Metadaten

Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0283
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
21. Beschlüsse des coburgischen Synodus. 1580.

255

wird als ein vornehmer generalis, dem kunftigen
mandat inserirt werden.
11. Hierüber wird die notturft erfordern, das
man förderlich exemplaria der concordien, wie
auch der churfürstlichen ordnung, zur hand ver-
schaffe, derselben ein iedes in der kirchen bei-
geleget, und aus dem gemeinen kasten bezahlet
werde, wehre aber der kasten in der kirchen zu
arm, dass dis buch nicht könte gekauft werden,
welches doch zuversichtig, an wenig orten sich
begeben möchte, musste man dahin trachten,
welcher gestalt dasselbe sonsten in andere wege
beschehe, und die kirchen dessen nicht mangeln
dürfte.
12. Dieweil auch aus der visitation verzeich-
nis soviel zufinden, das die jungen unter der
predigt göttliches worts, uf der parkirchen viel
ergerlichen mitwillen, und unruhe anstiften, wirdet
durch den synodum bedacht, das solches kunftigem
mandat einverleibet, und durch strafe abgeschaffet
werde, welche anordnung also bei der hohen
obrigkeit stehen wirdet.
13. Darbeneben ist auch die frage furgefallen,
nachdeme vielen auswertigen , so nicht dieser
religion, denn das jus patronatus uf etlichen
diesen fürstenthumbs pfarren zustendig, und sich
daruber des hochlöblichen hauses hergebrachten
gebrauch zugegen und zuwieder, derselben colla-
turen für diesem fürst u. s. w. sächsischen theil
anmassen, wie denn neulichen mit beiden pfarrn
zu Verka und Herda geschehen, deren collatur
sich der abt zu Hirschfeld untersehet, wie es |
darmit hierinnen gehalten werden soll, welches
der synodus der chur- und fürstlichen herrn räthen
und zu derselben resolution furnehmlich anheimb
stellen thut.
14. Und dieweil bei den kirchen kasten
allerlei mengel gespürt, das an etlichen enden
gar keine, einestheils aber ganz arm und unver-
mögens sein, und aber die churfürst, u. s. w. ord-
nung in deme sonderliche masgiebet, so bleibet
es uf der chur. und fürstlichen herrn rethe gefallen,
des synodi ermessen nach darbei billig.
15. So hat es auch mit den pfarrgebeuden
sowohl als den izo ermelten und andern general
puncten eine gleiche meinung, das nemblichen
dieselben durch mehrgenante churfürstliche ver-
ordnung richtig entscheiden werden, wo sich aber
zutrüge, so hierinnen nicht verleibet, wird es
damit, wie es herkommen, nachmalen gehalten.
16. Zudem wird erinnert das in künftigen
general mandat bei ieden kirchen verbrechungen
der strafen zu gedenken, und dieselbe nahmhaft
zumachen, die noturft erfordern werde.
17. Was volgents die eheordnung und das
jenige, so derselbigen anhengig, betriefft, solle

der erste theil von den gradibus prohibitis und
dergleichen uf der canzl, das ander theil aber uf
dem rathaus und uf den dörfern, von der kirchen
und andern dergleichen versamblungen verkundiget
und verlesen werden.
18. Mit der pfarrhern accidentien und ge-
büer, sonderlich derer einkommen ganz gering,
wird es oft angeregter churfürstlicher ordnung
gemes billig gehalten, und dieselbe den pfarr-
herrn, doch uf der chur. und fürstlichen herrn
räthe und commissarien ermessen und gut achten
angeordnet.
19. Wie es auch mit denen, die sich des
hochwirdigen abentmals unteusern, zuhalten, in
deme falle nach gestalt und gelegenheit der
persohnen und felle gebührliche bescheidenheit
gebraucht, ob es aus irthumb, nachlessigkeit, vor-
saz, verachtung, oder andern uhrsachen beschehen,
und nach der persohnen gelegenheit, gute unter-
schied, in lehre, vermahnung und unterweisung,
solches auch der discretion eines jeden seelsorgers
befohlen werden.
20. Wie es bisanhero in einer ieden kirchen
mit austheilung der passion predigten gehalten
werden, demselben soll bis auf weitere Verord-
nung und anschaffung also nachgesezet werden,
doch wird es vor nützlichen gehalten, das in
dörfern und stedten die ganze historia passionis
uf den donnerstag und karfreitag, wie sie sich
begeben, in dreien unterschiedlichen predigten,
dem volk kürzlich und einfeltig ausgeleget, damit
die ganze historia, wie auch den andern festen
der geburt und himmelfart Christi gebreuchlich,
der gestalt das gemeine volk unverstendig die-
selbige besser fassen, lernen und behalten mögte.
21. Von dem examine in der fasten disponiret
die churfürst, u. s. w. ordnung, dabei lesset es
auch der synodus uf der chur. und fürstlichen herrn
räthe approbation wenden.
22. Belangende weiters die predigten, so die
pfarrhern vor dem superintendenten uf vorgehende
anordnung des synodi jherlichen zweimahl und
nicht den adjuncten thun, sollen die superinten-
denten den pfarrhern eine materien doch uf kurze
zeit zu predigen geben, wann dieselbige vollendet,
der superintendenz in ein buch verzeichnen, wie
er sich in inventione, dispositione, elocutione,
pronunciatione und andern gestibus verhalten,
und das ieder nicht nur eines, sondern etlichmahl
predige, damit seine geschicklichkeit destomehr
zu vermehren, und diese predigten sollen erstlichen
von den superintendenten allenthalben hernach-
mals aber in den stedten von den adjunctis be-
schehen.
23. Uber dieses wirdet durch den synodum
zu erwegen einsehen zu haben, welcher gestalt
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften