Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (10. Band = Hessen, 3): Die Grafschaften Nassau, Hanau-Münzenberg und Ysenburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2012

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30290#0354
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Nassau-Weilburg

oberkeitliche handbiedung nicht erzeigen wol-
len. |155v |
Damitt aber dieß mittel, so zu einfuhrung
undg guter disciplin hoch notwendig und fast53 er-
sprieslich ist, uf ihm selbsten nechstkunfftig also
uhnfruchtbahrlich ersetzen54 bliebe, seint, gleichsam
zum vortrab55, bishero hin und wieder bey jungst
gehaltener visitation den geordneten kirchensenio-
ren, die dan mitt fleisiger ufsicht nicht ein weniges
bey der sachen thun konnen, ihre pflicht, so sie
Gott, der kirchen und uns, ihrer oberkeit, diesfalß
trewlichen zu halten und erstatten schuldig, hart
und mitt besonderem muth gescherpft werden, und
seind wir nachmalß der entlichen meinung, hierauf
kunfftig so viel moglich ein wachendes aug und vlei-
sige aufsicht zu habeni. Undt da wier in erfahrung
bringen (wie den zum wenigsten durch die jerlichen
visitationes solcher gebrechen alweg etliche ahn tag
komen), das kein richtige nachsetzung unser ord-
nungj geschehen will, keinem, er sey gleich unsere
beampten, pfarher oder kirchenseniorn, es gutzuhei-
schen oder durch die finger zu sehen, sondern solche
verachtung und hindansetzung unsers bevelhs ge-
wislich also mitt ernst zuk corrigiren und ansehen,
das es andern nicht zum exempel der nachfolg zuge-
brauchen, sondern sich daran zu bessern haben sol-
len.
’Seniorum officium, simul quoque pastorum,
praedicatorum etc.l
Soll demnach kunfftig also gehalten undt die kir-
chencensur alle monat gleich nach verrichtem bet-

g B: und erhaltung.
h B: ernst.
i B: halten.
j B: verordnungen.
k Fehlt B.
l-l Fehlt B.
m B: gezeugt.
n B: oder.
o B: kirchencensorn.
p B: kirchencensorn hierin.
q B: wolt.
r B: angerufen.
s-s B: solche nach befindnuß und bewander sachen.

tag ordinarie ahngestelt und von den hierzu verord-
neten verpflichteten kirchencensorn, was inmittels
sich strafffelliges begeben, in beywesen des pfarhers
und der kirchencensorn ahngezeigetm, die straf
undn busfellige personen ufgezeignet unndt von ih-
nen die kirchenbueß gefordert und eingesamlet wer-
den, zu welchem ende jede kirchen ein buchß haben
und dieselbige alle vierteil jar durch pfarher und kir-
chenseniorno soll ufgeschlossen werden.
Da dan jemands die kirchenbueß nicht erlegen
und dem pfarher und kirchencensorip sich wieder-
setzlich erzeigen wurdtq, sollen die beampten, schul-
teiß und meyer, wie sie jedes orts sein und nahmen
haben mogen, umb amptshulf ahnruffenr- undt
snach befindung der sachen ohnwegerlichs bey ver-
meidung ungnediger straffent von ihnen sollu gelei-
stet werden, damitt wederv pfarher oder kirchencen-
sorn ursach haben, unß hierunder clagent umb ver-
helfung ahnzulangen.
wStraf der seniorum, so etwas ergerliches verschwei-
gennw:
Welcher kirchencensor, derx etwas ergerliches
oder straffelliges wissentlich verschweigt, so unser
kirchen- und andern ordnungen, auch diesen erleu-
terungspuncteny zuentgegen, soll allweg 1 orts56 gul-
den verfallen sein. Da aber bey einem oder dem an-
dern der kirchencensoren ein sonderlicher unverant-
wordlicher vorsatzz, straffellige sachen zu vertu-
schen oder sonsten die ahnbefohlne amptsgebur
gantz uhnachtsam hindan zusetzen solle gespuret
werden, desen wier doch zu keinem, dem dieß werck
g. vertrawet wirdt, unß versehen wollen, gewinnen

t B: straffen ohnwegerlich.
u Fehlt B.
v B: jeder.
w-w Fehlt B.
x B: das.
y B: erklärungspunckten.
z B: vorsehen.

53 Sehr.
54 Unterlassen, Grimm, DWb 3, Sp. 985f.
55 Vorspiel, zur Einführung.
56 1 Ort = ein Viertel, Schrötter, Wörterbuch, S. 475.

336
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften