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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0622
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594 Die Kirchenordnungen. Die Städte und Ortschaften der ernestinischen und albertinischen Länder.

Nachmittag
sollen einen sontag umb den andern der caplan
einer von S. Niclas, zu S. Paul und zun parfussern,
den andern sontag der caplan einer von S. Thomas
für das gesinde und wer dohin kompt eine pre-
digt thun, wie bisher gehalten.
Vesper und predigt zur vesper.
Man soll in beiden pfarren einen sontag umb
den andern bis die schul zu S. Niclas bass be-
stellet und die jugend doselbst in gesengen geubet
wird, vesper halten, also das, wenn man zu Sant Paul
die mittagspredigt gehabt, soll die vesper zu
S. Thomas gehalten werden umb 3 uhr, oder ein
wenig zuvor, und do sol man auch allwege ein
kurze predigt thun,
Desgleichen soll es zu S. Niclas gehalten werden,
wenn die mittagpredigt zun parfussern gehalten
wurden. Und diese vesperpredigt sollen die thun,
so weder frue noch zu mittag gepredigt haben.
Montags predigt.
Des sommers umb vier, im winter umb fünf
für das gemeine handwerksvolk und hausgesinde
sol ein kurz predigt aus dem catechismo zu
Sant Niclas gehalten werden,
Zu S. Georgen bein jungfrauen soll der caplan
doselbst predigen.
Der cantor soll allweg für der wochenpredigt
etliche psalmen mit den knaben und darauf das
benedictus singen.
Desgleichen das volk nach der predigt mit
etlichen gesengen gott loben.
Dinstags
soll man fruhe zu S. Niclas predigen, nach zwei
uhr sol man den catechismus zun parfussern nach
der form, wie im andern vorzeichnis gestellt und
angericht werden soll, gehalten werden.
Mittwochs
sol auch frue, wie man am montag ein predigt,
aus dem catechismo geschehen, abwechselnd ein
wochen zu S. Thomas, die ander zu S. Niclas,
Darnach soll man abermal zu Sant Thomas
predigen. Und der caplan zu Sant Johannes soll
auch doselbst diesen tag etwas aus dem catechismo
für die armen predigen.
Donnerstags
sol frue, wie des montages, für das gemeine volk
zu S. Thomas ein predigt aus dem catechismo ge-
than werden,
der caplan zu S. Georgen bei den jungfrauen
auch predigen.

Freitags
sol man widerumb zu S. Thomas predigen, und
diesen tag sol der catechismus umb zwei hora zu
S. Paul gehalten werden, zu S. Georgen soll auch
ein predigt geschehen.
Sonnabends.
Weil an dem tage markt ist, und jederman
für den sonntag zu schicken hat, sol den tag fur
mittag nicht geprediget werden,
Nach mittag helt man vesper und wartet an
allen orten, do die communion folgende tag soll
gehalten werden, des beichtborens, unterrichtens
und der ahsolution, wie droben vorzeichent.
Von der taufe.
Die soll wie bisher nur in den beiden pfarren
in der stadt und zu S. Jacob geschehen, und in
der stadt sollen der die caplan, zu Sant Jacob der
pfarrer doselbst und sein caplan warten.
Von den krankenbesuchen, trosten und
communicirn.
Es sollen die caplan in der stadt auf an-
suchen der leut die kranken besuchen, peicht horen,
trosten, unterrichten, auch das hochwirdig sacra-
ment mitteilen, und solchs in iglicher pfarr, da
sie auf verordenet werden,
So auch etliche kranken dieser pfarren ein
sonderlich andacht, zuversicht und vertrauen hetten
zu einem caplan der anderen pfarr, und dorumb
erfordert wird, sollen dieselbigen sulche besuchen,
unterrichten und trösten.
So imant für dem grimmischen oder peters
thor krank würde, sollen dieselbigen auf an-
suchung durch die caplan zu S. Georgen bei den
jungfrauen und dem caplan zu S. Johannis, die
herzu einander helfen sollen, versehen, getrost,
absolvirt, und communicirt, auch sonst mit seelsorg
versehen werden.
Desgleichen sollen die in der andern für-
stadt S. Jacoffs pfarr, von dem pfarrer und caplan
S. Georgens spitals vorsehen werden. So oft ein
caplan zum kranken erfordert wird, soll alleweg
ein kirchner mitgehen und ihn zur communion
des kranken dienen.
Und so imand für der stadt sonderlich an-
dacht und vortrauen hette zu einem caplan in der
stadt, oder aber iemand in der stadt zu einem
caplan vor der stadt oder der andern pfarr und
dieselbigen umb bericht, trost und sacrament an-
suchen und begrüssen würde lassen, sol derselbige
solchen gerne mit seinem dienst bereit sein. Denn
weil ein ecclesia, ein lehr, ein christus und ein
superattendenz und selsorg hie ist, soll auch ein
 
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