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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (10. Band = Hessen, 3): Die Grafschaften Nassau, Hanau-Münzenberg und Ysenburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.30290#0274
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Nassau-Weilburg

verursacht werden, | T3v | vergebung der sünden
unnd trost wider Gottes zorn und den ewigen todt
bey unserm Heiland Jhesu Christo zu suchen. Zum
andern lehren sie, welches die gute werck seyen, so
die gleubigen unnd neuwgeborne zuthun schüldig
seind, ihren gehorsam und danckbarkeit gegen dem
gnedigen Vatter im Himmel damit zubeweiseng.
hWelches seind die Artickel unsers Christlichen
Glaubens?
Diß seind sieh148:
Der Erste, von der Schöpffung: Ich gleube an
Gott idenVatteri, Allmechtigen, Schöpffer Himmels
und der Erden.
Der Anderj, von der Erlösung: Undk an Jhesum
Christum, seinen einigenl Son, unsern Herrn, der
entpfangen ist vom Heiligen Geist, geboren vonm
der Jungk- | T4r | frauwen Maria, gelittenn under
Pontio Pilatoo, gecreutziget, gestorben und begra-
ben, nidergefahren zur Hellen, am dritten tagep
aufferstanden von den todten, auffgefahren gen
Himmel, sitzend zu der rechten Gottes, deß All-

h-h Agende 1618: Wieviel seynd Artickel deß Christlichen
Glaubens? Drey.
i-i Agende 1618: Vatter, den.
j Agende 1618: Ander Artickel.
k Agende 1618: Ich glaub.
l Agende 1618: eingebornen.
m Agende 1618: auß.
n Agende 1618: gelitten hat.
o Agende 1618: Pilato, ist.
p Agende 1618: tage wider.
q Agende 1618: dritte Artickel.
r-r Agende 1618: Wieviel haben wir Christen Götter? Nur
einen Gott nach dem Göttlichen Wesen.
Wieviel Personen seynd in dem einigen Göttlichen We-
sen? Drey: Gott der Vatter, Gott der Sohn unnd Gott der
Heylige Geist.
Was ist der gnädige Wille Gottes? Daß er uns wölle die
Sünde vergeben und mittheilen das ewige, selige Leben.
Umb weß willen vergibt Gott die Sünde? Umb deß Her-
ren Christi willen.
Wer ist unser Herr Christus? Gottes und Mariae Sohn,
wahrer Gott und wahrer Mensch in einer unzertrennli-
chen Person.
Warumb ist Gottes Sohn Mensch worden? Darumb, daß
er uns Menschen von unseren Sünden, vom Todt und
von der Gewalt deß Teuffels erlösete.
Womit hat er uns erlöset? Nit mit Gold oder Silber, son-

mechtigen Vatters, von dannen er kommen wirdt, zu
richten die lebendigen unnd die todten.
Der dritteq, von der Heiligung: Ich glaube an
den Heiligen Geist, ein heilige, Christliche Kirche,
die Gemeine der Heiligen, vergebung der sünden,
aufferstehung deß fleisches und ein ewiges leben,
Amen.
Warzu dienen uns die Artickel deß Christlichen
Glaubens?
Daß wir unsern Gott darauß erkennen lehrnen,
wer er sey in seinem wesen und was sein gnediger
wille gegen uns sey. | T4v |
rWer ist nun Gott in seinem wesen?
Er ist Gott der Vatter, welcher den Menschen
unnd alle Creaturen umb deß Menschens willen er-
schaffen hat, Gott der Son, welcher mit seiner
Menschwerdung, leiden, sterben und aufferstehung
den Menschen von sünden unnd ewigen todt erlöset
hat, unnd Gott der Heilige Geist, welcher die Men-

dern mit seinem heyligen, thewren blut und mit seinem
unschuldigen leyden und sterben.
Womit ergreiffen wir solche Erlösung? Mit dem Glau-
ben.
Was ist der Glaub? Der Glaub ist ein hertzlich vertrawen
und eine gewisse Zuversicht auff Christum.
Kan auch ein Mensch auß eigenen Kräfften glauben?
Nein.
Wer gibt uns den Glauben? Gott der Heylige Geist.
Wodurch gibt er uns den Glauben? Durch die Predigt
Göttliches Worts unnd durch die heylige Sacramenta.
Was muß ein Christ thun, wann er gern wolt an Chri-
stum glauben?
Er muß fleissig zur Kirchen gehen, Gottes Wort hören
und der Sacramenten gebrauchen.
Was haben wir davon, wann wir an Christum glauben?
Gnädige Vergebung der Sünden, die fröliche Ufferste-
hung deß Fleisches und das ewige Leben.
Sollen wir Christen auch beten? Ja.
Wen sollen wir anruffen? Allein Gott Vatter, Sohn und
Heyligen Geist.
Soll man auch die abgestorbenen Heyligen anruffen?
Nein, denn es ist eine Abgötterey, die Gott ernstlich ver-
botten hat.
148 Apostolisches Glaubensbekenntnis, BSLK S. 21.

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