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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (10. Band = Hessen, 3): Die Grafschaften Nassau, Hanau-Münzenberg und Ysenburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.30290#0275
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32. Kirchenordnung 1574/1576

schen heiliget, das ist, durch den dienst deß Evan-
gelii zu recht bringt unnd darbey erhelt, drey un-
derschiedtliche Personen in einem einigen, ewigen,
unzertrenlichen wesen.
Kürtzer also: Es ist Gott der Vatter, Gott der
Son, Gott der heilige Geist, drey underschiedliche
Personen in einem einigen, ewigen, unzertrenlichen
wesen.
Was ist der gnedige wille Gottes? | V1r|
Daß er uns, welche er erschaffen, durch seinen
einigen Sohn erlöset und durch den Heiligen Geist in
seine Gemeine gesamlet und geheiliget hat, wil un-
sere sünde vergeben und nach diesem elenden, ver-
gengklichen leben setzen in das ewige, selige leben.
Kürtzer also: Daß er wil unsere sünde vergeben
und mittheilen das ewige, selige leben.
Warzu nützet uns die erkanntnus Göttliches wesens
und willens?
Das wir darauß einen rechten glauben uberkom-
men unnd durch den glauben selig werdenb
Wie laut das Gebett deß Herrn?
Es lautet also:
Unser Vatter, der du bist im Himmel, | V1v| ge-
heiliget werde dein Name. Dein Reich komme, dein
will geschehe wie im Himmel, also auch auff Erden.
Unser teglich brod gib uns heut unnd vergib uns
unsere schuld, als wir vergeben unsern schüldigern,
und führe uns nicht in versuchung, sondern erlöse
uns von dem ubel, denn dein ist das Reich unnd
die Krafft unnd die Herrligkeit in Ewigkeit,
Amen149.

s Agende 1618: zeitlichen Lebens.
t Agende 1618: begehren.
Wie sollen wir Christen beten, damit wir erhöret wer-
den? Im Namen Christi, das ist in wahrem Glauben
unnd vertrawen, daß unser Gebet umb Christi willen er-
höret werde.
Wordurch werden wir gesterckt in unserem Glauben?
Durch die Heyligen Sacramenta.

Warzu dienet das Gebet deß Herrn?
Daß wir erkennen, alles, was zu auffenthaltung
dieses zeitlichens unnd erlangung deß ewigen lebens
gehört, kündt man niergends anderswoher haben
dann von Gott und es derhalben von ihm mit gleu-
bigem hertzen bitten und erlangent.
Was seindt die heiligen Sacrament?
Es seindt Göttliche handelunge, darinnen Gott
mit sichtbaren zeichen die unsicht- | V2r | bare ver-
heissene Gnade und Güter versiegelt unnd ubergibt.
Warzu seindt die Sacrament eingesetzt?
Zur bestetigungu unsers Glaubens an die Göttli-
chen verheissunge.
Wievil seind Sacrament im neuwen Testament?
Zwey: Die Tauff und das Abendmal deß Herrn.
vWas ist die Tauffe?
Es ist ein Göttliche Handelung, in welcher uns
Gott durchs wasserbadt150 und wort unsere sünde
gnedigklich umb Jhesu Christi willen vergibt, nimpt
uns an zu Kindern und machet uns zu Erben aller
seiner Himmlischen Güterv.
Wie lauten die wort der einsatzung der heiligen
Tauffe?
Also, |V2v| Matthei am letzten [Mt 28,19]: Ge-
het hin in alle Weltw, lehret alle Völcker unnd teuffet
sie im Namen deß Vatters und deß Sohns und deß
heiligen Geistes. xUnd Marci am letzten [Mk 16,16]:
Wer da gleubt unnd getaufft wird, der wirdt selig,
wer aber nicht gleubt, der wird verdampx.

u Agende 1618: Stärckung.
v-v Fehlt Agende 1618.
w Agende 1618: Welt und.
x-x Fehlt Agende 1618.

149 Mt 6,9-13.
150 Tit 3,5.

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