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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0561
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65. Ordnung für die Stadt Brandis. 23. Juni 1529.

533

Zeten alde schock bei dem volk und der
kirchen.
2 gulden bei Caparn von Lindenau sollen ge-
manet werden.
25 scheffel korn ,
25 scheffel hafern -> dezem Leipzisch mass.
5 fl. von einem altaristen wie hernach volgen
wirdet.
2 gute schock, die vorhin dem pfarrer zu
Beicho von mulzinsen zu Bendorf fur
etlich messen gegeben, sollen von den
kirchvetern zu Brandis einbracht und dem
pfarrer uberreicht werden, dokegen sind
der pfarren zu Beicho zwei dorfer Wolfs-
hain und Zwenfurt zugeslagen worden.
5 alde schock ungeverlich opfergelt. Uf vier
quatember von itzlichem, so zum sacrament
geet, alle quatember 1 Pf. Solch gelt soll
der rat in dem fleck und der richter in
der kemerei einbrengen lassen und dem
pfarrer forder ubergeben. Daruber hat
die pfarr
2 hufen landes.
1 garten.


1 wiesen.
Holz. Und kan halden
8 haubt rindvieh.

gehalden, entladen, die wir inen auch genzlich
interdicirt und vorboten haben, sollen aber die
ubermass, so fern sie sich christlich halden, un-
vormindert gebrauchen und fur den mussiggang
dem pfarrer und schulmeister in der kirchen
singen helfen und zur hand sein. Insunderheit
soll der jungst, als Johan Hubsch, dem schulmeister
die jugent in der schule schreiben, lesen, die
zehen gebot, glauben etc. und beten lernen. Wolt
er aber in einer universitet als Wittemberg stu-
diren, so soll er der arbeit auch entnomen sein
und solch gelt zu forderung seins studii gebrauchen,
im fal aber das er die vordechtig person nicht
vorlassen oder sunst ergerlich wie bisher ge-
scheen leben wurde, desselben genzlich entsatzt
werden.
Nach irem absterben soll solch einkomen in
das gotshaus gegeben und daraus widerumb zu
milden sachen, nach rath des lehenhern, auf unsers
gnedigsten kern des churfursten furwissen und zu-
lassen dispensirt und angewandt werden. Also
ist die pfarr mit funf gulden und 2 guten schocken,
die vorhin dem pfarrer zu Beicho von den mul-
zinsen zu Bendorf fur etlich mess gegeben, jerlich
gebessert, und das je ein redlicher gelerter und
fromer man dem kirchspiel zu gute aldo mug er-
halden werden.

Einkomen der altaristen.

Schuelmeisters einkomen.

Altar ufm schloss.
Ein eigen haus.
18 fl. an gelde.
7 scheffel korn i
7 scheffel hafern -> Leipzisch mass.
Ein halb hufen artfeldes.
Ein acker wisenwachs.
Holz zu seinem feuerwerk.

Des schulmeisters besoldung sol sein alles
einkomen wie im das hievor gegeben, ungeachtet
das die begenknus und anders abgestalt und darzu
von jedem eingepfarten knaben 1 quatember 1 gr.,
von einem frembden 2 gr.
Uber das obberurt funf gulden aus dem gots-
haus, so von dem einen altarlehen wie gemelt ge-
geben wirdet, dokegen soll er den kirchvetern ire
nodturft schreiben.

Fruemessers einkomen.
Ein eigen haus zum lehen.
26 alde schock gelt zinse.
Ein halbe hufen von 9 ackern.
2 acker wisenwachs.
1 fleck holz zum feuerwerk.
20 huner zins.
Die altaristen gemelter beder lehen als er,
Johan Hubsch und Jorg Becker, haben zu for-
derung dieser unser bestellung des gotsdiensts uf
unser handlung gewilligt itzlicher von dem ein-
komen seins lehens funf gulden dem gotshaus zu
Brandis anzuweisen, nicht zu Belgershain, sunder
ander orter, do dieselben an beschwerung zuermanen
sein, davon sollen die gotsveter dem kunftigen
pfarrer zu besserung seins einkomens 5 gulden
und dem schulmeister die andern funf gulden geben,
dokegen sind sie der messen, so ir jeder bisher

Kirchveter.
Der kirchveter ambt soll sein, das sie die
armen unvormogenden leut im stetlein nicht hunger
noch ander not leiden lassen, sundern denselben,
die also an ire schuld vorarmen oder in krankheit
fallen und eigner hulf darben, hulfliche hende
raichen, darzu sollen sie under allen predigen,
oder aber vor und nach, mit einem schellen glock-
lein umbgehn oder zu geen bestellen, und das
almusen wie zu Grimme und anderswo von den
leuten bitten, und den armen wie berurt widerumb
austeilen.
Auf heimliche und offentliche laster, die dem
christlichen namen zu unrume und zuvoraus got
dem almechtigen zu missbietung gescheen, achtung
geben und die dem pfarrer angeben, das er die
leute nach rechter geburlicher weise erstlich in
 
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