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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Arend, Sabine [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (10. Band = Hessen, 3): Die Grafschaften Nassau, Hanau-Münzenberg und Ysenburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.30290#0516
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Hanau-Münzenberg

12i. Konfirmationsordnunga
[1609]
Frag unndt antwort für die kinder, so da sollen confirmirt und zum erstenmal zur
communion zuegelasen werden, zuesampt der gemeinen christlichen beicht, genommen
aus der heßischen kirchenordnungk1

Ein schön gebet
Allmechtiger Gott, auf deine grose güte will ich zue
dir rueffen in deiner forcht: Herr, leite mich in dei-
ner gerechtigkeit, richte deine wege fur mir her2.
Fure mich auf den stieg deiner gebotten3, dan due
bist mein Gott und herr meines heils4. Lust habe ich
zue deiner wohnung und bin gerne in der gemeine
der heiligen, die dich loben und bekennen5. Kompt,
last uns anbeten, knien und niederfallen fur dem
herren, der uns gemacht hat, dann er ist unser Gott
und wir das volck seiner weide und schaffe seiner
herde6. Erhebet den herren, unsern Gott, betet an
zue seinem fußschemel, dan er ist heilig7. Ich bete
zue dir zur angenehme[n] zeit; Gott, durch deine
güte erhöre mich mit deiner trewen hülfe8,
Amen. 366v ]
bFrage und antwort für die kinder, so da sollen
confirmirt und zum erstenmahl zur
communion zuegelasen werden6
Darauf fraget der kirchendiener das erste kindt: Bi-
stu ein christ?
Ja, herr.

a Textvorlage (Handschrift): SUB Göttingen 2° Cod. Ms.
Jurid. 8, Bd. II, fol. 366r-373r.
h~b Aus der hessischen Agende von 1574, Sehling, EKO
VIII, S. 433. Die folgenden Fragen und Antworten sind
diesem Text ebenfalls entnommen, dabei jedoch um ei-
nige Passagen gekürzt worden, siehe ebd., S. 300-303
und S. 433f.

Woher weistu das?
Daher, daß ich getaufet bin auf den namen un-
sers herrn Jesu Christi und die christliche lehr weiß
und glaube.
Welches ist dan die christliche lehr?
Fünfe: 1. die zehen gebott, 2. die articul des
christlichen glaubens, 3. das gebet des herren, 4. das
sacrament der heiligen taufe, 5. das abentmal des
herren oder das sacrament des leibs und bluts unsers
herrn Jesu Christi.
Warzue dienen diese allesampt in gemein?
Daß wir erkennen erstlich, wer wir seien und wie
wir mit unserm herren Gott stehen, darnach, wer
unser herr Gott seie und wie wir mit ihme mögen
versöhnet und vereiniget werden. 367r |
Sage her die zehen gebott Gottes9.
Das erst gebott: Due solt nicht ander götter haben.
Das ander: Due solt den nahmen Gottes nicht un-
nützlich führen.
Das dritte: Due solt den feiertag heiligen.
Das vierte: Due solt deinen vatter und deine mutter
ehren, auf daß dirs wolgehe und lange lebest uf er-
den.
Das fünfte: Due solt nicht tödten.

2 Ps 5,9.
3 Ps 119,35.
4 Vgl. Ps 27,1.9; 118,14.
5 Ps 84,2-3.
6 Ps 95,6-7.
7 Ps 99,5; 132,7.
8 Ps 69,14.
9 Ex 20,1-17; Dtn 5,6-21.

498

Hier liegt die hessische Agende von 1574 zugrunde, Ab-
druck: Sehling, EKO VIII, S. 433-435, 412f., 419f.
Vgl. oben, S. 388.
 
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