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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0219
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8. Gemeine verordnung und artikel der visitation in Meissen und der Voitlandt. 1533.

191

meiner nutz, dann der schulmeister rhum 1) und
eigen nutz gesucht und gefurdert werde.

Des gemeinen mans und der paurn
bevelch.
Gottes wort treulich zuhoren, in gutem ge-
horsam zuleben, den pfarrern ire rente und zins
wol gut und auf ein benanten tag zureichen, und
inen nicht das ergiste 2) zugeben, die pfarheuser
wo es not von neues zubauen, kein kirchner on
wissen und willen ires pfarrers an zun einen3), den
kirchnern iren lohn auch treulich und unverzug-
lich geben.
Die pfarrer sollen der vihut, nach der zech
zuhuten gefreiet sein, wo aber ein gemein hirte
gehalden, und geschutt wirdet, und er sein vihe
mit untertreibet, soll er gleich den andern wie
vor mitschutten.
Der kirchner bevelch,
Die kirchner sollen ires diensts treulich warten,
Sie sollen iren pfarrern in der kirchen und
sonst gehorsam leisten, und niemants wider sie
verhetzen , und sich keins mutwillens gegen inen
unterwinden,
Sie sollen die jugent zu weilen, sonderlich
im winter, auch die andern leute die christliche
gesenge leren, und dieselben in der kirchen zur
messe und vor und nach den predigten treulich
und ordentlich helfen singen,
Sie sollen sich auch christlich und unstreflich
im leben erzeigen, wue aber dieser artikel einer
oder mehr ubergangen wurden, welchs in keinen
weg sein soll, so sollen sie bei den obbemelten
strafen und peen, von der obrickeit wie sie ge-
ordent gestraft werden, wue aber solche straf von
iren geordenten obrickeiten verpliebe, das man
sich dann nicht vermuten will, alsdann so soll
man solchs den verordenten executorn so zu dem-
selben landkrais von unserm gnedigsten herrn,
dem churfursten zu Sachssen etc. verordent an-
zeigen, welche dieselbigen verbrecher in allwege
zustrafen macht haben. Magister Spalatinus 4) und

1) W.: „domit viel mehr der schuler gemeinen
dan der schulmeister rum“.
2) K.: „geringste“.
3) K. R.: „anzunemen oder zuenturlauben“.
4) Der Absatz „Magister Spalatinus — zu Alden-
burg Dienstag nach Lucie 1533“ lautet in W.: „Nem-
lich seind die verordenten executorn in dem Voitlande
Gunter von Bunau zu Elsterberg im Frankenhof und
Joseph Levin Metzsch auf Mila.“ [Damit endet die
Handschrift W. Ji. Nr. 588 überhaupt.]
In Dr. lautet der Absatz: „Aber die oberen super-
attendenten sein in Meissen Magister Georgius Spala-

der pfarrer zu Grim sind die obern superatten-
denten in dem underkreis Meissen und Asmus
Spigel und der amptmann zu Colditz in berurten
underkreis zu executorn vorordent. Der pfarrer
zu Weidau und der prediger zu Plauen in dem
oberkreis Voitlandt zu obersuperattendenten, Gunter
von Bunan zu Elsterberg im Frankenhof und
Joseph Lewin Metzsch auf Mila in genantem
oberkreis zu executorn verordent. [Hier folgen in
der Handschrift 7 leere Seiten]. Welchs gescheen
ist zu Aldenburg Dienstag nach Lucie 1533
[16. Dezember],

tinus und Johannes Schweina, pfarrer zu Aldenburg
und Grunau, und im ampt Grefenheinichen der pfarrer
zu Eilenburg.“ Hierauf folgen in Dr. dieselben Ab-
schnitte wie bei R. (s. sogleich): „Was den hauptleuten
und schosser weiter befolen. Von büchern“, und „Vom
inventarium“, mit demselben Schlusspassus wie bei R.,
„vor allen dingen soll der schosser.......; der letzte
Satz heisst abweichend: Gescheen zu Dieben Dienstag
nach Palmarum 1534.“ [Damit schliesst Dr. über-
haupt ab.]
Bei K. und R. lautet der Abschnitt: „Nemlich
seind die verordenten executorn in Meissen Asmus
Spiegel zu Grunau und Benedikt Sporner amtmann zu
Colditz. Aber der superattendent im amt Aldenburg
ist magister Georgius Spalatinus, pfarrer doselbst.“
[K. schliesst mit diesem satze die O. überhaupt ab.]
Bei R. schliessen sich hier die Abschnitte an „Was
den hauptleuten und schosser weiter befolen. Von
buchern“, „Vom inventarium“. Dieselben sind bis auf
geringe, in Anmerkungen hervorgehobene Abweichun-
gen gleich den im Texte abgedruckten Abschnitten
„Was uber gemeine vor ordnung den hauptleuten und
schossern befolen. Von buchern“, und „Vom inven-
tarium“. Den Schlussworten „und nit mit schulden
dürfen einziehen und einsitzen“ reiht sich bei Richter
noch folgender Passus an: „Vor allen dingen soll der
schosser zu Aldenburg ob allen artikeln, stucken vor-
ordnung und verschaffung der visitation halten und den
pfarrern und andern kirchendienern auf ir ansuchung
zu irer besoldung und einkommen unverzuglich und
treulich helfen, auch die verbrecher solcher verordnung
mit allem ernst strafen und sonderlich auch die paurn
zur predigt und sacrament vleissig zuhalten verschaffen,
dann was man allenthalben im amt zu Aldenburg ver-
ordent, soll mit der zeit ins amt geschickt werden, sich
dester bas, darnach zu richten.
Zu urkund und steter vester haldung haben wir
des durchl. hochgeb. unseres gn. h., des churfursten zu
Sachsen etc. verordente visitatorn in Meissen und der
voitlandt unser angeborne und gewohnliche petschaft
hirunden aufgedruckt, welches gescheen ist zu Alden-
burg Dienstag nach Lucie. 1533.“ Es folgen dann die
übrigen im Texte aus Weimar Ji. Nr. 6 abgedruckten Ab-
schnitte „Wie man die christenliche messe halten soll;
vesper; letanei; werkeltage; von den ceremonien und
werktagen; die kranken zu berichten mit dem hoch-
wirdigen sacrament, mag man hernachvolgende ordnung
halten; verordnung wie mans mit dem gemeinen kasten
halten soll; ordnung der meidlin schule; wie mans mit
dem begrebnus halten soll“ mit den jeweils in An-
merkungen wiedergegebenen Abweichungen.
 
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