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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0500
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472 Die Kirchenordnungen. Die Städte und Ortschaften der ernestinischen und albertinischen Länder.

Ernestinischen Sachsen S. 80; dort s. auch das Nähere über die Ordnungen von 1533 für Stadt
und Amt Allstedt. Diese gelangen hier erstmalig aus Magdeburg A. 59, A. 1492 (Abschrift
in Weimar Ji. Nr. 45) zum Abdrucke.
Am 19. Mai 1561 belehnte Herzog Johann Friedrich der Mittlere die drei Söhne des
Grafen Albrecht von Mansfeld, Wolrad, Hans und Karl mit Allstedt. Diese erliessen am 6. Januar
1564 „Statuta, Satzung und Ordnung einer ehrbaren beständigen Polizei für die Stadt Allstedt.“
Von dieser' gehören § 4 und § 38 hierher und werden nach der Publikation von Professor
Dr. Nebe (a. a. O. S. 82) abgedruckt.
45. Deutsch kirchen ampt. Vorordnet, aufzuhehen den hinterlistigen decket, unter welchem das liecht der
welt vorhalten war, welchs jetzt widerümb erscheint, mit disen lobgesengen und götlichen psalmen, die do
erbauen die zunemenden christenheit, nach gottis unwandelbaren willen, zum untergang aller prechtigen
geperde der gottlosen.

Das ampt auf das advent.
Auf das advent zur metten hebt der priester
also an. Got sei unser hülf umb seines namens
willen. Antwort. Der do geschaffen hat himel
und erden. Darnach der priester wider. O got
thu auf meine lippen. Antwort. Und lass meinen
mund dein lob vorkündigen. Darnach der priester
wider. O got steh mir bei in meiner not. Ant-
wort. Herr kumm mir schwinde zu hülfe. Ehre
sei dem vater und dem sone und dem heilgen
geiste. Als es war im anfang jetzund und immer
und von ewigkeit zu ewigkeit. Amen.
Das Invitatorium.
(Beginn der Noten. Darzu folgender Text:)
Nempt war es kump got unser künig. Last
uns entgegen gehn unserm heilant. Psal. Kumpt
her last uns dem herren wunsam sein, last uns
jauchzen got unserem heilant, last uns mit emsigen
lobe vor sein angesicht kommen und mit leisen
wöllen wir uns in im frauen. Dann got ist ein
grosser herr, und ein grosser künig über alle göter,
dann der herr verstosset nicht sein volk, dann in
seiner hant seint alle grenze der erden, und er
beschauet die höe der berge. Dann das meer ist
sein und er hat dasselbige geschaffen, und sein
hende haben das trugken erdreich ergrundet,
kumpt her last uns ihm ehrerbieten und vor ihm
nider fallen, last uns greinen vor dem herren, der
uns hat geschaffen, dann er ist got unser herre,
aber wir seint sein volk und schaf seiner weide.
Heute so ir hören werdet seine stimme, solt ir
nicht vorstocken eure herzen, gleich wie in der
vorbitterung nach der zeit der anfechtung in der
wüstenei, do mich eure veter versucht haben, sie
haben bewert und gesehn meine werke. Vierzig
jar bin ich disem geschlecht entgegen gewesen,
und hab alzeit gesaget, dise menschen seint vor-
irret in iren herzen, drumb werden sie nicht ein-
gehen in meine ruge. Ehre sei dem vater und
dem sone und dem heilgen geiste, als es war im

anfang jetzund und immer und von ewigkeit zu
ewigkeit, Amen. Ir solt wissen das jetzt die
stund ist. Evovae.
Psalm. O herr zu dir erheb ich meine sele,
mein got auf dich vorlass ich mich so werd ich
nicht zu schanden. (Schluss der Noten.)
Auf das mich meine feinde nicht bespotten,
dann alle die vor dir leiden werden nicht zu
schanden.
Die aber der wollust pflegen, müssen vor dir
schamrot werden.
O herr weise mir deine wege, und lere mich
mit fleiss deine fussgenge.
Leite mich in deiner warheit und lere mich;
dann du bist got mein seligmacher, ich hab dich
den tag uber erduldet.
O herr gedenk deiner erbarmung, und deiner
unwandelbaren barmherzigkeit.
Und gedenk nicht an die luste meiner jugent,
und vorach nicht meine grobheit.
O herr gedenk meiner nach deiner barm-
herzigkeit, von der güte wegen.
Denn du bist ein milder und rechtschaffner
herre, und du unterweisest die ubeltheter.
Got wirt die milden in das urteil leiten, und
die messigen seine wege leren.
Alle seine fussgenge seint barmherzigkeit
und warheit den, die seinen bund und gezeugnis
erforschen.
O herr sei meiner missethat gnedig umb
deines namens willen, dann sie seint mir wie ein
schwere bürde.
Weistu, das der gotfurchtige mensch also leicht-
lich wirt unterricht, nach seinem erwelten wege.
Sein sele wirt vorharren in gütern, und sein
sam wird das lant ererben.
Den gotfurchtigen wirt der heimliche rat
gottes eröffnet, und seinen bund wirt er im zeichen.
Meine augen sehn stets an den herren, das
er meine fusse vom netz aufbinde.
Sieh mich an und sei mir gnedig, denn ich
bin ein elender und dorftiger mensche.
 
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