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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0714
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686 Die Kirchenordnungen. Die Städte und Ortschaften der ernestinischen und albertinischen Länder.

kammer gehabt, darvor ihme etlich korn gerechnet
worden wer.
Ist ihme also diesmal keine neue zulage vor-
ordent, sondern an den churfürsten zu Sachsen,
unsern gnedigsten herrn, derowegen unterthenig-
sten zu suppliciren er von den visitatorn ab-
gewiesen worden.
(S. 32 —38 folgen verschiedene Inventarien;
S. 39—72 eine Übersicht über die Einnahmen
und Ausgaben des gemeinen Kastens.)
Zum beschluss ist auch dem amptschosser
rath und jedes ortes obrigkeit angemeldet worden,
ob allen abschieden so specifice et generaliter an
jeden ort gegeben und verordnet treulichen zu
halten.

Generalia.
Es sind in dieser visitation, beides der religion
kirchen und schulen nutzes wegen etliche gene-
ralia und gemeine schluss nachlaut etlicher vorigen
in den truck ausgegangenen general artikel sowohl
auch nach vorheischung itziger gefar der religions
streite, sonderlichen de coena domini, und vor-
hüetung aller sorgligkeit und gefar concipirt und
begriffen worden, welche dan also sambt in ein
sonderlichen tractat verfasset worden, auf solche
generalia dann alle pastores, superintendenten,
pfarre diaconi, kirchen und schuldiener, sowol
obrigkeiten kirchvetern und unterthanen, allhier
und anderswo gewiesen worden sind.
(Ohne Schlussformel und Unterschriften.)

Wahrenbrück.
Hilfsmittel: Wilhelm Schmidt, Osterprogramm des Leibniz-Gymnasiums. Berlin 1897.
Archive: Dresden, H.St.A. Magdeburg, St.A.
In dem kursächsischen Städtchen Wahrenbrück erging bei der ersten Visitation von
1529 eine Ordnung (vgl. oben S. 43), welche erhalten ist in Dresden, H.St.A., Loc. 10598, Be-
gistration, Bl. 110b ff., auch in Dresden, H.St.A., Loc. 10600, Eingeschickte Visitations-Ord-
nung, Bl. 271—273. Dieselbe ist abgedruckt bei Schmidt, a. a. O. S. 22. Hier geschieht
der Abdruck nach Dresden, Loc. 10598, Bl. 110b ff., verglichen mit Dresden, Loc. 10600,
Bl. 272 ff. (Nr. 155.)
In der zweiten Visitation von 1534 erging eine Ordnung, die aber nur finanzielle Fragen
behandelt (Dresden, H.St.A., Loc 10600, Eingeschickte Visitations-Ordnungen, Bl. 295). Vgl.
oben S. 51.

155. Kirchen-Ordnung für Wahrenbrück. 1529.
[Aus Dresden, H.St.A., Loc. 10598, Bl. 110b ff., verglichen mit Loc. 10600, Bl. 272 ff.]

Wartembruck

hat drei und funfzig wirt und zugehorige dorfer,
nemlich

Zinsdorf 20 hufner,
Winkel 15 hufner 1 gertner,
Weitersitz 14 hufner 3 gertner,
Wiltgrube 11 hufner 2 gertner,
Drebitz 18 hufner 2 gertner,
Domstorf 22 hufner 1 gertner,
Rothstein 13 hufner 1 gertner,
Brossewitz 14 hufner 3 gertner,
Schadwitz 13 hufner 3 gertner,
Bonitz 17 hufner 2 gertner. Das
hat der pfarre halb in ein herzog Jorgisch
gehort ist nu gein Wartembruk geslagen.

Kirchendiener ( caplan

[ schulmeister

dorf
dorf

welcher custer und stadtschreiber mit sein soll.

Dem pfarrer, weil er fast wol geschickt be-
funden, ist im die seelsorg obberurter dorfschaften
mit ernst bevolen.
Alle suntag und fest im jare soll der pfarrer
morgens das evangelium nach ordnung der postillen
und nach mittags etwas aus dem catecismo, auch
in der wochen ufs wenigst ein mal aus dem cate-
cismo predigen, daruber ist im in sein andacht
gestellt seinem volk uf ander tag auch ein lection
aus der heiligen schrift zuthun.
Am suntag und wenn das meiste volk bei
einander ist, soll der pfarrer am ende der predigt
allzeit vormanung thun, zum ersten, zu beten,
zum andern das am suntag keiner die predig
vorseume, zum dritten, das die eldern ire kinder
den catecismum leren mit anzeig etlicher exempel
gotlicher straf und zorns uber die, so gots wort
vorachten, widerumb was gutes denen, so got furchten
und in angerufen, zugestanden und schaden so ire
kinder vorseumet.
 
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