Evangelische Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts

Hanau-Münzenberg

Ob die almosenordnung 7 gehalten werde in allen
stücken, wie volgt: |
Extract der almosen ordnung
1. Ob der brodkorb sampt den büchsen wochentlich
umbgetragen werde.
2. Ob das secklin umbgetragen werde, 1. undter der
predigt, 2. zur hochzeytt, 3. zue leich predigen.
3. Ob die büchs in denn herbergen umbgetragen
werde.
4. Ob uff denn jarmarcktenn unnd kirmesen die
büchs umbgetragenn werde.
5. Ob in der erndt die zehent herren ersuchett wer-
den zu steuren.
6. Ob bey den bergwerckenn die gewercker ermah-
net werden, ein stewer für die armen mit zuba-
wen.8
7. Ob in keuffen vom gl kauffgeldt der d gefordert
werde.
8. Ob das gelt, so von gekaufften zünfften gegeben
wirdt, item das wachs gelt, so in stetten felt, gefor-
dert werde.
9. Ob vermanungen an die krancken geschehen, ad
legandum pauperibus.
10. Ob die jenige, so auß dem almosen gelebt und
etwa durch erbfelle wiederumb zur narung kommen,
vermanet werden ad dandum aliquid pauperibus. |
11. Wan ein armer stirbt, den seine reiche freunde
nicht unndterhaltenn haben, ob auch deßen nachlaß
denn armen zugeeignett werde.
13.c Ob auch die bueßen, so denn armen zuegeord-
nett, eingefordert werden, als bußen, so den armen
zugeordnet: 1. der jenigen, under der predigt uf den
marckten und gaßen etc. spaciren, 2. so under der
predigt in weinheusern zechen, 3. so under der pre-
digt den spilplätzen nachgehen, 4. so umb gelt spi-
len, auch außerhalb der predigt, 5. so under der pre-
dig gewerb und handtierung treiben, an son- und
c Nr. 12 fehlt.
' Hier ist die Nassau-Dillenburger Almosenordnung von
1589 gemeint, Abdruck oben, S. 182-189.
8 Vgl. die Nassau-Dillenburger Almosenordnung von 1589,
oben, S. 184.
9 Krambuden, Läden, Grimm, DWb 11, Sp. 1986f.

feyertagen offentlich feil haben, kaufen, verkauffen,
ihre kram9 ufhalten, 6. so des sontags feld- und an-
dere handarbeyt verrichten, 7. so leichtfertig flu-
chen und schwören, 8. so sich in weinheusern, ge-
meinen schützen- und zunfftstuben mit volsauffen
und uppigen reden ungebuhrlich halten, 9. geltstraff
der hurerey zum vyrdten theil.
14. Ob auch die untüchtige10 wahren, so uff denn
merckten befunden werden, es sey an essen, speiße
oder anderem, denn armen zugetheilet werden11.
15. Ob auch die geschwornen steinsetzer12 von ihrem
lohn vom gl. den alb. richten.
[16.] Ob auch von mastung- und holtzgeld der ei-
genen weld, item von den nachbarlichen holtzungen,
so die nachbarn under sich haben, den armen etwas
gegeben werde.
[17.] Ob auch der d. vom malter frucht, so verkaufft
wird, eingefordert werde.
[18.] Ob auch das almoß vermöge der ordnung recht
ausgetheilet werde. |
5. De aedibus bonis et stipendiis ecclesiasticis
Qui sint collatores ecclesiarum.
1. Quomodo ecclesiastica et scholarum aedificia sar-
ta tectaque sint.
2. Quomodo aedium ruinosarum quam commodissi-
ma fieri queat restitutio.
3. An ministrorum vel aedilium incuria aedes rui-
nosae factae sint.
4. An fabrica restaurandis aedibus ecclesiasticis suf-
ficiat vel an subsidio aliquo auditorum opus sit.
5. An aediles proprio motu inconsultis pastoribus,
inspectoribus et officiariis quicquam aedificent.
6. An inventaria extent de suppellectilibus, quae in
templis aut aedibus parochialibus relinqui oporteat.
7. An extent instrumenta publica, documenta et in-
dices vetusti de bonis et proventibus ecclesiasticis et
ubi illa asserventur.
10 Nicht mehr ganz einwandfreien, leicht beschädigten oder
verdorbenen, Grimm, DWb 24, Sp. 1968f.
11 Vgl. die Nassau-Dillenburger Almosenordnung von 1589,
oben, S. 186.
12 Hier sind die Marksteine gemeint, siehe die Nassau-
Dillenburger Almosenordnung von 1589, oben, S. 186.

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