Metadaten

Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0228
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
200

Die Kirchenordnungen. Ernestinisches Sachsen.

12. Patent, betreffend die geistlichen Zinse, vom 4. Dezember 1533.
[Nach Gotha, St.A. K.K. XX Nr. 1. Vgl. oben S. 55.]

Von gotts gnaden Johans Friderich
herzog zu Sachsen und churfurst etc.
Allen und itzlichen unsers ambts canzlei-
schrieft sessen sampt und sonder. Liehen getreuen.
Wir haben uns mit dem hochgebornen fürsten
unserm freundlichen lieben vettern herrn Georgen
herzogen zu Sachsen etc. der hin und wider vor-
enthaltenen geistlichen zins und güter halben vor-
einiget, also, das sein lieb und wir in unsern
fürstenthumben darob sein und vorfügen wollen,
damit eins jedern klöstern, stiften und stiftungen
bisher vorenthaltene zins und einkomen zwischen
hier und negstkünftige pfingsten und was sich hin-
furder vortragen wirdet zu jederer tagzeit entrichtet
werden, und das derselbigen vorstehern die güter
solchen klöstern und stiftungen zustendig un-
gehindert, wie vor alders, zugebrauchen und zu-
vorwalten folgen sollen. Demnach begern wir vor
uns und in vormundschaft des auch hochgebornen
fürsten unsers freundlichen lieben bruders herzog
Johans Ernsten zu Sachsen etc. Was in euern
gerichten von zinsen und anderm einkomen unsers
vettern klöstern und stiftungen zustendig vorhanden,
das wollet derselbigen vorwaltern gegen gebür-
licher quittantz entrichten. Wo aber irgend etwas

daran noch ausstendig, so wollet daran sein, das
es zum lengsten auf negstkünftige pfingsten ihnen
zugestalt und bezalt werde. Wollet sie auch ob
güter in berurten euern gerichten solchen klöstern
und stiftungen zustendig gelegen dieselben wie vor
alders vorwalten lassen, und daran nicht hindern.
Und weil unser lieber vetter dergleichen aus-
schreiben und bevelich auch thuet, so wollet den
jenigen, so zur vorwaltung der gemeinen kesten
vorordenet, auch andern die geistlicher stiftungen
halben, in unsers vettern fürstenthumb und ampten
zustendige zins, rente, gülte und güter haben,
daran sie ein zeither vorhindert sein worden,
solchs unvorzüglich anzeigen, sich in gleichnus mit
einforderung empfahung und verwaltung vor-
berurter zins rent güter und gerechtigkeiten in
gedachts unsers vettern fürstenthumb gelegen oder
fallend hinfurt haben zuhalten. Wo auch pfarren
und stiftungen denselbigen unsers vetter klöstern
und stiften eingeleibt und zugehörig in gemelten
euren gerichten weren, so wollet und wie es darümb
ein gestalt hat, auch was sie für einkomen haben,
uns vormelden. Daran geschiet unsere genzliche
meinung. Zu urkund mit unserm zuruck auf-
gedruckten secret besigelt und geben am donerstag
Barbare anno dnj 1533. jar.

13. Constitution und artikel des geistlichen consistorii zu Wittemberg, aus befehlich, weiland des durch-
leuchtigsten hochgebornen fürsten und herrn, hern Johans Priederichen herzogen zu Sachsen, des heiligen
römischen reichs erzmarschalken und churfürsten, landgrafen in Döringen, marggrafen zu Meissen, und burg-
grafen zu Magdeburg, höchlöblicher und seliger gedechtnus, durch seiner churfürstlichen gnaden fürnemeste
theologen und juristen gestalt anno domini. 1542.
[Nach dem Drucke 1563 „Durch Georgen Buchholtzer, Probst zu Berlin, in den Druck gegeben, anno nati-
vitatis Christi, 1563". 8 Bogen, 4°. Vgl. oben S. 55—58. Meine Bemerkung S. 58 Z. 13 beruht auf einem Irr-
thume: Die zweite Auflage von 1566 liest statt „ein heimlich verbündnus“: „ein heimlich verständniss“.]

Constitution und artikel, des churfürst-
lichen geistlichen consistorii zu Wit-
temberg in Sachsen, anno Christi 1542
aufgericht.
Von gottes gnaden wir Johans Friederich
herzog zu Sachsen, des heiligen römischen reichs
erzmarschalk und churfürst, landgraf in Döringen,
markgraf zu Meissen, und burggraf zu Magdeburg,
thun kund allen unsern prelaten, grafen, freiherrn,
rittern, rittermessigen, burgermeistern, und rethen
der sted, und in gemein allen und jeden unsern
unterthanen, auch sonst meniglich. Nach dem wir
verschiener zeit, von dem grossen ausschus unser
landsstende untertheniglich ersucht, erinnert und
gebeten sein, das wir etliche consistoria in unsern
landen aufrichten und ordenen wolten, die kirchen

gericht, in sachen darzu gehörend, vorwesen und
uben möchten, darbei auch die pfarher und pre-
diger und andere kirchen diener, ihre defension
wider unrecht, ihren wandel und leben belangende,
suchen, und sonderlich die ehesachen, welcher
man zu hof nicht bequemlich abwarten kan, die
sich auch ohne gebürliche process, ordentliche
registration der acten und handlunge, nicht wollen
aufrichten lassen, geweist werden möchten. Und
wir drauf etlichen fürnemen unsere gelerten, in
unser hohen schulen zu Wittemberg befholen, uns
ihr bedenken, wie und waser gestalt die angericht,
damit solche kirchen sachen, zu erhaltung der
waren religion, wahrhaftigen rechtschaffen gottes
dienst, christlichen gehorsams und zucht, auch zu-
vorhütung vieler grosser ergernus, aufgericht, in
schrift zuvorfassen, und anzuzeigen : auf das solch
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften