Die Sondergebiete: Freiberg und Wolkenstein, Rochlitz.
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Dem substituten aber soll von jedem vortrage,
urthel und abschiede, damit er es desto fleissiger
einschreibe, wie bisher breuchlich, 1 gr. gegeben
und gevolget werden, das ander alles soll von
dem protonotario uf alle quartal berechnet und
uber die nothwendige ausgaben papier, dinte,
wachs, lichte, holzgeld, auch bisweilen boten lohn
unter die assessorn und protonotarium zu gleiche
getheilet werden.
Dritter Theil.
Die Sondergebiete:
Freiberg und Wolkenstein, Rochlitz.
Hilfsmittel, a) Für Freiberg und Wolkenstein: Codex diplom. Saxoniae, II.
12. Einleitungen zu Nr. 562, 568; Ulbricht, Gesch. der Reformation in Freiberg. Leipzig
1837; Seidemann, Dr. Jacob Schenk. Leipzig 1875; Georg Müller, Paul Lindemann.
Leipzig 1880; Burkhardt, Gesch. der sächs. Kirchen- u. Schul-Visitationen. Leipzig 1879.
S. 228 ff.; Ermisch, Archivalische Beiträge zur Reformationsgeschichte der Stadt Freiberg
(1525—1528) in N. A. f. sächs. Gesch. 8, 129 ff.; Schmidt, Bunte Bilder aus vergangenen
Tagen. Beiträge zur Geschichte der Parochie Thum. Thum 1900. S. 58 ff. — Gesammtarchiv
zu Weimar, Ji. 1079, 1127; Hauptstaatsarchiv zu Dresden, Loc. 9864, 9865; Rathsarchiv zu
Freiberg, K. 1. — b) Für Rochlitz: Hering, a. a. O. S. 19, 109; Hasse, a. a. O. 1, 108;
Krebs, Zur Gesch. der Herzogin Elisabeth von Rochlitz, im Rochlitzer Tageblatt 1899, Nr. 46.
I. In den Ämtern und Städten Freiberg, Wolkenstein, Geyer, Ehrenfriedersdorf und
Thum regierte seit 1505, unter der Oberhoheit seines Bruders, Georg’s des Bärtigen, Herzog
Heinrich. Heinrich liess, beeinflusst durch den Edelmann Anton v. Schönberg, in Frei-
berg durch Dr. Jacob Schenk, der im Juli 1536 aus Wittenberg berufen war, die Reformation
einführen. Vielfach findet sich die Nachricht, dass Justus Jonas 1536 eine Agende für das
Gebiet Herzog Heinrich’s verfassthabe, dass diese Agende 1538 von den Kanzeln verlesen und 1539
für Sachsen als Herzog Heinrich’s-Agende gedruckt worden sei (z. B. bei König, a. a. O. S.39;
Tümpel, Gottesdienst-O. der thüring. Kirchen 1. Gotha 1861; Dibelius, Einf. der Ref. in
Dresden, S. 83 u. a. m.). Diese Nachricht ist gänzlich haltlos. Vgl. oben S. 88. Am 20. Mai 1537
reiste der Kurfürst von Sachsen persönlich nach Freiberg. Die von ihm mitgebrachten
Dr. Melchior v. Creutzer, Amtmann von Kolditz, und Spalatin entwarfen in Verbindung
mit Schenk, Anton v. Schönberg und dem Freiberger Bürgermeister Andreas Alt-
beck die Grundzüge der Kirchenverbesserung. Zu Visitatoren wurden die drei zuletzt Ge-
nannten berufen. Die Instruktion vom 26. Mai 1537, nach welcher dieselben verfuhren, befindet
sich im Raths-Archiv zu Freiberg, Orig. Pap. K. 1 fasc, Herzog Heinrich’s zu Sachsen Kirchen-
Visitations-O. 1537 und 1538, fol. 1—18, und im Ernestinischen Gesammtarchiv zu Weimar, Ji.
Nr. 1079. Darnach erfolgt hier erstmalig der Abdruck. (Nr. 42.)
Der Kurfürst empfahl, die kursächsische Visitations-O. zu Grunde zu legen. Spalatin
übergab den Visitatoren den „Unterricht der Visitatoren“. Daraufhin stellte Schenk seine
Visitations-Artikel zusammen, d. h. eine Norm, „wie es solle hinfur von den pfarrern, predigern
und seelsorgern gehalten werden“.
Diese Artikel sind zum ersten Male von Seidemann, a. a. O. S. 146—150 abgedruckt
worden, und zwar, was Seidemann nicht genauer mittheilt, aus dem Weimarer Archiv Reg. N.
Nr. 65. Darnach geschieht hier der Abdruck. (Nr. 43.)
58*
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Dem substituten aber soll von jedem vortrage,
urthel und abschiede, damit er es desto fleissiger
einschreibe, wie bisher breuchlich, 1 gr. gegeben
und gevolget werden, das ander alles soll von
dem protonotario uf alle quartal berechnet und
uber die nothwendige ausgaben papier, dinte,
wachs, lichte, holzgeld, auch bisweilen boten lohn
unter die assessorn und protonotarium zu gleiche
getheilet werden.
Dritter Theil.
Die Sondergebiete:
Freiberg und Wolkenstein, Rochlitz.
Hilfsmittel, a) Für Freiberg und Wolkenstein: Codex diplom. Saxoniae, II.
12. Einleitungen zu Nr. 562, 568; Ulbricht, Gesch. der Reformation in Freiberg. Leipzig
1837; Seidemann, Dr. Jacob Schenk. Leipzig 1875; Georg Müller, Paul Lindemann.
Leipzig 1880; Burkhardt, Gesch. der sächs. Kirchen- u. Schul-Visitationen. Leipzig 1879.
S. 228 ff.; Ermisch, Archivalische Beiträge zur Reformationsgeschichte der Stadt Freiberg
(1525—1528) in N. A. f. sächs. Gesch. 8, 129 ff.; Schmidt, Bunte Bilder aus vergangenen
Tagen. Beiträge zur Geschichte der Parochie Thum. Thum 1900. S. 58 ff. — Gesammtarchiv
zu Weimar, Ji. 1079, 1127; Hauptstaatsarchiv zu Dresden, Loc. 9864, 9865; Rathsarchiv zu
Freiberg, K. 1. — b) Für Rochlitz: Hering, a. a. O. S. 19, 109; Hasse, a. a. O. 1, 108;
Krebs, Zur Gesch. der Herzogin Elisabeth von Rochlitz, im Rochlitzer Tageblatt 1899, Nr. 46.
I. In den Ämtern und Städten Freiberg, Wolkenstein, Geyer, Ehrenfriedersdorf und
Thum regierte seit 1505, unter der Oberhoheit seines Bruders, Georg’s des Bärtigen, Herzog
Heinrich. Heinrich liess, beeinflusst durch den Edelmann Anton v. Schönberg, in Frei-
berg durch Dr. Jacob Schenk, der im Juli 1536 aus Wittenberg berufen war, die Reformation
einführen. Vielfach findet sich die Nachricht, dass Justus Jonas 1536 eine Agende für das
Gebiet Herzog Heinrich’s verfassthabe, dass diese Agende 1538 von den Kanzeln verlesen und 1539
für Sachsen als Herzog Heinrich’s-Agende gedruckt worden sei (z. B. bei König, a. a. O. S.39;
Tümpel, Gottesdienst-O. der thüring. Kirchen 1. Gotha 1861; Dibelius, Einf. der Ref. in
Dresden, S. 83 u. a. m.). Diese Nachricht ist gänzlich haltlos. Vgl. oben S. 88. Am 20. Mai 1537
reiste der Kurfürst von Sachsen persönlich nach Freiberg. Die von ihm mitgebrachten
Dr. Melchior v. Creutzer, Amtmann von Kolditz, und Spalatin entwarfen in Verbindung
mit Schenk, Anton v. Schönberg und dem Freiberger Bürgermeister Andreas Alt-
beck die Grundzüge der Kirchenverbesserung. Zu Visitatoren wurden die drei zuletzt Ge-
nannten berufen. Die Instruktion vom 26. Mai 1537, nach welcher dieselben verfuhren, befindet
sich im Raths-Archiv zu Freiberg, Orig. Pap. K. 1 fasc, Herzog Heinrich’s zu Sachsen Kirchen-
Visitations-O. 1537 und 1538, fol. 1—18, und im Ernestinischen Gesammtarchiv zu Weimar, Ji.
Nr. 1079. Darnach erfolgt hier erstmalig der Abdruck. (Nr. 42.)
Der Kurfürst empfahl, die kursächsische Visitations-O. zu Grunde zu legen. Spalatin
übergab den Visitatoren den „Unterricht der Visitatoren“. Daraufhin stellte Schenk seine
Visitations-Artikel zusammen, d. h. eine Norm, „wie es solle hinfur von den pfarrern, predigern
und seelsorgern gehalten werden“.
Diese Artikel sind zum ersten Male von Seidemann, a. a. O. S. 146—150 abgedruckt
worden, und zwar, was Seidemann nicht genauer mittheilt, aus dem Weimarer Archiv Reg. N.
Nr. 65. Darnach geschieht hier der Abdruck. (Nr. 43.)
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