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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (10. Band = Hessen, 3): Die Grafschaften Nassau, Hanau-Münzenberg und Ysenburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.30290#0262
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Nassau-Weilburg

ner gnaden und erleuchtet jederman, das wir erken-
nen, welchs da sey die gemeinschafft des geheimniß,
das von der zeit her verborgen gewesen ist. Du hast
uns gesegnet mit allerley geistlichem segen in
Himmlischen gütern durch Christum, wie du uns
denn erwehlet hast durch denselben, ehe der Welt
grundt gelegt war, und hast uns wissen lassen das
geheimnuß deines willens nach deinem wolgefallen
und dasselbig herfürbracht durch ihn, das es gepre-
diget wurde, jetzt, da die zeit erfüllet ist, durch wel-
chen wir jetzt hören das wort der warheit, nemblich
das Evangelium von unser seligkeit, durch welchen
wir auch haben freudigkeit unnd zugang in aller zu-
versicht durch den glauben ahn dich. Denn ausser
demselben ist kein ander heil, ist auch kein ander
name den menschen gegeben, darinn wir söllen selig
werden, den allein in dem namen Jhesu126, | P1r | wel-
cher ist der Weg, die warheit und das Leben127, die
Thür128 und Pforten zum Himmelreich, der mit dem
vollkommenen Opffer seines unbefleckten Leibs uns
ein ewige erlösung ohn alle unsere werck und ver-
dienst erworben hat. Denselbigen hastu von denn
Todten aufferwecket unnd gesetzt zu deiner Rech-

ten im Himmel uber alle Fürstenthumb, Gewalt,
Macht, Herrschafft und alles, was genannt mag
werdenn, nicht allein in dieser Welt, sondern auch in
der zukünfftigen. Wir bitten dich, dieweil wir dich
erkennen und deine macht wissen, ein wurtzel deß
lebens ist129, du wöllest uns bey solchem heilwerti-
gem glauben und erkentnuß fest erhalten durch Jhe-
sum Christum, unsern Herren, Amenm.
nWas sonsten für andere mehr gebett unnd danck-
sagungen sein, so nach gelegenheit fürfallender not
und errettung zugebrauchen seyn wöllen, die kön-
nen auß gemeinen Bethbüchlein genommen oder
von den Predigern selbst kürtzlich gestellet werden;
deren aber soll doch nicht ein jeder Pharrherr seines
gefallens eines oder mehr zu wehlen oder zu stellen
haben, | P1v | sondern der Superintendentens, oder
wem er es befehlen wirt, soll ein solches nach gestalt
der zeit notwendigs unnd hierinn nicht gesetztes
Gebett oder dancksagung verordenen, welches von
allen Pastoribus zugleich, so lang es die not erfor-
dert, in gemeinen Versamblungen gebraucht werden
möge”.

Von der heiligen Tauffe

Unser Herr Jhesus Christus hat seinen Jüngern
unnd Aposteln, ihren nachkomneno unnd ordentlich
beruffenen Dienern der Christlichen kirchen und ge-
meine nicht alleine zu Lehren unnd Predigen, son-
dern auch die heilige Sacramenta zu administriren
und treulich außzutheilen befohlen130, daher es dann
nicht gnug ist, daß in wolgeordneten Christlichen
Kirchen die Lehr unnd Predigten recht bestellet und
wol versehen und verordnet seyen, Sondern es müs-
sen auch die Hochwürdigen Sacramenta bey allen
rech[t]schaffenen Christlichen gemeinen nach ord-
nung und Eynsatzung des Herrn Jhesu Christi zu

m In Agende 1618 folgt hier das Kapitel „Vom Catechismo
oder Kinderlehr“, siehe oben, S. 234.
n-n Fehlt Agende 1618.
o Agende 1618: Nachkömmlingen.
p Agende 1618: auff was.
q Fehlt Agende 1618.
r Agende 1618: erfordert nun.

gewisser unnd gelegener zeit, an orthen unnd
auffp weiß und maß, es sich gebüren wil, dispensirt,
gebraucht und genossen werden. | P2r |
Nachdem dann nunq von den gemeinen Predig-
ten, wann und wie die fruchtbarlich gehalten wer-
den mögen, gnugsamer underricht und anweisung
gegeben ist, so erfordertr- die not, daß auch von Ad-
ministration der heiligen Sacramenten unnd anderer
Christlichen unnd gebreuchlichen Kirchen Ceremo-
nien etwas geredt und, wie die ordentlich zuverrich-
ten seyen, ein guter, richtiger weg gezeiget werde,
unnd erstlich von der heiligen Tauffe.

126 Apg 4,12.
127 Joh 14,6.
128 Vgl. Joh 10,7.
129 Gemeint ist: Weil wir wissen, dass deine Macht eine
Wurzel des Lebens ist.
130 Vgl. Mt 28,19-20; Mk 16,15-16.

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