weil im Schönbuch in der Kirche bestattet.
Zur Gießer-Werkstatt der Miller in Esslingen und ihrem typischen Formular vgl. S. Thurm3.
1 Vgl. nrr. 195, 230.
2 Zur Person s. nr. 338; ferner Pfeilsticker § 3292, 3309; Sigel 10,2, S. 672.
3 Ebd. - Die Grafen von Schlick führten den Titel „Grafen zu Passaun (Bassano)“ (freundlicher Hinweis von Harald
Drös).
4 Die Söhne Johann Jakob und Valentin (II) Cleß sind auf einer Grabplatte von 1631 in Bad Liebenzell genannt; vgl. DI
30 (Calw) nr. 346. - Anna Cleß, gestorben 1601 als Ehefrau des Pfarrers Balthasar Burckard zu Stein (Enzkreis), war
vermutlich eine Schwester Valentins; vgl. DI 22 (Enzkreis) nr. 303.
5 DGWürttHohenzollern 65 f. (Einl.).
OABBöblmgen 1850, 229. - Klunzinger, Glockenkunde 1858/1859, 109. - Schön, Glockenguß Esslingen 1900, 107. -
Weil im Schönbuch, ev. Pfarr-Archiv, Pfarrbeschreibung von Pfr. Schimpf, 1907, 7f. — DGWürttHohenzollern nr. 303 u.
66 (Einl.).
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Sühnekreuz, sog. Forstknechtstein, Jacob Seibold gewidmet. Standort im Kuppinger Wald, Distr. IX,
Abt. 4, Waldweg. Regelmäßige Kreuzform mit kurzem, breitem Querbalken. Auf der Stirnseite
fünfzeilig beschriftet. Unter der Inschrift eingeritztes Zeichen, ein Jagd- oder Hiefhorn. Sandstein;
Kopfbalken oben und rechts durch Beschädigung gekürzt (Buchstabenverlust).
H. 48, B. 51, T. 14,5 cm. — Fraktur
162[.] / den 2 / Augusti Jst da geschossen / Jacob Seibold den 5 disz mo(nats)a /
gestorben
Die Jahreszahl ist unvollständig erhalten und könnte jedes Jahr zwischen 1620 und 1629 bezeichnen.
Auch der Tag der Verwundung könnte ursprünglich durch zwei Ziffern angegeben gewesen sein. Da
Jacob Seibold aber am 5. dieses selben Monats — also am 5. August — starb, kann der Tag des Unglücks
nur der 2. August gewesen sein.
a Kürzung durch Doppelpunkt.
Losch, Sühne und Gedenken 1981, 10 f. und Abb. 17. — Pforzheim, Stadtarchiv, Sammlung Artur Steinle, sign. BB/10 f/16
vom 7.8.81 (Zeichnung). — Gedenksteine in den Wäldern Baden-Württembergs. Stuttgart 1982, 138 mit Abb.
360 Weil im Schönbuch, ev. Pfarrkirche (St. Martin) 1620
Glocke mit Herstellungsjahr und Signatur der Sidonia Miller in Esslingen. Zweizeilige Inschrift, ein-
gefaßt von einem Bogenfries mit Kreuzblumen und einem Fries aus großen hängenden Akanthus-
blättern; als Worttrenner Punkte in Zeilenmitte. Kronenbügel mit Blattmaske. Größte Glocke des
ehemals dreiteiligen Geläutes* 1.
H. 93, Dm. 116,5 cm. — Kapitalis, erhaben
ZV ■ DER • ER • GOTES • LEIT • MAN • MICH ■
SIDONIA • JOHAN • MILLERS • WIDTIB • ZV • ESSLINGEN ■ GOS •
MICH • /
M(AGISTER) ■ VALENT(IN) • CLESS • P(OETA) • L(AVREATVS) •
PFARER • MELCHER ■ BAVR • SCHVLTES • CONRAT • HORN •
SCHVLMAISTER • 1620
Deutsche Reimverse
Der die Reihe der Amtsträger hier anführende Pfarrer Valentin Cleß stammte aus einer bedeutenden
württembergischen Pfarrerfamilie2. Sein Vater Martin (II) Cleß aus Biberach war Abt in Königsbronn
und Anhausen. Nach Sigel begann Valentin, inskribiert in Tübingen 1576, seine Laufbahn als Hofpre-
diger der Grafen Schlick zu Passaun3. Er nahm an einer Expedition nach Spanien und Nordafrika teil.
1587 wurde er Diaconus in Murrhardt, ab 1591 Pfarrer in Ehningen, dann 1596 Pfarrer in Weil im
Schönbuch bis zu seinem Tod am 5. April 1634. Er war mit Anna Megerlin von Tübingen (gest. 1616)
verheiratet4 5. Beide sind in Weil im Schönbuch in der Kirche bestattet.
Zur Gießer-Werkstatt der Miller in Esslingen und ihrem typischen Formular vgl. S. Thurm3.
1 Vgl. nrr. 195, 230.
2 Zur Person s. nr. 338; ferner Pfeilsticker § 3292, 3309; Sigel 10,2, S. 672.
3 Ebd. - Die Grafen von Schlick führten den Titel „Grafen zu Passaun (Bassano)“ (freundlicher Hinweis von Harald
Drös).
4 Die Söhne Johann Jakob und Valentin (II) Cleß sind auf einer Grabplatte von 1631 in Bad Liebenzell genannt; vgl. DI
30 (Calw) nr. 346. - Anna Cleß, gestorben 1601 als Ehefrau des Pfarrers Balthasar Burckard zu Stein (Enzkreis), war
vermutlich eine Schwester Valentins; vgl. DI 22 (Enzkreis) nr. 303.
5 DGWürttHohenzollern 65 f. (Einl.).
OABBöblmgen 1850, 229. - Klunzinger, Glockenkunde 1858/1859, 109. - Schön, Glockenguß Esslingen 1900, 107. -
Weil im Schönbuch, ev. Pfarr-Archiv, Pfarrbeschreibung von Pfr. Schimpf, 1907, 7f. — DGWürttHohenzollern nr. 303 u.
66 (Einl.).
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