32. General-Artikel und gemeiner Bericht. Vom 8. Mai 1557.
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ane einige verhinderunge, missbrauch, verseumnis
und ergernis, so viel immer müglich, gehalten und
erhalten, den kirchen auch ire güter nicht ent-
wendet, sondern was dessen unbefugter und un-
gebürlicher weise geschehen und fürgenommen, ab-
geschafft, die kirchen-diener gebürlicher weise
underhalten, dergleichen auch gute policei, sitten
und erbarkeit beides bei kirchen-dienern und ge-
meinem volk umb soviel mehr befördert; als haben
s. churf. g. soviel die güter anlangt, so hin und
wider den pfarren und deren dienern entzogen,
oder aber verringert worden , albereit zum theil
gebührliche und ernste befehlich ausgehen lassen,
damit dieselben widerumb den pfarherrn und
kirchen-dienern eingereumbt, ergetzt und erstattet
werden, seind auch solches ferner zu verordenen
entschlossen, dergleichen und da s. churf. g. vor-
markt, das es die notdurft erfordert, vielen pfar-
herrn in stedten und dörfern zu irem jerlichen
underhalt zimliche zulage, auch den alten vor-
lebten kirchen-dienern jerliche provision auf ihr
leben verordenet. Und wollen sein churf. g., da
derhalben ferner klage oder ansuchen an s. churf. g.
gelangt, sich jederzeit der gebür förder zu erzeigen
wissen. So viel aber die obbemelten general und
gemeine articul anlangt, haben s. churf. g. die-
selbigen, wie die von s. churf. g. verordenten
visitatorn bedacht, mit s. churf. g. hof- und land-
räthen ferner ersehen und berathschlagt, und die-
weil doraus zu befinden, das sie zu ablehnung
und vormeidunge allerhand missbreuch, so bei den
kirchen-dienern und eingepfarten eingerissen, auch
zu beförderunge guter policei, sitten und erbarkeit,
vornemblich aber zu wirklicher execution, hand-
hab und haltunge der ergangenen visitation er-
sprisslich, dienstlich und hoch notwendig, die in
ein ordenunge fassen, folgender gestalt auch in
druck zu bringen, zu publiciren und zu eröffenen
befohlen.
Von der lahr, und was dem volk vor-
zutragen.
Erstlich sollen alle pfarherrn und prediger
vor ihre person gott fleissig danken, auch in iren
predigten und zu jederzeit das volk zu herzlicher
danksagung treulich und fleissig vormanen, das
derselbe unser lieber gott in diesen landen sein
göttlich wort von unserer erlösung gnediglich
offenbaret hat, und bitten auch zu solchem gebet
auf der canzel anhalten, das gott solches weiter
bei uns erhalten, und fruchtbarlich gedeien und
zunehmen lasse, hirzu alle christliche obrigkeit
in rechter erkanter lahr bestendiglich erhalten,
sterken und bekreftigen, auch erbare gute zucht
und christliche disciplin in diesen landen aller-
gnedigst vorleihen wolle.
Damit auch solche christliche lahr in den
kirchen dieser lande, wie bishero, rein, und un-
vorfelscht geleret, auch ferner zunemen und ge-
pflanzt werden möge, so wollen s. churf. g. das
alle pfarherrn nicht anders, dann biblischer, pro-
phetischer, apostolischer geschritten, und denselbigen
nach der augspurgischen, und unlängst inen zu-
gestelter sechsischer confession und repetition, so
im nechsten ein und funfzigsten jare, wie berürt,
wegen des jüngsten bepstischen tridentischen con-
cilii zu Wittemberg in druck vorfertigt, gemes
und gleichförmig predigen, und die heiligen hoch-
wirdigen sacramenta nach der ordenung und ein-
setzung unsers lieben herrn und heilandes Jesu
Christi reichen, desgleichen auch ire kirchen zu
fleissigem anhören gottes worts, und ofter em-
pfahung des heiligen hochwirdigen sacraments des
leibs und bluts unsers herrn treulich und fleissig
vormanen. Do auch einer oder mehr anders leren,
oder aber die hochwirdige sacramenta anders
reichen oder gebrauchen würden, der oder die-
selben sollen in s churf. g. landen lenger nicht
geduldet, sondern nach gelegenheit des irthumbs,
verfürung und verwirkung in gebürliche straf ge-
nommen werden.
Auf das auch das gemeine, sonderlich aber
das junge und albere volk die nötigsten stück der
christlichen lahr desto bass vorstehen, lernen und
fassen mögen, so sol die lahr des catechismi, in-
massen dieselbig durch weiland den ehrwirdigen
und hochgelarten herrn doctorem Martinum Luthe-
rum seligen in druck geben und vorhanden, sampt
seiner auslegung fleissig und zum oftern mahl ge-
handelt, geübet, und stetigs auf eine form und
weise tractirt, in sonderheit aber das junge volk
zu ausdrücklicher nachsprechung desselben ge-
wehnet, darin auch oft und offentlich befragt,
examinirt und verhort werden.
Welche bücher notwendig in allen
pfarren sein sollen.
Es sollen in allen kirchen zum allerwenigsten
die biblia durch ermelten doctorem Martinum vor-
dolmetschet, desgleichen auch die augspurgische
confession und deren obgemelte repetition sampt
einer agenda, so hochermelter herzog Heinrich
zu Sachsen, etc. hochlöblicher seliger gedechtnis
im jar 1540. ausgehen lassen, und dann die Ioci
communes Philippi deutsch und in lateinischer
sprach (damit sich die armen pfarherrn derselben
mangels nicht zu beklagen) vorhanden sein, oder
nachmals förderlich erkauft von den pfarherrn zu
beförderung irer studien in iren gebrauch uber-
geben, doch nichts destoweniger in der kirchen
inventarium, auf das dieselben jede zeit dabei zu
befinden, beneben anderm gebracht und verleibet
werden.
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ane einige verhinderunge, missbrauch, verseumnis
und ergernis, so viel immer müglich, gehalten und
erhalten, den kirchen auch ire güter nicht ent-
wendet, sondern was dessen unbefugter und un-
gebürlicher weise geschehen und fürgenommen, ab-
geschafft, die kirchen-diener gebürlicher weise
underhalten, dergleichen auch gute policei, sitten
und erbarkeit beides bei kirchen-dienern und ge-
meinem volk umb soviel mehr befördert; als haben
s. churf. g. soviel die güter anlangt, so hin und
wider den pfarren und deren dienern entzogen,
oder aber verringert worden , albereit zum theil
gebührliche und ernste befehlich ausgehen lassen,
damit dieselben widerumb den pfarherrn und
kirchen-dienern eingereumbt, ergetzt und erstattet
werden, seind auch solches ferner zu verordenen
entschlossen, dergleichen und da s. churf. g. vor-
markt, das es die notdurft erfordert, vielen pfar-
herrn in stedten und dörfern zu irem jerlichen
underhalt zimliche zulage, auch den alten vor-
lebten kirchen-dienern jerliche provision auf ihr
leben verordenet. Und wollen sein churf. g., da
derhalben ferner klage oder ansuchen an s. churf. g.
gelangt, sich jederzeit der gebür förder zu erzeigen
wissen. So viel aber die obbemelten general und
gemeine articul anlangt, haben s. churf. g. die-
selbigen, wie die von s. churf. g. verordenten
visitatorn bedacht, mit s. churf. g. hof- und land-
räthen ferner ersehen und berathschlagt, und die-
weil doraus zu befinden, das sie zu ablehnung
und vormeidunge allerhand missbreuch, so bei den
kirchen-dienern und eingepfarten eingerissen, auch
zu beförderunge guter policei, sitten und erbarkeit,
vornemblich aber zu wirklicher execution, hand-
hab und haltunge der ergangenen visitation er-
sprisslich, dienstlich und hoch notwendig, die in
ein ordenunge fassen, folgender gestalt auch in
druck zu bringen, zu publiciren und zu eröffenen
befohlen.
Von der lahr, und was dem volk vor-
zutragen.
Erstlich sollen alle pfarherrn und prediger
vor ihre person gott fleissig danken, auch in iren
predigten und zu jederzeit das volk zu herzlicher
danksagung treulich und fleissig vormanen, das
derselbe unser lieber gott in diesen landen sein
göttlich wort von unserer erlösung gnediglich
offenbaret hat, und bitten auch zu solchem gebet
auf der canzel anhalten, das gott solches weiter
bei uns erhalten, und fruchtbarlich gedeien und
zunehmen lasse, hirzu alle christliche obrigkeit
in rechter erkanter lahr bestendiglich erhalten,
sterken und bekreftigen, auch erbare gute zucht
und christliche disciplin in diesen landen aller-
gnedigst vorleihen wolle.
Damit auch solche christliche lahr in den
kirchen dieser lande, wie bishero, rein, und un-
vorfelscht geleret, auch ferner zunemen und ge-
pflanzt werden möge, so wollen s. churf. g. das
alle pfarherrn nicht anders, dann biblischer, pro-
phetischer, apostolischer geschritten, und denselbigen
nach der augspurgischen, und unlängst inen zu-
gestelter sechsischer confession und repetition, so
im nechsten ein und funfzigsten jare, wie berürt,
wegen des jüngsten bepstischen tridentischen con-
cilii zu Wittemberg in druck vorfertigt, gemes
und gleichförmig predigen, und die heiligen hoch-
wirdigen sacramenta nach der ordenung und ein-
setzung unsers lieben herrn und heilandes Jesu
Christi reichen, desgleichen auch ire kirchen zu
fleissigem anhören gottes worts, und ofter em-
pfahung des heiligen hochwirdigen sacraments des
leibs und bluts unsers herrn treulich und fleissig
vormanen. Do auch einer oder mehr anders leren,
oder aber die hochwirdige sacramenta anders
reichen oder gebrauchen würden, der oder die-
selben sollen in s churf. g. landen lenger nicht
geduldet, sondern nach gelegenheit des irthumbs,
verfürung und verwirkung in gebürliche straf ge-
nommen werden.
Auf das auch das gemeine, sonderlich aber
das junge und albere volk die nötigsten stück der
christlichen lahr desto bass vorstehen, lernen und
fassen mögen, so sol die lahr des catechismi, in-
massen dieselbig durch weiland den ehrwirdigen
und hochgelarten herrn doctorem Martinum Luthe-
rum seligen in druck geben und vorhanden, sampt
seiner auslegung fleissig und zum oftern mahl ge-
handelt, geübet, und stetigs auf eine form und
weise tractirt, in sonderheit aber das junge volk
zu ausdrücklicher nachsprechung desselben ge-
wehnet, darin auch oft und offentlich befragt,
examinirt und verhort werden.
Welche bücher notwendig in allen
pfarren sein sollen.
Es sollen in allen kirchen zum allerwenigsten
die biblia durch ermelten doctorem Martinum vor-
dolmetschet, desgleichen auch die augspurgische
confession und deren obgemelte repetition sampt
einer agenda, so hochermelter herzog Heinrich
zu Sachsen, etc. hochlöblicher seliger gedechtnis
im jar 1540. ausgehen lassen, und dann die Ioci
communes Philippi deutsch und in lateinischer
sprach (damit sich die armen pfarherrn derselben
mangels nicht zu beklagen) vorhanden sein, oder
nachmals förderlich erkauft von den pfarherrn zu
beförderung irer studien in iren gebrauch uber-
geben, doch nichts destoweniger in der kirchen
inventarium, auf das dieselben jede zeit dabei zu
befinden, beneben anderm gebracht und verleibet
werden.