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https://doi.org/10.11588/diglit.30290#0306
Nassau-Weilburg
lichen stunde, welche dann gemeiniglich ist nach
mittago ein uhr, daheim seyn und auff seinen Dienst
warten kündt.
2. Wenn die gewöhnliche bestimpte stunde vor-
handen unnd die zur Begrebnuß gebette[nen] Freun-
de unnd Nachbaurn beneben dem Pfarrherrn unnd
Caplan beyeinander versamlet seyen, sol der Pfarr-
herr oder Caplan mit seinem Opffermannp für der
Leich hergehen, die Eltern aber, Kinder oder andere
deß verstorbenen nechste Freunde der Leichen zum
nechsten nachgehen unnd denen hernach andere
fromme erbettene Christen in guter ordenung also,
daß allwegen die in gemeinen Ampten oder sonst
ansehenliche Personen seind, dergleichen die Elte-
sten zuforderst, darnach die jungen und andere ge-
meine Personen fein züchtiglich folgen, und sollen
allwegen die Männer vorher, darnach gleicher ge-
stalt ordentlich unnd züchtiglich die Weiber, wie
jetzunder vermeldet, hernacher gehen.
3. An den orten, da Schulen sind, wann der
Schulmeister sampt den Schülern auch erfordert
seind, sollen die Schüler und die Schulmeister erst-
lich und darnach die Kirchendiener, einer oder
mehr, nechst für der Leichen hergehen unnd singen:
Mitten wir im leben seyn237, Auß tieffer not238 oder
dergleichen ein Gesang.
4. Wann man nun kompt an den ort der begreb-
| h4r | nuß, sol nach vollendetem Gesang der Kir-
chendiener ein kurtze Predigt thun, welche fürnem-
lich auff den Trost wider den Todt und vermanung
zur Christlichen busse unnd bekehrung zu Gott ge-
richtet sein sol, unnd solch predigt sol mit folgen-
dem Gebet geschlossen werden:
Allmächtiger Herr Gott, ein Vatter unsers Heylands
Jhesu Christi, wir sagen dir lob und danck, daß du
dein Gliedmaß, aber unser Mitglied, inq rechter Er-
kanntnuß und Glauben dein und deines lieben Sons
Jhesu Christi bracht und beruffen hast, auch darinn
von diesem jammerthal der Welt in dein ewigs und
o Agende 1618: mittag umb.
p Agende 1618: Opffermann oder Glöckner.
q Agende 1618: zu.
r-r Agende 1618: Bruders (Schwester), dessen (deren).
237 Luther: Mitten wir im Leben sind, AWA 4, Nr. 3.
herrlichs Reich gefordert und auffgenommen, Be-
fehlen derhalben nun hinfürter solchs dieser deiner
gnaden und herrligkeit, zu welcher du es in Christo
auffgenommen hast, Bittende von hertzen, du wöl-
lest deine gab und hülff, so du uns durch sein ab-
sterben entzogen, durch andre reichlich erstatten,
aber es bey unserm Herrn Jesu Christo, dem Hey-
land dieses elenden lebens, reichlich ergetzen, auch
uns alle im glauben der seligen Aufferstehung, zu
der | h4v | du uns in Christo beruffen hast, stercken,
damit wir uns daher desto besser trösten deß ab-
scheids unsers rBruders, Schwester, deror leib wir
jetzt nach deiner ordnung in hoffnung der auffer-
stehung ehrlich und Christlich zur erden bestattet
haben, Darzu alles ungemachs, so wir in diesem
jammerthal von wegen unserer vielen und schweren
sünden, darzu grosser undanckbarkeit deiner reich-
lichen gnaden, billich leiden unnd mit gedult tragen,
Demnach auch unser hertzen unnd gemühter von
tag zu tag desto mehr ins künfftig unnd Himmlisch
leben richten, suchende, das droben ist, da Christus,
unser Herr unnd Heiland, dein Sohn, ist, sitzend zu
deiner Gerechten, damit wir den sünden hinfort aus
lebendigem glauben an Christum teglich mehr ab-
sterben unnd dir in aller Heiligkeit und Gerechtig-
keit dienen mögen alle tag unsers lebens, Durch den-
selbigen deinen Sohn, unsern Herrn Jesum Chri-
stum, Amen. | i1r |
Zu ende deß Gebets sol er also sprechen:
Der Herr verleihe uns, das wir in seiner erkannt-
nuß seligklich abscheiden, durch seine krafft frölich
aufferstehen und bey ime in ewiger freude leben und
bleyben, Amen.
5. Zum beschluß sol gesungen werden: Mit fried
unnd freude ich fahr dahin239, oder: Nun laßt uns
den Leib begraben240, oder ein ander hierzu gehöri-
ger Gesang.
238 Luther: Aus tiefer Not schrei ich zu dir, AWA 4, Nr. 11.
239 Luther: Mit Fried und Freud ich fahr dahin, AWA 4,
Nr. 21.
240 Luther: Nun lasst uns den Leib begraben, AWA 4,
Nr. 40.
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lichen stunde, welche dann gemeiniglich ist nach
mittago ein uhr, daheim seyn und auff seinen Dienst
warten kündt.
2. Wenn die gewöhnliche bestimpte stunde vor-
handen unnd die zur Begrebnuß gebette[nen] Freun-
de unnd Nachbaurn beneben dem Pfarrherrn unnd
Caplan beyeinander versamlet seyen, sol der Pfarr-
herr oder Caplan mit seinem Opffermannp für der
Leich hergehen, die Eltern aber, Kinder oder andere
deß verstorbenen nechste Freunde der Leichen zum
nechsten nachgehen unnd denen hernach andere
fromme erbettene Christen in guter ordenung also,
daß allwegen die in gemeinen Ampten oder sonst
ansehenliche Personen seind, dergleichen die Elte-
sten zuforderst, darnach die jungen und andere ge-
meine Personen fein züchtiglich folgen, und sollen
allwegen die Männer vorher, darnach gleicher ge-
stalt ordentlich unnd züchtiglich die Weiber, wie
jetzunder vermeldet, hernacher gehen.
3. An den orten, da Schulen sind, wann der
Schulmeister sampt den Schülern auch erfordert
seind, sollen die Schüler und die Schulmeister erst-
lich und darnach die Kirchendiener, einer oder
mehr, nechst für der Leichen hergehen unnd singen:
Mitten wir im leben seyn237, Auß tieffer not238 oder
dergleichen ein Gesang.
4. Wann man nun kompt an den ort der begreb-
| h4r | nuß, sol nach vollendetem Gesang der Kir-
chendiener ein kurtze Predigt thun, welche fürnem-
lich auff den Trost wider den Todt und vermanung
zur Christlichen busse unnd bekehrung zu Gott ge-
richtet sein sol, unnd solch predigt sol mit folgen-
dem Gebet geschlossen werden:
Allmächtiger Herr Gott, ein Vatter unsers Heylands
Jhesu Christi, wir sagen dir lob und danck, daß du
dein Gliedmaß, aber unser Mitglied, inq rechter Er-
kanntnuß und Glauben dein und deines lieben Sons
Jhesu Christi bracht und beruffen hast, auch darinn
von diesem jammerthal der Welt in dein ewigs und
o Agende 1618: mittag umb.
p Agende 1618: Opffermann oder Glöckner.
q Agende 1618: zu.
r-r Agende 1618: Bruders (Schwester), dessen (deren).
237 Luther: Mitten wir im Leben sind, AWA 4, Nr. 3.
herrlichs Reich gefordert und auffgenommen, Be-
fehlen derhalben nun hinfürter solchs dieser deiner
gnaden und herrligkeit, zu welcher du es in Christo
auffgenommen hast, Bittende von hertzen, du wöl-
lest deine gab und hülff, so du uns durch sein ab-
sterben entzogen, durch andre reichlich erstatten,
aber es bey unserm Herrn Jesu Christo, dem Hey-
land dieses elenden lebens, reichlich ergetzen, auch
uns alle im glauben der seligen Aufferstehung, zu
der | h4v | du uns in Christo beruffen hast, stercken,
damit wir uns daher desto besser trösten deß ab-
scheids unsers rBruders, Schwester, deror leib wir
jetzt nach deiner ordnung in hoffnung der auffer-
stehung ehrlich und Christlich zur erden bestattet
haben, Darzu alles ungemachs, so wir in diesem
jammerthal von wegen unserer vielen und schweren
sünden, darzu grosser undanckbarkeit deiner reich-
lichen gnaden, billich leiden unnd mit gedult tragen,
Demnach auch unser hertzen unnd gemühter von
tag zu tag desto mehr ins künfftig unnd Himmlisch
leben richten, suchende, das droben ist, da Christus,
unser Herr unnd Heiland, dein Sohn, ist, sitzend zu
deiner Gerechten, damit wir den sünden hinfort aus
lebendigem glauben an Christum teglich mehr ab-
sterben unnd dir in aller Heiligkeit und Gerechtig-
keit dienen mögen alle tag unsers lebens, Durch den-
selbigen deinen Sohn, unsern Herrn Jesum Chri-
stum, Amen. | i1r |
Zu ende deß Gebets sol er also sprechen:
Der Herr verleihe uns, das wir in seiner erkannt-
nuß seligklich abscheiden, durch seine krafft frölich
aufferstehen und bey ime in ewiger freude leben und
bleyben, Amen.
5. Zum beschluß sol gesungen werden: Mit fried
unnd freude ich fahr dahin239, oder: Nun laßt uns
den Leib begraben240, oder ein ander hierzu gehöri-
ger Gesang.
238 Luther: Aus tiefer Not schrei ich zu dir, AWA 4, Nr. 11.
239 Luther: Mit Fried und Freud ich fahr dahin, AWA 4,
Nr. 21.
240 Luther: Nun lasst uns den Leib begraben, AWA 4,
Nr. 40.
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