614 Die Kirchenordnungen. Die Städte und Ortscha ten der ernestinischen und albertinischen Länder.
zugleich einnemen und ausgehen, also dass es
nicht in einer hand stehe allein.
Sontags nach mittag sollen die alle zusammen
kommen, und die jenigen, so schuldig sein, be-
scheiden doselbs die schult zu bezalen, darzu der
rat hulfe thun soll. Das gelt in der sacristei in
ire verwahrung gelegt und registrirt werden. Wenn
man aber gelt zur besoldung oder gebeuden heraus
nehmen will, so sollen alle drei vorsteher vor-
handen sein.
Was so zu zeiten zum gebeude ein summe
von nöten, davon man ein wochen oder mehr aus-
geben muss, mögen sie semptlich ein summe
115. Generalia all
[Aus Dresden, Loc. 10 598, Bl.
Superattendent.
Kirch pfarre und custerei sollen hinfur von
den dorfschaften so in die pfarre gehorig in bau-
lichem wesen erhalden werden.
Der pfarrer soll von der hut etc. (wie:
II. Generalia ambt Schlieben. S. unten Nr. 142).
Die custer sollen etc. (wie bei ambt Schlieben I.
S. unten Nr. 141).
So ein mensch vorstirbt etc. (wie bei ambt
Schlieben I. S. unten Nr. 141).
herausnehmen, die selbigen registriren, und einem
das gelt vertrauen davon auszugeben, und alsdann
davon bericht und rechenschaft zu thun.
Auch soll alle jar ganze rechnung des ge-
meinen kastens in beisein des ambtmanns, wie es
zuvor verordent, gescheen.
Und so man neue vorsteher wehlet, soll all-
zeit einer von den alden der dritte bleiben, erst-
lich der aus dem rat, und die volgende zwei jar
einer aus der gemein, der den neuen anweisung
und underricht geben muge. [Folgen einige finan-
zielle Anordnungen konkreter Natur.]
• volgenden (dorfer.
91j f. und Loc. 10 600, Bl. 281a.]
Und so etwas schweres ehsachen und der-
gleichen furfallen wurde, soll sich der pfarrer
nicht leichtlich einlassen, sunder solch sachen an
den pfarrer zu Torgau gelangen lassen und sich
aldo rats 1) erholen.
Und soll unerclagt seiner sunde der pfarrer
nimand der sacrament reichen und wisse die zehen
gebot den glauben und vater unser.
1) Loc. 10 600: oder zu Wittenberg.
Lochau.
Für diese im Schweinitzer Kreise belegen.® Stadt erging in der ersten Visitation 1529
eine eigene Ordnung. Vgl. oben S. 42. Diese gelangt hier aus Dresden, H.St.A., Loc. 10598,
Registration, Bl. 23 ff. zum Abdrucke. (Nr. 116.)
116. Verordnung der Visitatoren. 1529.
[Aus Dresden, H.St.A., Loc. 10 598, Registration etc., Bl. 23.]
Und so bisher nicht mehr denn sonntags und
zum festen ein mal aldo gepredigt, ist dem pfarrer
befolen, alle suntags zu Lochau das evangelion und
in vierzehen tagen ein mal auch zu Porzin dasselb
zu predigen, und jedes orts in der wochen einen
tag zu handlung des catechismi, oder einen tag
und stund fur sich zu nemen. Und die fest,
welche er gein Porzin nicht gehet, zwene sermon,
im stetlein zuthun, und unter dem sermon das volk
zuvermanen ire kinder in die schule zuschicken,
und regelung der scheden, die aus vorseumnus,
und wiederumb der nutzung und ehren, die inen
und iren kindern aus guter zucht derselben er-
wachsen ;
zu fride und einickeit, auch miteinander hulf-
liche hende, forderlich den armen zu reichen, einen
gemeinen kasten zu haben, den zu fordern, und
sich in summa tugentlich und in alle dem, das
fromen christen wol ansteht ehrlich zu halten;
für heimlich ehegelubde und falsche leren
vleissig zu warnen, und das got unsern fursten
mit allen unterthanen bei der einickeit des
rechten glaubens und dem reinen wort gots
gnediglichen erhalten wollen, ernstlich zu bitten
und zu beten anzuhalten;
auch sich sunst mit der lere und dispensation
der heiligen sakramente zusambt den ceremonien
zuhalten, wie es im buchlein underricht der visi-
tatoru angegeben.
Desgleichen soll er auf die schule gut achtung
geben, damit die kinder wol gelert werden.
zugleich einnemen und ausgehen, also dass es
nicht in einer hand stehe allein.
Sontags nach mittag sollen die alle zusammen
kommen, und die jenigen, so schuldig sein, be-
scheiden doselbs die schult zu bezalen, darzu der
rat hulfe thun soll. Das gelt in der sacristei in
ire verwahrung gelegt und registrirt werden. Wenn
man aber gelt zur besoldung oder gebeuden heraus
nehmen will, so sollen alle drei vorsteher vor-
handen sein.
Was so zu zeiten zum gebeude ein summe
von nöten, davon man ein wochen oder mehr aus-
geben muss, mögen sie semptlich ein summe
115. Generalia all
[Aus Dresden, Loc. 10 598, Bl.
Superattendent.
Kirch pfarre und custerei sollen hinfur von
den dorfschaften so in die pfarre gehorig in bau-
lichem wesen erhalden werden.
Der pfarrer soll von der hut etc. (wie:
II. Generalia ambt Schlieben. S. unten Nr. 142).
Die custer sollen etc. (wie bei ambt Schlieben I.
S. unten Nr. 141).
So ein mensch vorstirbt etc. (wie bei ambt
Schlieben I. S. unten Nr. 141).
herausnehmen, die selbigen registriren, und einem
das gelt vertrauen davon auszugeben, und alsdann
davon bericht und rechenschaft zu thun.
Auch soll alle jar ganze rechnung des ge-
meinen kastens in beisein des ambtmanns, wie es
zuvor verordent, gescheen.
Und so man neue vorsteher wehlet, soll all-
zeit einer von den alden der dritte bleiben, erst-
lich der aus dem rat, und die volgende zwei jar
einer aus der gemein, der den neuen anweisung
und underricht geben muge. [Folgen einige finan-
zielle Anordnungen konkreter Natur.]
• volgenden (dorfer.
91j f. und Loc. 10 600, Bl. 281a.]
Und so etwas schweres ehsachen und der-
gleichen furfallen wurde, soll sich der pfarrer
nicht leichtlich einlassen, sunder solch sachen an
den pfarrer zu Torgau gelangen lassen und sich
aldo rats 1) erholen.
Und soll unerclagt seiner sunde der pfarrer
nimand der sacrament reichen und wisse die zehen
gebot den glauben und vater unser.
1) Loc. 10 600: oder zu Wittenberg.
Lochau.
Für diese im Schweinitzer Kreise belegen.® Stadt erging in der ersten Visitation 1529
eine eigene Ordnung. Vgl. oben S. 42. Diese gelangt hier aus Dresden, H.St.A., Loc. 10598,
Registration, Bl. 23 ff. zum Abdrucke. (Nr. 116.)
116. Verordnung der Visitatoren. 1529.
[Aus Dresden, H.St.A., Loc. 10 598, Registration etc., Bl. 23.]
Und so bisher nicht mehr denn sonntags und
zum festen ein mal aldo gepredigt, ist dem pfarrer
befolen, alle suntags zu Lochau das evangelion und
in vierzehen tagen ein mal auch zu Porzin dasselb
zu predigen, und jedes orts in der wochen einen
tag zu handlung des catechismi, oder einen tag
und stund fur sich zu nemen. Und die fest,
welche er gein Porzin nicht gehet, zwene sermon,
im stetlein zuthun, und unter dem sermon das volk
zuvermanen ire kinder in die schule zuschicken,
und regelung der scheden, die aus vorseumnus,
und wiederumb der nutzung und ehren, die inen
und iren kindern aus guter zucht derselben er-
wachsen ;
zu fride und einickeit, auch miteinander hulf-
liche hende, forderlich den armen zu reichen, einen
gemeinen kasten zu haben, den zu fordern, und
sich in summa tugentlich und in alle dem, das
fromen christen wol ansteht ehrlich zu halten;
für heimlich ehegelubde und falsche leren
vleissig zu warnen, und das got unsern fursten
mit allen unterthanen bei der einickeit des
rechten glaubens und dem reinen wort gots
gnediglichen erhalten wollen, ernstlich zu bitten
und zu beten anzuhalten;
auch sich sunst mit der lere und dispensation
der heiligen sakramente zusambt den ceremonien
zuhalten, wie es im buchlein underricht der visi-
tatoru angegeben.
Desgleichen soll er auf die schule gut achtung
geben, damit die kinder wol gelert werden.