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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0690
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662 Die Kirchenordnungen. Die Städte und Ortschaften der ernestinischen und albertinischen Länder.

142. Herzberger kreis. Amt Schlieben. Generalia aller volgenden dorfer. 1529.
[Aus Dresden, Loc. 10598, Bl. 92 ff.]

Custers ambt.
Soll sein, zu zeiten die jugent in den zehen
geboten, glauben und vater unser vleissig zu unter-
weisen, auch die deutschen lieder lernen und sich
in allweg des bevels der visitator halden.
So ein menseh vorstirbt soll die leich mit ge-
dackter baer, christlichen deutschen gesang, in bei-
wesen des pfarrers und custers erlich begraben.
Und so sich schwere felle als eesachen und
dergleichen zutragen wurden, soll sich der pfarrer
nicht leichtlich einlassen, sondern sich rats bei
der universitet Wittemberg erholen.
Auch soll der pfarrer kein mess ane com-
municanten halden, noch imands das sacrament
reichen, er hab sich dann zuvor seiner sund und
gebrechen erclagt, und die zehen gebot, vater
unser und den glauben nach dem text wisse.

Superattendent.
Pfarrer zu Baruth.
Es sollen sich auch die pfarrer umb Baruth
eins tags voreinigen und wochenlich ein mal bei
dem pfarrer zu Baruth erscheinen. Derselb soll ein
christlich exercicium uf ein stund ader mehr nach
seiner gelegenheit mit inen haben, domit sie ein-
mutiglich leren und die summa christlicher leren
dem volk einbilden mogen.
Es soll auch der pfarrer mit der hut nach
der zech forder allzeit vorschonet und entladen
sein. So man aber vom heubt einem gemeinen
hirten schuten thut, soll er darzu auch vorbunden
und sich den andern nachbauern vorgleichen.
Auch sollen die eingepfarten sembtlich die
kirch, pfarre und kusterei in beulichem wesen er-
halden. Desgleich die kirchhöfe, do die todten
corper begraben, befinden und mit zeunen vor-
waren, domit alle erlickeit erhalten werde.

Schmiedeberg.
Hilfsmittel: Winter, in Neue Mittheilungen des thüring.-sächs. Alterthumsvereins 9, 114.
Archive: Dresden, H.St.A., Loc. 10600, Eingeschickte Ordnungen. Magdeburg, St.A.,
A. 59, A. 1492.
Auf der ersten Visitation 1528 wurde eine eigene Ordnung erlassen. Dieselbe findet
sich in Dresden, H.St.A., Loc. 10600, Eingeschickte Visitations-Ordnungen im Kurfürstenthum
Bl. 147 ff., und in Magdeburg, St.A. A. 59, A. 1492, Bl. 115 ff. Sie ist abgedruckt bei Winter,
Neue Mittheilungen des thüring.-sächs. Alterthumsvereins 9, 114. Sie wird hier abgedruckt.
(Nr. 143.)
Über die zweite Visitation von 1533 vgl. oben S. 51. Die daselbst erlassene Ordnung
steht in Dresden, Loc. 10600, Eingeschickte Visitations-Ordnungen, Bl. 153 ff., und enthält nur
finanzielle und bauliche Anordnungen. Einiges ist oben S. 51 mitgetheilt worden. Bei Winter,
a. a. O. ist sie abgedruckt.
Über eine Schul-Ordnung, welche auf der General-Visitation 1574/1575 überreicht wurde,
vgl. oben S. 121.

143. Verordnung der Visitatoren für Schmiedeberg. Vom 29. Oktober 1528.

[Aus Dresden, H.St.A.,
Anno domini 1528 donerstags nach Simonis
und Judä aus bevel des durchlauchtigisten hoch-
gebornen fürsten u. herrn hern Johannsen, herzogen
zu Sachsen u. s. w. (wie oben S. 584 bei Kem-
berg) in der stadt Schmidberg nach itziger ge-
legenheit nachvolgender mass bestalt u. verordent:
Erstlich sollen von nu an allewege ein pfarrer,
ein caplan, ein schulmeister, und neben demselben
ein coadjuvant in der schulen sein u. gehalten
werden. — Pfarrers und caplans ambt soll sein das

Loc. 10600, Bl. 147 ff.]
volk mit dem wort gottes treulich und fleissig zu
unterweisen, des suntags und andere feste zween
sermon, einen von dem evangelio, den andern von
der episteln nach der zeit und ordnung der postillen,
und volgend jedes tags in der wochen einen kurzen
sermon von einer halben stunden aus dem alten
oder neuen testament, wie sie das nach des volks
geschicklichkeit bei sich für bequem ermessen zu
thun. Am allermeisten aber sollen sie ihren vleis
dahin richten, das der catechismus mit auslegung
 
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