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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0707
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152. Torgau. Ordnung der Visitatoren. 1529.

679

Und irer vorwaltung itlichs jares dem rat im
beiwesen des pfarrers, der viertelmeister oder
hauptleuten, wegen der gemein, bescheid und gute
rechnung thun, domit ein jeder und sunderlich
der gemein man geneigt gemacht, ir almusen und
testament in den gemeinen kasten zu geben und
zu machen.
Einkomen des gemeinen kastens.
154 gulden kirchenzins. — 55 gulden ein-
kommen des pfarrlehens. — 23 gulden einkommen
der schule. — 57 gulden einkomen von dem heiligen
creuz inclusis 37 gulden so der gleitsman. —
29 gulden 20 groschen einkomen des barfüsser
closters. — 90 gulden 18 1/2 groschen von des rats
vorfallen lehen. — 47 gulden 17 groschen ein-
komen des spitals. — 30 gulden bettelsack. —
16 gulden zins von den 400 gulden, so vorhanden
liegen. — 30 gulden zins von den 630 gulden,
so der rath beihanden hat. — 66 gulden 19 gr.
6 pfennig von den brüderschaften spenden und
salve regina.
Summa.
600 gulden 11 1/2 groschen.
648 gulden vorliehen gelt wird jerlich enzeln
eingemant, das des jars bis in sechzig gulden
daran einkomen und an berurter summa abekürzt
werden.
85 gulden ungeverlich das einkomen der un-
vorfallen lehen, welchs auch künftiglichen in den
gemeinen kasten sollen genomen werden. 125 gulden
11 groschen von der Sonnewaldin stiftung, welche
auch noch vorledigung der person in den gemeinen
kasten sollen genomen werden.
130 gulden ungeverlich einkomen der lehn,
die unser gnedigster herr der churfürst zu vor-
leihen hat, die sollen nach absterben der itzigen
besitzer in den gemeinen kasten genomen und
den armen dorfpfarrern, die geringe einkomen
haben, ir einkomen domit gebessert werden.
Die heuser der berurten lehen sollen nach
absterben der itzigen besitzer durch die vorsteher
nach wirden vorkauft und das kaufgelt in den ge-
meinen kasten gethan werden, ausgeslossen das
haus, so itzt her Simon Lomer innehat, dasselb
nach absterben gedachts er Simons dem andern
caplan zu seiner wonung gehalten und eingethan
werden.
Vier oder fünf ornat, desgleichen zwen oder
drei kelch, die sollen zu teglichem brauch behalten
und die andere ornat und kirchen gerete sollen
vorkauft und das gelt in den gemeinen kasten
gethan und die kelch neben den anderen clinodien
wol vorwart beigelegt und an vorwissen unsers
gnedigsten hern unangegriffen bleiben.

Von dem einkomen des gemeinen kastens
sollen nachvolgende kirchen diener bestellt werden.
Bestellung eins pfarrers.
80 gulden aus dem gemeinen kasten. —
30 gulden opfer ungeverlich angeslagen oder so
vil es tragen mag. — 4 malder korn. — 10 scheffel
gersten. — 10 klafter holz mit des rats fur. —-
3 scheffel salz. — Ein garten vor dem beckerthor.
Bestellung des ersten caplans.
60 gulden aus dem gemeinen kasten. —
1 malder korn. — 1 scheffel salz. — 5 klaftern
holz mit des rats fur.
— (Die Bestellung des andern Caplans ist
dieser gleich.)
Bestellung eines schulmeisters.
50 gulden aus dem gemeinen kasten. —
1 malder korn. — 1 scheffel salz. — Ider ein-
heimischer knab soll ein fuder holz 3 groschen
wert zeitlich keufen und in die schul schicken.
Bestellung des ersten baccalauren.
26 gulden aus dem gemeinen kasten. —
9 gulden von der stiftung (-Sonnewald).
Bestellung des andern baccalauren.
21 gulden aus dem gemeinen kasten. —
9 gulden von der stiftung.
Der dritte coadjuvant.
11 gulden aus dem gemeinen kasten. —-
9 gulden von der stiftung. Ein jeder einheimi-
scher knab soll iden quatember ein groschen, aber
ein frembder knabe zwei groschen ide quatember
geben. Es wären dann die knaben, fremde oder
einheimische, so gar arm, mit denselben soll ge-
dult getragen werden.
Das quatembergeld soll der schulmeister mit
den coadjuvanten zu gleich teiln, so das er gleichen
teil mit denselben neme.
Der pfarrer soll neben dem rath ein schul-
meister, aber der schulmeister neben dem pfarrer
die andern pedagogen alles uf volgend erforschung
irer geschicklikeit annemen.
Domit die vorsteher des gemeinen kastens
dester vleissiger und williger gemacht, dem ge-
meinen kasten vorzustehen, soll jeder vorsteher
jerlich drei gulden zur besoldung haben.
Weiter ordnen wir zehen gulden dem schreiber,
welcher den vorstehern des gemeinen kastens ire
rechnung halten und schreiben solle.
60 gulden sollen jerlich zweien statkindern
zu Torgau, welche durch einen pfarrer und
 
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