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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0494
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Die Sondergebiete: Freiberg und Wolkenstein, Rochlitz.

uns Christus selbst und der prophet clare leret,

Die erbsünde ist so gross, das sie alle
menschen dermassen verdampt, das sie inen selbst
nicht können oder mogen aus eigen kreften helfen.
Sondern der glaub an Jesum Christum macht
den menschen alleine selig ohne alles zuthun und
verdienst seiner werk.
Und so der mensch, gleich nachdeme er an-
gefangen an Christum zu gleuben wieder in sünden
fellet, so hat er doch wiederumb vergebunge der
Die gleubigen sollen gute werk thuen und
böses leiden got zu eren und dem nehsten zu
nutz und besserunge, und nicht, dass sie dardurch
selig werden.
Christi.
Die taufe und andere ordenunge Christi
sollen zum mehren teil umb des volks willen das-
selbige zu unterweisen hinfurt deutsch gehalten
werden und in der taufe söllen menschensatzungen
Alle menschliche satzungen, so bisher als
nötig gehalten, sollen abgethan werden,. unan-
gesehen, ob sie wol got nicht verpoten hette, als
leuten anders dan zu gotlichen emptern, mit dem
creuz gehen, platten, kappen tragen, fasttage und
Auch das ave maria sall man umb des miss-
brauchs willen nicht mehr schlahen oder leuten.
gesehen, ob sie wol got nicht verpoten hette, als
leuten anders dan zu gotlichen emptern, mit dem
creuz gehen, platten? kappen tragen, fasttage und
andere gewisse zeit wehlen.
Alle das jenige, so die geistlichen bisher ane
göttlichen befehl verpotten und die gewissen
Dieser nehster zweier artikel ursach und grund
ist dieser, das die heilige schrift leret, man solle
die gewissen in und mit diesen dingen, so got
- freigelassen, nicht binden noch beschweren.
solchs durch gottes wort freigelassen.
Der mensch hat durch sein ganzes leben zu
schaffen genug, das er got und seinen veterlichen
willen, item den teufel und seine schwinde, listige,
lügenhaftige und mörderische bosheit, entlich sich
Uf furgehenden artikel söllen förthin die
predigten fuernehmlich stehen, und die prediger
sollen mehr trösten, denn schrecken, das evangelium
mehr und fleissiger treiben, denn das gesetz und
die sünde, sintemal man doch die sunde und das
gesetz von natur zum teil verstehet, aber die pre-
digt von Jesu Christo ubertrifft alle menschliche
und der hellen vordamnus fuelet, dorch gottes wort
und gnadenreichs evangelium wiederumb tröste
und lebendig mache.
*
predigten fuernehmlich stehen, und die prediger
sollen mehr trösten, denn schrecken, das evangelium
mehr und fleissiger treiben, denn das gesetz und
die stinde, sintemal man doch die sunde und das
gesetz von natur zum teil verstehet, aber die pre-
digt von Jesu Christo ubertrifft alle menschliche

natur, vernunft und verstand, den die weisheit
Die bebstliche mess, die vigilien, anniversaria,
dreisigisten und dergleichen greuel, item alle
gesenge, darinnen man die heiligen anrufet und
Die vom adel sollen hinfurder ihre pfarrer
oder selsorger keine mess mehr halten lassen und,
woe sie mess hilten, söllchs von ihnen, domite
man einsehunge möge haben anzeigen und nicht
verschweigen und im fall, so jemand pfaffen oder
munche, so unter unserm gnedigen herrn herzog
Die christlich mess, sall nicht gehalten werden,
man habe dan communicanten
woe sie mess hilten, söllchs von ihnen, domite
man einsehunge möge haben anzeigen und nicht
verschweigen und im fall, so jemand pfaffen oder
munche, so unter unserm gnedigen herrn herzog
Heinrichen nicht gesessen, in liochgedachts unsers
gnedigen herrn gepiten messe zu halten fördern
oder bestellen wörde, solcher sali auch nicht ent-
schuldigt sein.
Man sall das sacrament im hauselein nicht
mer verwaren, auch nicht schau tragen und so
Die olunge sall hinfürder auch abgethan
werden.
man die kranken muss berichten, sal man ordent-
lich und christlich uf deutsch und laut, wie man
in der kirclien, so man deutsch mess lielt, pfleget
zu thun, in beisein etzlicher menschen des selbigen
heusches conserviren; idoch sallen die kranken zu-
vor nach irer nodturft von dem christlichen glau-
ben und vom hochwirdigen sacrament genugsam
gefraget, und so ihnen etwas mangelt, aus gottes
wort tröstlichen unterricht werden.
Die geistlichen sollen die predigt und das
wort gottes getreulich hören und das selbige und
Dan unzucht gedenkt man hinfurder nicht
mehr von ihnen zu dulden noch zu leiden.
der Visitation ordenunge keines weges hindern
oder lestern, und die weiber so sie vielleicht in
der unehe bei sich gehabt, ehelichen oder von
sich thuen, so sie eiliger weise vordechtig und
sich vor ehebruch und Unzucht, item schweren
und fluchen, vor übrigem essen und trinken und
allerlei unschicklickeit hüten, damit sie selbst un-
schuldig dester mutiger nach sölligen lästern zu
fragen und sie bei der obrickeit anzugeben, und
im fall, so einer oder mehr sich weiber nicht
kunten enthalten, denselbigen sali erlaubt sein,
sich in gottes namen in den ehestand zu begeben.
Das gemeine haus der gemeinen weiber sall
von der obirkeit zugeschlossen werden. Die prediger
Das gemeine haus der gemeinen weiber sali
von der obirkeit zugeschlossen werden. Die prediger
sallen auch gemütlich von der natürlichen lust des
mannes zum weibe und des weibs zum manne
leren und predigen, auch gewisse weiss und wege
anzeigen, wie man dieser lust möge steuern bis
die zeit kompt, sich zuverelichen, damit das junge
 
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