550 Die Kirchenordnungen. Die Städte und Ortschaften der ernestinischen und albertinischen Länder.
XVI.
Domit auch in der kirchen mit den christ-
lichen ampten und gesengen destomehro fleisses
angewendet und die jugent in der musica desto-
besser gelernet und geubet werde, so sollen von
den vierzig gulden, wen sie erhalten, gemeiner
cantorei zu geburlicher ergetzligkeit zehen gulden
gegeben und die ubermasse anderem zugeleget
und jerlich beneben anderem berechnet werden.
XVII.
Als auch zwei testamenta, derer eins von
Petern Braun mit 1150 fl, das ander mit 400 fl.
von hern Donato Kretzschmern gestiftet befunden,
als sol ein erbar rath, beneben einem pfarhern,
daran sein und fleissigen, das solche testamente
in ihrer craft bleiben, sonderlich da es ahne vor-
sehrunge oder vorseumunge der armen geschehen
kan, und hierauf zwene stipendiaten erhalten
werden, und da hieruber etwan alte vorlebte
kirchendiener und emeriti sein wurden, das denen
vor allen andern armen zu notdurftigem enthalt
zimliche zulage und hulfe hiervon geschehe und
mitgetheilet werde.
XVIII.
Beschlisslich und entlich haben wir Daniel
Greiser und Antonius Lauterbach, pfarhern und
superattendenten zu Dresden und Pirna und Nickel
von Schonberg zu Heimersdorf, dieser zeit des
meischnischen und gebirgischen kreises verordente
visitatores, einen erbarn rath an stadt und von
wegen hochgedachts curfursten etc. unsers gn. herrn
hierbei befohlen und eingebunden, obbemelten
puncten und artikeln ihres inhalts vleissig, treu-
lich, und also nachzusetzen, das in deme schul-
diger gehorsam gegen dem churfursten zu Sach-
sen etc. unsern gn. hern vornemlich auch christ-
liche liebe und treue vorsorge gegen den armen
allezeit gespurt werde, darzu sie sich den auch
underthenigst, willig und ganz freuntlich erboten,
alles treulich und ungeferlich. Zu urkund haben
wir obbemelte vorordente visitatores, diesen apschied
und recess mit unsern angebornen und gewonlichen
petschaften besiegelt und geben, in jare und tag,
wie oben im eingang vormeldet.
Dohna.
Wie oben S. 125 näher ausgeführt, überreichten die Pfarrer bei der Lokalvisitation des
Jahres 1578 vielfach die von ihnen gehandhabte Ordnung des Gottesdienstes. Der Pfarrer zu
Dohna überreichte der Visitation eine Ordnung der Ceremonien, wie er sie 26 Jahre hindurch
beobachtet habe. Diese Ordnung, welche zugleich ein Beleg für die Selbständigkeit ist, mit
welcher die Pfarrer bei der Gestaltung des Gottesdienstes vorgingen, wird hier aus Dresden,
Loc. 2012, Visitationsakten des Consistoriums Dresden 1578, Bl. 27 ff. abgedruckt. (Nr. 77.)
77. Gottesdienst-Ordnung für Dohna.
Volgende caerimonien hat der pfarr zu Dohna
in seiner kirchen, mit predigen und singen, bis
dato jerlichen gehalten.
Alle sontage, hohe festa, und andere feier-
tage wird das ambt nach besagen der agenda ge-
halten, einen sontag deutsch, den anderen latei-
nisch per vices umbwechselnde, nach dem gesange
wir gleuben explicirt der pfarr desselben tages
das verordente evangelium und nach der predigt
wird coena domini administrirt.
Nach mittage aber zur vesper wird nach dem
hymno ein capitel aus der biblien vom diacono
gelesen, und nach dem magnificat wird durch inen
nachmals auf dem suggest der catechismus simpli-
cissime recitirt, und der ordnunge in alwegen ein
stucke daraus expliciret.
In der wochen aber und furnemlich an einer
mittwoch, so wird im filial oder hospital die lection
der epistel vorruckten sontages explicirt, und dar-
neben die gesänge und gebete im gesangbuchel
Lutheri gehalten, nachmals mit einer collecta et
benedictione beschlossen.
Dem pfarr ist der freitag zu predigen in der
pfarrkirchen verordnet, und wird wie volget ge-
halten. Ist in der wochen ein apostel oder sonsten
ein halber feiertag oder ein ander schöne historia
von s. Marien Magdalenen, s. Pauli bekerunge,
s. Johannis entheuptunge, oder transfiguratio Christi
und dergleichen eingefallen, so explicirt der pfarr
desselben festes evangelium den text. Da aber
dieselbige woche kein feiertag oder gedechtnis
einer historien vorgefallen , so nimbt er aus dem
evangelisten etwan einen spruch, etwan ein
historia, bisweilen etlichen versen ex psalterio, balt
einen spruch ex Mose oder anderen propheten,
und explicirt dieselbigen neben etlichen erlesenen
spruchen ex epistolis Pauli, et canonicis.
Er hat auch die zeit uber ordine explicirt,
XVI.
Domit auch in der kirchen mit den christ-
lichen ampten und gesengen destomehro fleisses
angewendet und die jugent in der musica desto-
besser gelernet und geubet werde, so sollen von
den vierzig gulden, wen sie erhalten, gemeiner
cantorei zu geburlicher ergetzligkeit zehen gulden
gegeben und die ubermasse anderem zugeleget
und jerlich beneben anderem berechnet werden.
XVII.
Als auch zwei testamenta, derer eins von
Petern Braun mit 1150 fl, das ander mit 400 fl.
von hern Donato Kretzschmern gestiftet befunden,
als sol ein erbar rath, beneben einem pfarhern,
daran sein und fleissigen, das solche testamente
in ihrer craft bleiben, sonderlich da es ahne vor-
sehrunge oder vorseumunge der armen geschehen
kan, und hierauf zwene stipendiaten erhalten
werden, und da hieruber etwan alte vorlebte
kirchendiener und emeriti sein wurden, das denen
vor allen andern armen zu notdurftigem enthalt
zimliche zulage und hulfe hiervon geschehe und
mitgetheilet werde.
XVIII.
Beschlisslich und entlich haben wir Daniel
Greiser und Antonius Lauterbach, pfarhern und
superattendenten zu Dresden und Pirna und Nickel
von Schonberg zu Heimersdorf, dieser zeit des
meischnischen und gebirgischen kreises verordente
visitatores, einen erbarn rath an stadt und von
wegen hochgedachts curfursten etc. unsers gn. herrn
hierbei befohlen und eingebunden, obbemelten
puncten und artikeln ihres inhalts vleissig, treu-
lich, und also nachzusetzen, das in deme schul-
diger gehorsam gegen dem churfursten zu Sach-
sen etc. unsern gn. hern vornemlich auch christ-
liche liebe und treue vorsorge gegen den armen
allezeit gespurt werde, darzu sie sich den auch
underthenigst, willig und ganz freuntlich erboten,
alles treulich und ungeferlich. Zu urkund haben
wir obbemelte vorordente visitatores, diesen apschied
und recess mit unsern angebornen und gewonlichen
petschaften besiegelt und geben, in jare und tag,
wie oben im eingang vormeldet.
Dohna.
Wie oben S. 125 näher ausgeführt, überreichten die Pfarrer bei der Lokalvisitation des
Jahres 1578 vielfach die von ihnen gehandhabte Ordnung des Gottesdienstes. Der Pfarrer zu
Dohna überreichte der Visitation eine Ordnung der Ceremonien, wie er sie 26 Jahre hindurch
beobachtet habe. Diese Ordnung, welche zugleich ein Beleg für die Selbständigkeit ist, mit
welcher die Pfarrer bei der Gestaltung des Gottesdienstes vorgingen, wird hier aus Dresden,
Loc. 2012, Visitationsakten des Consistoriums Dresden 1578, Bl. 27 ff. abgedruckt. (Nr. 77.)
77. Gottesdienst-Ordnung für Dohna.
Volgende caerimonien hat der pfarr zu Dohna
in seiner kirchen, mit predigen und singen, bis
dato jerlichen gehalten.
Alle sontage, hohe festa, und andere feier-
tage wird das ambt nach besagen der agenda ge-
halten, einen sontag deutsch, den anderen latei-
nisch per vices umbwechselnde, nach dem gesange
wir gleuben explicirt der pfarr desselben tages
das verordente evangelium und nach der predigt
wird coena domini administrirt.
Nach mittage aber zur vesper wird nach dem
hymno ein capitel aus der biblien vom diacono
gelesen, und nach dem magnificat wird durch inen
nachmals auf dem suggest der catechismus simpli-
cissime recitirt, und der ordnunge in alwegen ein
stucke daraus expliciret.
In der wochen aber und furnemlich an einer
mittwoch, so wird im filial oder hospital die lection
der epistel vorruckten sontages explicirt, und dar-
neben die gesänge und gebete im gesangbuchel
Lutheri gehalten, nachmals mit einer collecta et
benedictione beschlossen.
Dem pfarr ist der freitag zu predigen in der
pfarrkirchen verordnet, und wird wie volget ge-
halten. Ist in der wochen ein apostel oder sonsten
ein halber feiertag oder ein ander schöne historia
von s. Marien Magdalenen, s. Pauli bekerunge,
s. Johannis entheuptunge, oder transfiguratio Christi
und dergleichen eingefallen, so explicirt der pfarr
desselben festes evangelium den text. Da aber
dieselbige woche kein feiertag oder gedechtnis
einer historien vorgefallen , so nimbt er aus dem
evangelisten etwan einen spruch, etwan ein
historia, bisweilen etlichen versen ex psalterio, balt
einen spruch ex Mose oder anderen propheten,
und explicirt dieselbigen neben etlichen erlesenen
spruchen ex epistolis Pauli, et canonicis.
Er hat auch die zeit uber ordine explicirt,