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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0602
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574 Die Kirchenordnungen. Die Städte und Ortschaften der ernestinischen und albertinischen Länder.

Das hospital vorsorgen, dasselb, die kirchen,
hospital, caplans und des schulmeisters gemein
haus in beulichem wesen erhalten.
Und irer vorwaltnng itzlichs jar dem rathe
in beiwesen des pfarrers bescheid und gute rech-
nung thuen.
Hospital.
Nach dem innerhalb der rinkmauer Grim all-
weg ein hospital gewesen und noch ist fuer arme
leute gestiftet, das die creuzhern sant Johans
ordens im hause zu Dreussig in irer bestellung
gehapt, und mit einem spittelmeister besetzt und
doch dieser zeit kein arme leute dorinnen erhalten
noch ernehret, sunder die guter in des spittel-
meisters brauch gezogen, so haben wir mit dem
spittelmeister diser zeit ern Wolfgang Zesch ge-
handelt und inen mit einer pfarr vorsehen, uf
das er uns das hospital abgetreten und zu unser
bestellung uberantwort, und haben aus dem, das
gedacht haus zu Dreussig und der orden vier
gulden und nicht mehr auf demselben hospital
erhalten und ein spittelmeister dem probst oder
comptor zu Dreussig uberantwurt, und dagegen
alle guter, so vil der auf zins nicht ausgethan, in
sein verwaltung und gebrauch genommen, ab wol
kein oder wenik arme leute darin erhalten und
ernert, so haben wir dem orden solche ge-
rechtigkeit der vier gulden vorbehalten und die
zu entpfahen durch ein vorschreibung des rats zu
Grim vorsichern lassen, domit ein comptor die
uf die gewonliche tagzeit von den vorstehern des
gemeinen kastens empfahen solle, und domit der
stifter meinung genug geschee, alle guter desselben
hospitals, inmassen uns die vorzeichent, angegeben,
den vorstehern des gemeinen kastens angeweist
und bevohlen, so dan von nu an hinfurt allweg
arme leute im hospital mit essen und trinken, her-
werg und betgewand, auch einer gemeinen stuben
nach mas der aufgerichten vortrege, die hievor
zwischen einem spittelmeister und dem rathe zu
Grim ergangen, sollen erhalten werden, und in dem
der personen anzal kein mas sein, weiter ader
andres dan, sovil man der darinnen zu halten vor-
mak dem einkommen nach, so haben wir auch
dem rathe bevolen darob zu sein, damit das worf-
zins korn und marktrecht, so dem spital geburet,
dem selben ane abbruch bezalt und gereicht
werden. Und nachdem viel burger der ecker haben,
die dem hospital zinsbar, dorvon der zins ungleich
auch seumlich gegeben, das ein rat darin mit an-
rufung des ampts ein gleicheit und billiche hulf
vorfugen soll, und sint den vorstehern die vor-
zeichnus obgedachter vorfallen und unvorfallen
lehen, auch itztgedachts hospitals gueter und ein-
kommen sampt den briefen darzue gehorend uber-
antwort wurden und bevohlen, sich derselben an-

zunehmen und davon den armen in beiden
hospitalen, auch obberurten kirchdienern ire not-
durft und angelegte besoldung zuentrichten.
Nach obgedachtem hospital ist noch ein ander
hospital ausserhalb der stadt uber der Milden
bruck sanct Jeorgen hospital genent fuer
die sundersiechen hievor erhalten. Das hat keine
gueter ane die, welche zum lehen desselbigen ge-
braucht, und sind die arme leut aus der stadt
und vom lande vom almusen ernert worden.
Welche nu den vorstehern des gemeinen kastens
auch bevohlen, und sol zu unterhaltung derselbigen
vleissige vormahnung von der canzel gescheen,
domit das volk denselben armen leuten milde
handreichung bieten und an denselben und andern
die fruchte ires glaubens beweisen wollen, so sol
der caplan am suntag und in der wochen ein mal
denselben armen leuten predigen, sie auch neben
dem pfarhern mit dem heiligen sacrament des
altars vorsehen und sterken.
Ausgab des gemeinen kastens.
Siebenundzwainzig gulden dem pfarrer,
Funfzig gulden dem prediger oder caplan,
Funfunddreissig gulden dem schulmeister,
Dreissig gulden dem medio,
Zwainzig gulden dem infimo,
Zehen gulden der meidlein schulmeister.
Uber obvormeldte ausgabe der vorsteher des
gemeinen kasteus sol von der unvorfallen lehen
einkommen jerlich uf die leibe der priester gegeben
werden,
Funfunddreissig gulden ern Johan Frund,
Zehen gulden uber obvormeldte zwainzig
gulden ern Caspar Tiele, der zum dritten pedagogo
in die schuele vorordent,
Zwainzig gulden zehen groschen sechs pfenning
er Clement Nefen zum altar sanct Bastians bruder-
schaft.
Kirchen und ander bau.
Und weil nu diser zeit die einnahme die
ausgabe nicht hoher dan in .....gulden .....
groschen .....pfenning ubertritt und gleich-
wol die kirch, hospital, des caplans und schulmeisters
haus von den vorstehern des gemeinen kastens in
beulichem wesen erhalten werden muss, so haben
wir dem rath bevolen die einunddreissig gute
schock, dreiunddreissig groschen, acht pfenning der
ubermass, die in irer kirchrechnung blieben, von
stund an in den gemeinen kasten zuuberantworten
und des inventirten silbers fur drei hundert gulden
zuvorkeufen und die kauf summa an zins anzu-
legen. Von solcher barschaft auf den zins mogen
die vorsteher angezeigter heuser baue und damit
andere fuerfallende notturft des gottsdinst und
der armen bestellen. Das pfarhaus aber und die
 
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