Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0331
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
28. Die Cellischen Ordnungen. 1545.

303

also fort alle halbe jar, sollen ihnen andere und
andere drei bucher der heiligen schrift zu lesen
aufgelegt werden, das sie in der biblia wol bekant
und leuftig werden, und so man an etlichen befindet,
das sie des textes wol erfahren, söllen ihne etz-
liche feine commentaria darneben zu lesen auch
aufgelegt werden.
8.
Die priester sollen nicht hedderer sein, und
so ein priester einen andern vorvundet, sal er ihme
das arzt gelt, sein verseumnis, und wer gelt geben
und darzu durch uns gestraft werden,
vel ab illustri principe Mauritio ect.,
vel ab illustri principe coadiutore, das
stucke an m.g. f. und hern herzog Morizen
ect. erkundet werden.
Sal er von m. g. f. dem coadiutor
gestraft werden, das sol durch der
penen eine, so unden vorzeichent, ge-
schehen.
9.
Sollen auch nicht schnede wucherer sein.

Die Freiheit der priester dargegen.
1.
Sie sollen aller steuer und schatzung ge-
freiet sein.
2.
Item im furstenthumb wo sie wandern,
ader ihre weib und kind, alles geleits und zol
frei sein.
3.
Es sol auch die weltliche hand kaine gewalt
uber sie haben, sundern für dem consistorio,
ader m. g. h. dem hern coadiutori vorclagt werden.
4.
Es weren capitalia crimina, doch sollen sie
zuvorn vor ihrem geistlichen hern verclagt werden.
5.
Es sollen auch alle superattendentes und
pfarer, so weit sich die jurisdiction m. g. h. des
coadiutoris erstrecket, fur sein f. g. erfordert, und
ihme gehorsam angeloben.
Conceptum Muse.

10.
Söllen sich mit ihren pfarleuten nicht leicht-
lich zanken und hadern, sundern geduldig sein
und fridelich und wo ihnen zu viel uberlast
geschehe, an mein g. h. den coadiutor gelangen
lassen.
11.
Item wan communicanten kommen und be-
geren zu beichten, und folgendes sontags zu
communiciren, söllen die pfarer dieselben com-
municanten nicht schimpflich abweisen, und uber
acht tage heissen widerkommen, wie etzliche pfarern
auf den dörfern thuen, dan damit machen sie, das
oft ein communicant nimmer mehr ader je lang-
sam widerkompt.
Und was mehr unerlichs wandels an den
priestern mecht befunden werden , das der hail-
samen lähre entkegen, sall ihnen alles verboten
sein.

Straf der ubertreter.

1.
Sol sein nach befindung, wo es bequeme ist,
eine fleissige furgehende vormahnung,
2.
ader excommunication

Carcer
Suspensio
Privatio
Desposito

3.
4.
alles nach gelegen-
5. heit der ubertretung.
6.

Als auch in etlichen clostern ausgekleidete
ordenspersonen sein, die nichts thuen, dann essen,
trinken und schlafen, sol mit denselben ernstlich
vorfugt werden, das sie horas canonicas de tempore,
die rein sein, teglich, desgleichen, wan communi-
canten sein, die messe nach anzeigung der agenda
singen, und das keine person, vornehmlich in
jungfrauen-closter ahne erleubnis des vorstehers
und amptmanns aus dem closter ziehe, wurden
aber etliche nicht gefolgig noch gehorsam sein,
denen sol kein underhalt auch keine provision ge-
geben werden.
Die prediger sollen sich darumb auf der
canzel nicht annehmen, do etwas nicht wider die
lähre, sundern ihre person geredt, sundern sölchs
an das consistorium ader die obrikeit gelangen
lassen, aldo ihnen fride gewirkt und sie geschutzt
werden sollen.
Und söllen ihre predigten dahin richten, das
das volk zu seiner besserung dardurch gelernt und
nicht vorlezt noch geergert werde.
Des morgens frue im sommer umb dreie, in
dem winter umb vire, sol in den steten mit einer
glocken geleutet und dadurch das gemeine volk
und gesinde erinnert werden, aufzustehen, darnach
sol im sommer umb viere und in dem winter umb
funfe zu der metten geleutet werden.
Verbotene zeit.
Und wiewol die ehe als gottes ordnung zu
aller zeit mag angenommen und zusammen vor-
sprochen werden, so pflegt man doch in volnzihung
derselbigen, und auf die ehelichen beilager zu-
sammen zu kommen, in kleidung, essen und
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften