bezeichnet den Kelch hinsichtlich seines Stils als „Nachzügler“3, also als nachgotische Schöpfung, und
möchte in ihm ein einheitliches Werk von 1638 sehen. Seine Ikonographie wäre aber mit der Kon-
fession der Wappenfuhrer unvereinbar.
1 Heirat 1610 Nov. 28; vgl. Europäische Stammtafeln, hg. v. G. Schwennicke, NF Bd. V, Taf. 3.
2 HandbHistStätten 6 (Baden-Württemberg), 2. Aufl., 1980, 500.
3 Pazaurek 1912, 9f.
Weil im Schönbuch, Pfarrarchiv, Pfarrbeschreibung von Pfr. Schimpf, 1904, 7. — Pazaurek, G. E., Alte Goldschmiede-
arbeiten aus schwäbischen Kirchenschätzen. Leipzig 1912, Taf.31, Text S.9f, 32. — Mauch, N., Weil im Schönbuch,
Breitenstein, Neuweiler. Schönaich 1987, 99 mit Abb.
402
Leonberg, ev. Stadtkirche (St. Johannes Bapt.)
nach 1641
Grabplatte der Ursula Sibylla von Janowitz geb. von Hallweyl. Im südlichen Seitenschiff an der
Ostwand (s. Lageplan III); bis 1872 im Chor im Boden, dann ab 1962 im Mittelschiff, nördlich vom
Triumphbogen. Rechteckplatte aus feinem graugelbem Sandstein, der breite Rahmen mit Arabesken-
Flachwerk und acht Ahnenwappen mit Beischriften belegt; im Feld oben Spruch-Kartusche A, dar-
unter zwei Vollwappen, von Engeln gehalten, unten Grabschrift B und Gebet C mit Todesemblemen
und Engelskopf am Kartuschenrahmen. Der kleine giebelförmige Aufsatz mit Totenkopf nicht zu-
gehörig1.
H. 171, B. 84, Bu. 1,8 —2,5 cm. — Fraktur Abb. 179
A Jch bin gewisz, dasz weder Todt nach Leben weder Engel / nach Fürstentumb,
nach gewalt, weder gegenwertiges / nach Zukünfftiges, weder Hohes nach
Tieffes, noch kein / andere Creatur, mag vnsz schaiden, von der Liebe Gottes /
die in Christo Jesu ist vnserem Herren. Rom . 8 . Cap.a2
B Den ( ) Anno 1637 . starb alhie / die HochWohl-Edelgeborne vnd
Tugent=/reiche Fraw, Vrsula Sibilla von Ja=/nowitz geborne von Hallweyl
(etc.) desz / auch Hochwohl-Edelgebornen Herr(n), / Ludwigs von Janowitz.
(etc.) Etlich vnd /dreyszig Jährigen Fürst(lich) Württemb(ergischen) / Rahts,
vnd also in Regenspurg ver=/storbenen Abgesantten. (etc.) Liebste
Ehe=/gemahl . zu dero gedächtnus Jhrer ein=/iger hinderlaszener Sohn, dise
geringe / Gedächtnus stifften wollen
C Christ desz lebens erwecke vns sampt / Jhr mitt Freiden Amen .
Wappen: Janowitz, Hallweyl
Ahnenwappen mit Beischrift:
Hallweyl.
Mülenheim.3
Rottenstein.
Dieszbach.
Freyberg.
Sachsenheim
Seybolds dorff4
Alt-Sachsenheim
Die Verstorbene entstammte dem aus der Schweiz nach Württemberg zugewanderten Geschlecht der
Hallweyl0 und war seit 1613 die zweite Gemahlin des Ludwig von Janowitz6, 1624 — 1634 Obervogts
in Kirchheim/Teck7. Dieser war 1641 als württembergischer Rat und Gesandter auf dem Reichstag zu
Regensburg gestorben8. Ursula Sibylla starb schon 1637 und wurde gegen eine Gebühr von 15 Gulden
in der Stadtkirche bestattet9. Aber erst nach 1641 hat — nach Aussage der Grabschrift — der einzige
Sohn10 des Paares das vorliegende Denkmal gestiftet.
Die Gestaltung folgt einem in der ausführenden Werkstatt „Leonberg II“ immer wieder abgewan-
delten Entwurf11. Typisch ist auch die zierliche Frakturschrift in zentrierter Anordnung mit kurzen
Textteilen in schrägliegender Schrift. Das Arabesken-Flachwerk des Rahmens gehört ebenfalls zur
Standard-Ausstattung der Denkmäler dieser Werkstatt12.
a Bibelstellenangabe in schrägliegender Humanistischer Minuskel.
1 Möglicherweise handelt es sich um ein Grabmalfragment mit Todesemblemen.
2 Rö 8,38-39.
3 So für Mülinen.
273
möchte in ihm ein einheitliches Werk von 1638 sehen. Seine Ikonographie wäre aber mit der Kon-
fession der Wappenfuhrer unvereinbar.
1 Heirat 1610 Nov. 28; vgl. Europäische Stammtafeln, hg. v. G. Schwennicke, NF Bd. V, Taf. 3.
2 HandbHistStätten 6 (Baden-Württemberg), 2. Aufl., 1980, 500.
3 Pazaurek 1912, 9f.
Weil im Schönbuch, Pfarrarchiv, Pfarrbeschreibung von Pfr. Schimpf, 1904, 7. — Pazaurek, G. E., Alte Goldschmiede-
arbeiten aus schwäbischen Kirchenschätzen. Leipzig 1912, Taf.31, Text S.9f, 32. — Mauch, N., Weil im Schönbuch,
Breitenstein, Neuweiler. Schönaich 1987, 99 mit Abb.
402
Leonberg, ev. Stadtkirche (St. Johannes Bapt.)
nach 1641
Grabplatte der Ursula Sibylla von Janowitz geb. von Hallweyl. Im südlichen Seitenschiff an der
Ostwand (s. Lageplan III); bis 1872 im Chor im Boden, dann ab 1962 im Mittelschiff, nördlich vom
Triumphbogen. Rechteckplatte aus feinem graugelbem Sandstein, der breite Rahmen mit Arabesken-
Flachwerk und acht Ahnenwappen mit Beischriften belegt; im Feld oben Spruch-Kartusche A, dar-
unter zwei Vollwappen, von Engeln gehalten, unten Grabschrift B und Gebet C mit Todesemblemen
und Engelskopf am Kartuschenrahmen. Der kleine giebelförmige Aufsatz mit Totenkopf nicht zu-
gehörig1.
H. 171, B. 84, Bu. 1,8 —2,5 cm. — Fraktur Abb. 179
A Jch bin gewisz, dasz weder Todt nach Leben weder Engel / nach Fürstentumb,
nach gewalt, weder gegenwertiges / nach Zukünfftiges, weder Hohes nach
Tieffes, noch kein / andere Creatur, mag vnsz schaiden, von der Liebe Gottes /
die in Christo Jesu ist vnserem Herren. Rom . 8 . Cap.a2
B Den ( ) Anno 1637 . starb alhie / die HochWohl-Edelgeborne vnd
Tugent=/reiche Fraw, Vrsula Sibilla von Ja=/nowitz geborne von Hallweyl
(etc.) desz / auch Hochwohl-Edelgebornen Herr(n), / Ludwigs von Janowitz.
(etc.) Etlich vnd /dreyszig Jährigen Fürst(lich) Württemb(ergischen) / Rahts,
vnd also in Regenspurg ver=/storbenen Abgesantten. (etc.) Liebste
Ehe=/gemahl . zu dero gedächtnus Jhrer ein=/iger hinderlaszener Sohn, dise
geringe / Gedächtnus stifften wollen
C Christ desz lebens erwecke vns sampt / Jhr mitt Freiden Amen .
Wappen: Janowitz, Hallweyl
Ahnenwappen mit Beischrift:
Hallweyl.
Mülenheim.3
Rottenstein.
Dieszbach.
Freyberg.
Sachsenheim
Seybolds dorff4
Alt-Sachsenheim
Die Verstorbene entstammte dem aus der Schweiz nach Württemberg zugewanderten Geschlecht der
Hallweyl0 und war seit 1613 die zweite Gemahlin des Ludwig von Janowitz6, 1624 — 1634 Obervogts
in Kirchheim/Teck7. Dieser war 1641 als württembergischer Rat und Gesandter auf dem Reichstag zu
Regensburg gestorben8. Ursula Sibylla starb schon 1637 und wurde gegen eine Gebühr von 15 Gulden
in der Stadtkirche bestattet9. Aber erst nach 1641 hat — nach Aussage der Grabschrift — der einzige
Sohn10 des Paares das vorliegende Denkmal gestiftet.
Die Gestaltung folgt einem in der ausführenden Werkstatt „Leonberg II“ immer wieder abgewan-
delten Entwurf11. Typisch ist auch die zierliche Frakturschrift in zentrierter Anordnung mit kurzen
Textteilen in schrägliegender Schrift. Das Arabesken-Flachwerk des Rahmens gehört ebenfalls zur
Standard-Ausstattung der Denkmäler dieser Werkstatt12.
a Bibelstellenangabe in schrägliegender Humanistischer Minuskel.
1 Möglicherweise handelt es sich um ein Grabmalfragment mit Todesemblemen.
2 Rö 8,38-39.
3 So für Mülinen.
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