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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0243
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14. Wittenbergische Reformation. 1545.

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ja klar Matth. 4 : du sollt den herrn deinen gott
anbeten, das ist, der sich dir durch sein wort und
zeugniss geoffenbaret hat, und dem allein dienen.
Nu weiss man, wie eine zuflucht zu den heiligen
ist, gleich als gäben sie zeitliche oder ewige güter,
welches doch öffentliche abgötterei ist.
Es wollen aber etliche diese grausame heid-
nische gewohnheit färben und schmücken, und
sagen, die heiligen möge man anrufen als vor-
bitter, nicht als schöpfer oder wirker der gaben.
Darauf ist ein klare antwort, dass man in gottes
volk keine anrufung predigen, aufrichten oder
bestätigen soll, die in gottes wort kein gebot oder
exempel hat, Nu weiss man, dass durchaus in
der propheten und apostel schriften kein gebot
und kein exempel von solcher anrufung zu finden.
Item, was nicht aus glauben ist, das ist sünd,
Röm. 14. Nu ist kein gotteswort von diesem an-
rufen; darum soll man es nicht bestätigen, Ueber
das, so ist dieses wahr, dass der menschen herzen
erkennen, und anrufung in aller welt hören, allein
dem allmächtigen wesen gebührt. Wer nu die
verstorben heiligen anrufet, der gibt ihnen diese
ehre und macht, dass sie die herzen erkennen und
anrufung in aller welt hören. Damit wird ihnen
allmächtigkeit gegeben. Das ist ja öffentliche ab-
götterei. Darum sind alle regenten, geistlich und
weltlich schuldig, diesen irrthum und missbrauch
abzuthuen. Was ist doch dieses für eine härtig-
keit, dass man der heiligen anrufung noch be-
stätigen will, so man doch die grausamen miss-
brauch vor augen siehet, und darüber weiss, dass
ganz kein wort oder exempel in göttlicher schrift
stehet, dass diese anrufung gotte gefällig sei.
Daraus folget nicht, wie uns etliche schuld
geben, dass wir die heiligen nicht ehren oder
lieben; item, dass wir viel alte fest zu nichten
machen. Gott und unserm heiland Christo, als
den allmächtigen wesen, gehöret die anrufung;
aber den heiligen gehört andre Ehre. Und kann
ein gottfürchtiger, gelehrter prediger viel hoher
nützlicher lehr aus ihren historien den leuten
fürtragen.
Erstlich, dass an ihnen zu lernen von der
hohesten gnad und dem hohesten werk gottes,
dass sich gott geoffenbaret hat, und ihnen, näm-
lich den propheten und aposteln, sein wort ge-
geben , und gewisse zeugniss dazu gethan, und
hat ihm durch diese person eine kirche gesammlet.
Diese wohlthat sollt man preisen, betrachten und
dafür danken, so man von heiligen sagen wollt.
Zum andern ist in aller heiligen historien das
ganze kirchenregiment zu bedenken, dass er ihm
für und für eine kirchen versammlet, viel beruft,
stärkt etc.
Zum dritten sind allerlei exempel göttlicher
gnade in ihnen zu betrachten; wie gott David,

Petro, Paulo und allen andern ihre sünd vergeben,
also will er auch gewisslich uns vergeben etc.
Zum vierten, wie er seine heiligen gestraft,
errett, unter das creuz geworfen und getröstet hat,
daran sollen wir erkennen, wie er die heiligen
regirt.
Zum fünften sind sie selbs auch zu loben,
dass sie gottes gaben fleissig behalten, haben ein
züchtig leben geführt etc., haben studirt, gottes
wort gelernet und geübet, welche tugenden uns
ein exempel und vermahnung sein sollen.
Von diesen stucken kann und sollt man reden,
so man der heiligen gedenkt. Daraus auch rechte
ehrerbietung und liebe gegen heiligen im himmel
und auf erden folget. Was ist schöners, einen
vernünftigen menschen zu sehen denn einen solchen
mann wie Joseph oder David? Erstlich dass man
gott an ihnen erkennt, der sich durch sie geoffen-
baret. Darnach dass man bedenkt an ihnen, wie
gott seine kirche sammlet und regirt. Zum dritten,
dass man die schönen tugenden in ihnen mit
grossem lust und sehnen anschauet. Das bringet
auch ehrerbietung und liebe gegen heiligen auf
erden.
Vom ehestand.
Hie wird auch des ehestands gedacht, dieweil
ihn etliche unter den sacramenten zählen, und ist
davon kein zwiespalt, was der ehestand sei, wie
männiglich weiss, dass durch gottes gnad in unsern
kirchen von diesen dreien ständen nöthiger christ-
licher und heilsamer unterricht geschehen, näm-
lich vom ehestand, kirchenampt und fürstenampt,
von welchen doch die päpst und mönch viel irr-
thumb in der welt gestrauet. Davon ist aber
jetzund der streit, welchen personen der ehestand
zuzulassen? ob auch den priestern und personen,
so in clostern gewesen, die ehe zuzulassen ? Dieses,
sagen wir, sei ein nöthig stuck der reformation,
dass der ehestand den selbigen personen, priestern
und closterpersonen zugelassen werde, und das alte
schändlich und schädlich verbot abgethan und aus-
getilgt werde; wie St. Paulus klar das verbot der
ehe nennt teufelslehre.
So ist vor augen und bekannt in historien,
dass dieses verbot grosse unzucht, verzweifelung
und ewige verdammniss vieler hunderttausend
menschen verursacht, an welcher ewigem elend
schuldig sind die regenten, die dieses verbot ge-
macht und gewilligt haben, und sind furthin an
die jetzigen und künftigen sünden und verderben
schuldig alle, so dieses verbot schützen. Und ist
ja schrecklich, dass man dieses verbot mit morden
handhaben will, wie man weiss, dass viel priester
getödtet sind allein aus dieser ursach, dass sie
ehelich worden, und ist daran auch zu sehen,
dass dieses verbot vom teufel ist, wie Paulus
 
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