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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (10. Band = Hessen, 3): Die Grafschaften Nassau, Hanau-Münzenberg und Ysenburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.30290#0526
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Hanau-Münzenberg

lei unserm canzleiverwalter, wegen der schulen dem
rectori und wegen des rhats und burgerschafft un-
serm stattrhat vorgeschlagen, auch, sobald deßelbi-
gen tages darauf von uns und ihnen, welche unter
den vorgeschlagenen am besten beliebig sein, dem
presbyterio oder deßen praesidi kund gethan werden
sollen, damit darauf der catalogus noch fur dem ne-
wen jarstag verfertigt und den kirchendienern fer-
nere praeparatoria zur confirmation, darauf habend
zue machen, zuegestellet werden könne. | 310v|
Art. 5: Von qualification und beschaffenheit
der eltesten
Es sollen aber solche leute zue eltesten furgeschla-
gen werden, welche der reinen religion zuegethan
und verstendig oder zum wenigsten derselben lieb-
haber, eines christlichen eifers und aufrichtigen, un-
verweißlichen11 lebens und wandels, dem geiz, wu-
cher, freßen und saufen, spielen, fluchen und andern
lastern, welche im presbyterio müßen gestraft wer-
den, nicht ergeben, sondern feindt seindt, dan wie
wollen sie sonst andere davon abmahnen; item die
nicht uf der welt danck oder undanck, sondern uf
Gott und ihren beruf sehen, die vorsichtig und be-
scheiden, mitleidenlich, verschwigen und denen es
ein rechter ernst ist, Gott zue dienen und das reich
seines sohns zue befürdern. Und solche qualification
und beschaffenheit kan bei den andern seniorn oder
auch nachbarn wol erkündiget werden.
Art. 6: Von bestettigung der eltesten I311r |
Welche nun also zue eltesten vorgeschlagen und be-
nennet worden, sollen uf des newen jarstag durch
den pfarrer von der canzel angezeigt und die ge-
meind dabei fleißig ermahnet werden, im fall, je-
mand an einem oder dem andern der ernenneten ei-
nigen mangel hette oder redliche ursachen vorzue-
bringen wüste, derenwegen er zue solchem ampt

nicht dienlich, daß er oder die solches entweder der
versamblung der eltesten oder jemand aus dero mit-
tell alleine fur negst folgender der eltesten ordenli-
cher zuesammenkunft zuerkennen geben wolten. Da
dan niemand im mittels was anzeigen würde, sollen
die newen benante eltesten von dem presbyterio ih-
res ampts erinnert, zum fleiß und stillschweigen (da-
mit nicht durch ausschwetzen deßen, was in pres-
byterio gehandelt, unruhe angerichtet werde) er-
mahnet, darnach uf diese unsere publicirte ordnung
(die sie zuevor entweder gelesen oder gelesen hört
sollen haben) in handgelübdnus genommen werden.
Darauf fürters folgenden sontag nach einer kurzen
I311v| predigt die eltesten der gemeinde wider sollen
verkündiget und also nach beschehener fleißiger er-
mahnung, daß sie jederman fur ordentliche eltesten
und vorsteher der gemein erkennen, in gebürlichen
ehren halten und ihnen gehorsamb leisten sollen,
durch das christliche gemeine gebet bestettiget wer-
den.
Es ist aber bei solcher ankündigung und bestetti-
gung von nöten, daß der kirchendiener der gemeinde
aus dem wort Gottes deutlich anzeige, 1. daß der
eltesten ampt von Gott seie aus obgesetzten zeug-
nußen der heiligen schrift, den eltesten zum besten,
damit sie solch ampt als einen gottlichen beruf uf
sich nehmen und darinnen des göttlichen beistants
sich getrösten können und darumb das werck des
herren nicht farläßig sondern fleißig verrichten, dar-
nach der gemeinde wegen, daß sie solchem ampt sich
nicht widersetzen noch davon eximiren, sondern den
verrichtungen und strafen aus dem wort des herren
alle miteinander gerne underwerfen, zum andern,
daß dieß ampt sehr nötig und nütz-I312r | lich we-
gen der ehren Gottes, aufnemung der kirchen und
zerstörung alles gottlosen wesens und dan zum drit-
ten, warin das ampt der eltesten bestehe, wie davon
im folgenden capitul meldung beschicht.

11 Untadeligen.

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