Wortlaut nach den Restaurierungsbefunden des Landesdenkmalamtes, die vorgenommenen Ergän-
zungen sind dort durch Kleinschreibung gekennzeichnet.
H. ca. 50, B. ca. 240, Bu. ca. 5 cm. — Fraktur
A [Sa]muel ist ain Richter gwesen
Von dem wir in der Bibel lesen
Hat memandt gwallt noch Laid getan
Mit gschenck sich nit verblenden lan
Hat sein Volckh [regieret könig]lich
Dran soltu Richter spieglen Dich
B Jch war ain Kind Jetz bin Jch Alt
Jch sah das wer [den vnd vergehen]
Auf Gott der helfen Kan [verließ ich mich]
Für sich [kein Mensch bestehen kann]
Verliefss auf Gott mich drum zu jeder Frist]
Das [merke dir mein lieber Christ]
Deutsche Reimverse
Im Jahr 1958 erfuhr das Kircheninnere eine Umgestaltung, bei der die Wandmalerei an der Nordwand
aufgedeckt wurde1. Der Text im Binnenfeldfeld der Kartusche war so fragmentarisch2, daß man auf
eine Rekonstruktion verzichten mußte. An die Stelle des ursprünglichen Textes hat man drei Liedverse
neu aufgemalt. Es handelt sich um die Verse 1, 5 und 6 des Gesangbuchliedes ,,O König aller Ehren“
(EKG Nr. 49, EG 71).
Die Inschriften unter der Kartusche konnten weitgehend gesichert werden; sie wurden konserviert
und ergänzt, ohne daß klar zwischen Originalbestand und Ergänzung unterschieden wurde. Ihr Text
stellt eine Mahnung an Gericht und Rat dar. Die Ergänzungen sind nicht immer befriedigend,
erscheinen aber weitgehend sinngemäß, so daß die Inschrift trotz ihres Zustandes hier aufgenommen
wurde. Die Entstehungszeit wird bei Lieske mit „um 1648“ angegeben. — Solche gemalten Inschrift-
tafeln waren in nachreformatorischer Zeit beliebt; sie waren entweder mit figürlicher Malerei kom-
biniert wie in Leonberg-Eltingen3, oder die Ausmalung beschränkte sich wie hier auf reine Schrift-
Zeugnisse4.
1 Damals wurde die Orgel-Empore im Chor abgebrochen und deren Stuck-Reliefs der Spätrenaissance an der Brüstung
einer 1958 neu errichteten Empore auf der Südseite des Langhauses angebracht. Bei der Erneuerung des Fußbodens
sind „mehrere, teils unkenntlich gewordene alte Grabplatten“ aufgedeckt worden, darunter die jetzt unter der
Südempore aufgestellte Grabplatte ohne Inschrift mit einem Astkreuz über einem Wappen mit Pflugschar im Feld.
Die übrigen Grabplatten wurden damals offenbar vernichtet, ohne dokumentiert zu werden; vgl. Ehningen 1965, 29.
2 Auch für die Kartusche existieren Aufzeichnungen in den Restaurierungsakten des Landesdenkmalamtes Stuttgart
zum Befund, der kein zusammenhängendes Schriftbild mehr bot.
3 Vgl. nr. 353.
4 Vgl. die Ausmalung des Chores der Markgröninger Stadtkirche von 1593; DI 25 (Ludwigsburg) nr. 444.
Lieske, Protestantische Frömmigkeit 1973, 74.
Kuppingen (Stadt Herrenberg), ev. Pfarrkirche (St. Stephan)
413 f
1649
Epitaph der Familie des Georg Heinrich Bücklin und seiner Frau Sophia geb. Sauter. Bis in die Zeit vor
1761 im Kircheninnern. Das Denkmal — bezeichnet als „Epitavium“ — zeigte eine Darstellung der
Familie mit einem Sohn, drei Töchtern und zwei Ehefrauen und trug eine Inschrift. Material und
Schriftart unbekannt.
Wortlaut nach Hess.
A(nn)o . 1643 . am Tage Thomae, starb M(agister) Georg Heinrich Bücklin,
von Tübingen, in dem 72. Jahr seines Alters, im wahren Glauben und
Bekantnus Christi, welchen er der Chnstl(ichen) Kirchen zu Oelbronn 6., zu
Dagersheim 9. und zu Kuppingen in das 31. Jahr, getreulich geprediget, sanfft
und Seelig entschlaffen, welchem seine 2te. Haußfrau, Sophia Sautterin, den
24. Apr(ilis) 1649 nachgefolget ist.
Datum: 21. Dezember
280
zungen sind dort durch Kleinschreibung gekennzeichnet.
H. ca. 50, B. ca. 240, Bu. ca. 5 cm. — Fraktur
A [Sa]muel ist ain Richter gwesen
Von dem wir in der Bibel lesen
Hat memandt gwallt noch Laid getan
Mit gschenck sich nit verblenden lan
Hat sein Volckh [regieret könig]lich
Dran soltu Richter spieglen Dich
B Jch war ain Kind Jetz bin Jch Alt
Jch sah das wer [den vnd vergehen]
Auf Gott der helfen Kan [verließ ich mich]
Für sich [kein Mensch bestehen kann]
Verliefss auf Gott mich drum zu jeder Frist]
Das [merke dir mein lieber Christ]
Deutsche Reimverse
Im Jahr 1958 erfuhr das Kircheninnere eine Umgestaltung, bei der die Wandmalerei an der Nordwand
aufgedeckt wurde1. Der Text im Binnenfeldfeld der Kartusche war so fragmentarisch2, daß man auf
eine Rekonstruktion verzichten mußte. An die Stelle des ursprünglichen Textes hat man drei Liedverse
neu aufgemalt. Es handelt sich um die Verse 1, 5 und 6 des Gesangbuchliedes ,,O König aller Ehren“
(EKG Nr. 49, EG 71).
Die Inschriften unter der Kartusche konnten weitgehend gesichert werden; sie wurden konserviert
und ergänzt, ohne daß klar zwischen Originalbestand und Ergänzung unterschieden wurde. Ihr Text
stellt eine Mahnung an Gericht und Rat dar. Die Ergänzungen sind nicht immer befriedigend,
erscheinen aber weitgehend sinngemäß, so daß die Inschrift trotz ihres Zustandes hier aufgenommen
wurde. Die Entstehungszeit wird bei Lieske mit „um 1648“ angegeben. — Solche gemalten Inschrift-
tafeln waren in nachreformatorischer Zeit beliebt; sie waren entweder mit figürlicher Malerei kom-
biniert wie in Leonberg-Eltingen3, oder die Ausmalung beschränkte sich wie hier auf reine Schrift-
Zeugnisse4.
1 Damals wurde die Orgel-Empore im Chor abgebrochen und deren Stuck-Reliefs der Spätrenaissance an der Brüstung
einer 1958 neu errichteten Empore auf der Südseite des Langhauses angebracht. Bei der Erneuerung des Fußbodens
sind „mehrere, teils unkenntlich gewordene alte Grabplatten“ aufgedeckt worden, darunter die jetzt unter der
Südempore aufgestellte Grabplatte ohne Inschrift mit einem Astkreuz über einem Wappen mit Pflugschar im Feld.
Die übrigen Grabplatten wurden damals offenbar vernichtet, ohne dokumentiert zu werden; vgl. Ehningen 1965, 29.
2 Auch für die Kartusche existieren Aufzeichnungen in den Restaurierungsakten des Landesdenkmalamtes Stuttgart
zum Befund, der kein zusammenhängendes Schriftbild mehr bot.
3 Vgl. nr. 353.
4 Vgl. die Ausmalung des Chores der Markgröninger Stadtkirche von 1593; DI 25 (Ludwigsburg) nr. 444.
Lieske, Protestantische Frömmigkeit 1973, 74.
Kuppingen (Stadt Herrenberg), ev. Pfarrkirche (St. Stephan)
413 f
1649
Epitaph der Familie des Georg Heinrich Bücklin und seiner Frau Sophia geb. Sauter. Bis in die Zeit vor
1761 im Kircheninnern. Das Denkmal — bezeichnet als „Epitavium“ — zeigte eine Darstellung der
Familie mit einem Sohn, drei Töchtern und zwei Ehefrauen und trug eine Inschrift. Material und
Schriftart unbekannt.
Wortlaut nach Hess.
A(nn)o . 1643 . am Tage Thomae, starb M(agister) Georg Heinrich Bücklin,
von Tübingen, in dem 72. Jahr seines Alters, im wahren Glauben und
Bekantnus Christi, welchen er der Chnstl(ichen) Kirchen zu Oelbronn 6., zu
Dagersheim 9. und zu Kuppingen in das 31. Jahr, getreulich geprediget, sanfft
und Seelig entschlaffen, welchem seine 2te. Haußfrau, Sophia Sautterin, den
24. Apr(ilis) 1649 nachgefolget ist.
Datum: 21. Dezember
280