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Seeliger-Zeiss, Anneliese; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Contr.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Contr.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Contr.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Contr.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Contr.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 47 = Heidelberger Reihe, 13. Band): Die Inschriften des Landkreises Böblingen — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 1999

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https://doi.org/10.11588/diglit.57659#0314
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382 f Leonberg, ev. Pfarrhaus, Pfarrstraße 14 1626

Wappenstein des Lutherus Einhorn mit Namensbeischrift und Datierung. Rechts neben dem Tor des
Fachwerkhauses mit massivem Untergeschoß und Hoftor* 1. Hochrechteckige Tafel mit Vollwappen,
darüber Spruchband. Moderne Kopie eines nicht erhaltenen Wappensteins.
H. ca. 50, B. ca. 30, Bu. ca. 3 cm. — Fraktur (moderne Formgebung)
16 // Lutherus Einhorn // 26
Wappen: Einhorn2
Lutherus Einhorn aus Owen war 1613 — 1629 Untervogt zu Leonberg3. Er erwarb das Haus 1618 von
Wilhelm von Sachsenheim; es wurde 1699 Diakonatshaus. Während Einhorns Amtszeit fand der
Hexenprozeß gegen Katharina, die Mutter des Astronomen Johannes Kepler, statt, bei dem er eine
zwielichtige Rolle spielte4.
1 Heintz, O., Das Bürgerhaus zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb (Das Deutsche Bürgerhaus 12). Tübin-
gen 1970, 33 — 35.
2 Aufbäumendes Einhorn über Dreiberg; Helmzier: wachsendes Einhorn.
3 Pfeilsticker § 2539.
4 Ausführliche Schilderung bei Sutter, B., Der Hexenprozeß gegen Katharina Kepler. Weil der Stadt 1979, 35; Walz
1994, 91 ff.
OABLeonberg 1852,92. — KdmNeckarkreis 1889,279. — OABLeonberg 1930, 608. —Bühler, Heimatbuch Leonberg 1954,
49. — Walz, E., Johannes Kepler Leomontanus. Leonberg 1994, 110, Abb. 54. — Leonberg, Altstadtführer 1996, 46 nr. 22.

383 Herrenberg, ev. Stadtkirche (Stiftskirche U. L. Frau) 1627

Epitaph der Kinder Ludwig und Burkhart Jacob Ehinger1. In der Vorhalle an der Westwand (s. Lage-
plan II). Rechteckplatte aus graugelbem Sandstein, im gesprengten Giebel zwei Wappen, Rollwerk-
Konsole. Im Feld Bibeltext A und Grabschrift B.
H. 115, B. 72, Bu. 2 cm. — Fraktur, Kapitalis für ein eingeschobenes lateinisches Wort
A Gen • 47 • Cap.2 / Wenig und bösz ist die / Zeitt vnsers Lebens.
B Alhie Haben Jhr Ruhebettlein / nachgemelter verehlichter Geschwi=/strigen
Burckhart vnd Jacobs der / Ehinger, RESPECTIUE F(ü)r(stlich)
W(ü)r(ttembergischen) / vndervogts vnd Rechtsgelehrten al=/hie, auch
Johannae vnd Annae gebor=/ner Rieppin . Hertzgeliebte Zwey / Söhnlein
Ludtwig vnd Burckhart / Jacob deren Jenes den 30 Decemb(ns) / A(nn)o 1626
dises aber den 11 Martij / A(nn)o 1627 Selig verschieden welche / Gott Frölich
erwecken wolle.
Wappen: Ehinger3, Riepp4
Das Epitaph ist den beiden Kindern zweier verschwägerter Paare gewidmet: Ludwig, dem Sohn des
Burkhart Ehinger und der Johanna Riepp, und Burkhart Jacob, dem Sohn des Jacob Ehinger und der
Anna Riepp. Burkhart Ehinger, unehelicher Sohn des Burkhart von Ehingen, war 1624-1629 Unter-
vogt und Keller zu Herrenberg. Er heiratete 1617 Johanna, Tochter des Tübinger Kastkellers Ludwig
Riepp5. Jacob Ehinger, Burkharts Bruder, war Advokat in Herrenberg und heiratete dessen Schwäge-
rin Anna Riepp.
Die Ausführung der Schrift spricht eindeutig für die Werkstatt des Jacob Forster, wobei die Gestal-
tung des geschweiften Giebels und der Wappenschilde neuartige Motive einführen.
1 Bei Hess die Schreibung „Ebinger“.
2 1 Mo 47,9.
3 Bärtiger Mannsrumpf, bezeichnet mit einem eingebogenem Sparren. Die Schildfigur entspricht der Helmzier der
Adelsfamilie von Ehingen; allerdings ist der Rumpf dort gekrönt.
4 Sprechendes Wappen; Rübe, aus liegendem gesichtetem Halbmond hervorwachsend.
5 Vgl. Pfeilsticker §2413, 2900, 2933.
Hess, Chronik Herrenberg, Stuttgart, HStAJl Nr. 256, p. 783; WLB Cod. hist. F 278 Bd. 2(b), p. 1624. — Friess, Inschrif-
ten Herrenberg, 601, nr. 4.

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