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https://doi.org/10.11588/diglit.30290#0536
Hanau-Münzenberg
ner1' lese, und fleißig nachdencken haben, was er fur gleichfals deßelben schulmeister seiner claß, werde
seine person an einem oder dem andern fratre, wie zue censurirn haben.
Cap. IV: Von der ersten principalverhandlung in den conventen, nemblich visitation kirchen und schulen
So viel nun die erste negst droben anbefohlene ver-
richtung in jedem convent belangen thut, nemblich
die visitatio der kirchen und schulen, soll dieselbe
nacheinander verrichtet werden wie folget.
Erstlich von visitation der schuelen I270r|
Bey visitation der schulen wellen wir nicht verstan-
den haben unsere beede paedagogia zue Hanaw und
Schlüchtern, sondern sollen solche unserm consisto-
rio ohne mittel18 underwürfig verbleiben, von wel-
chem sie auch zue bestimbter zeit, wie davon an-
derswo disponirt wirt, visitirt werden sollen. Von
den andern schulen aber in stetten, flecken und
dorfschafften wirt diese unsere ordnung verstanden
und soll von besuchung derselben der anfang ge-
macht werden: Der inspector, nachdeme er von dem
schulmeister einen catalogum seiner discipulorum
und consignation seiner gravaminum, so er vorhin
schriftlich verfertigt haben soll, empfangen, soll ne-
ben den anwesenden fratribus, biß die andere weit
entseßene19 auch zuesammen kommen, sich in die
schule verfügen und daselbsten under die jugend
austheilen und einen versuch thun, erstlich und für-
nemblich, wie sie in dem catechismo, darnach auch
in ihren lectionibus, so wol lateinischen (darin
gleichwol man sich nicht lang ufzuehalten) als teut-
schen, nemblich in der rechenkunst, schreiben und
lesen underrichtet werden und bestehen. Nachmals
soll der praeses (deswegen bald drunden verordnung
geschicht) den schulmeister befragen, wie oft I270v |
der pfarrherr die schuel visitire und wie er sich der-
selben annehme, item, ob die samptliche inwohner
ihre kinder auch fleißig zur schulen schickten und
woran der mangel, und ob etwa vortrefliche ingenia
under denselben, so armuts und anders halben ver-
17 Zu den Bestallungspunkten der Schulmeister siehe oben,
S. 391.
18 Ungehindert, Grimm, DWb 12, Sp. 2386.
saumet würden. Wan nun solches also verrichtet,
sollen sie wider in das pfarrhauß gehen.
Und soll der pfarrherr deßelben orts noch vor
der predigt deßen, was er an schultheßen (centgrä-
fen), eltesten und almosenpflegern, schueldiener und
ganze gemeindt strafbar befindet, item was densel-
ben von einem und dem andern undersagt worden,
item worin hiebevor kirchen- und schuelsachen gut
oder nicht guet befunden, ob solches alles verbeßert
seye oder nicht etc., dem praesidi schrifftlich neben
fernerm mundlichen bericht ubergeben, damit er
sich darinnen ersehen und die fratres alle in dieser
visitation, ob deme auch also seye, ob das gut be-
funden, in nachfolgenden conventibus in solchem
stand erhalten oder von dem pfarrherr oder, so sichs
durch todsfall oder sonsten also begeben möchte,
seinem successori verlaßet und versaumet worden.
Der praeses auch, wo not, mit dem inspectore als-
baldt oder nachgehents mit den andern fratribus al-
len davon sich zue underreden hette, was ent-I271r |
weder der ganzen gemeindt, nachdeme sie verhört,
oder dem schultheßen (zentgräfen), eltesten, almo-
senpflegern und schueldienern anzuezeigen und zue-
erinnern sein möchte.
Zum andern: Von visitation der kirchen
Wan nun zuesammen geleutet und die gemein bey
einander ist, sollen erbawliche gesänge gesungen
und von den samptlichen anwesenden kirchendie-
nern, ob dieselbige auch leicht und nach der zuehö-
rer gelegenheit und in rechtem tono und melodia
beschaffen, fleißig ufgemerckt werden, in folgender
censur solches habend zue loben oder zue an-
dern20.
19 Entfernt wohnenden.
20 Ändern.
518
ner1' lese, und fleißig nachdencken haben, was er fur gleichfals deßelben schulmeister seiner claß, werde
seine person an einem oder dem andern fratre, wie zue censurirn haben.
Cap. IV: Von der ersten principalverhandlung in den conventen, nemblich visitation kirchen und schulen
So viel nun die erste negst droben anbefohlene ver-
richtung in jedem convent belangen thut, nemblich
die visitatio der kirchen und schulen, soll dieselbe
nacheinander verrichtet werden wie folget.
Erstlich von visitation der schuelen I270r|
Bey visitation der schulen wellen wir nicht verstan-
den haben unsere beede paedagogia zue Hanaw und
Schlüchtern, sondern sollen solche unserm consisto-
rio ohne mittel18 underwürfig verbleiben, von wel-
chem sie auch zue bestimbter zeit, wie davon an-
derswo disponirt wirt, visitirt werden sollen. Von
den andern schulen aber in stetten, flecken und
dorfschafften wirt diese unsere ordnung verstanden
und soll von besuchung derselben der anfang ge-
macht werden: Der inspector, nachdeme er von dem
schulmeister einen catalogum seiner discipulorum
und consignation seiner gravaminum, so er vorhin
schriftlich verfertigt haben soll, empfangen, soll ne-
ben den anwesenden fratribus, biß die andere weit
entseßene19 auch zuesammen kommen, sich in die
schule verfügen und daselbsten under die jugend
austheilen und einen versuch thun, erstlich und für-
nemblich, wie sie in dem catechismo, darnach auch
in ihren lectionibus, so wol lateinischen (darin
gleichwol man sich nicht lang ufzuehalten) als teut-
schen, nemblich in der rechenkunst, schreiben und
lesen underrichtet werden und bestehen. Nachmals
soll der praeses (deswegen bald drunden verordnung
geschicht) den schulmeister befragen, wie oft I270v |
der pfarrherr die schuel visitire und wie er sich der-
selben annehme, item, ob die samptliche inwohner
ihre kinder auch fleißig zur schulen schickten und
woran der mangel, und ob etwa vortrefliche ingenia
under denselben, so armuts und anders halben ver-
17 Zu den Bestallungspunkten der Schulmeister siehe oben,
S. 391.
18 Ungehindert, Grimm, DWb 12, Sp. 2386.
saumet würden. Wan nun solches also verrichtet,
sollen sie wider in das pfarrhauß gehen.
Und soll der pfarrherr deßelben orts noch vor
der predigt deßen, was er an schultheßen (centgrä-
fen), eltesten und almosenpflegern, schueldiener und
ganze gemeindt strafbar befindet, item was densel-
ben von einem und dem andern undersagt worden,
item worin hiebevor kirchen- und schuelsachen gut
oder nicht guet befunden, ob solches alles verbeßert
seye oder nicht etc., dem praesidi schrifftlich neben
fernerm mundlichen bericht ubergeben, damit er
sich darinnen ersehen und die fratres alle in dieser
visitation, ob deme auch also seye, ob das gut be-
funden, in nachfolgenden conventibus in solchem
stand erhalten oder von dem pfarrherr oder, so sichs
durch todsfall oder sonsten also begeben möchte,
seinem successori verlaßet und versaumet worden.
Der praeses auch, wo not, mit dem inspectore als-
baldt oder nachgehents mit den andern fratribus al-
len davon sich zue underreden hette, was ent-I271r |
weder der ganzen gemeindt, nachdeme sie verhört,
oder dem schultheßen (zentgräfen), eltesten, almo-
senpflegern und schueldienern anzuezeigen und zue-
erinnern sein möchte.
Zum andern: Von visitation der kirchen
Wan nun zuesammen geleutet und die gemein bey
einander ist, sollen erbawliche gesänge gesungen
und von den samptlichen anwesenden kirchendie-
nern, ob dieselbige auch leicht und nach der zuehö-
rer gelegenheit und in rechtem tono und melodia
beschaffen, fleißig ufgemerckt werden, in folgender
censur solches habend zue loben oder zue an-
dern20.
19 Entfernt wohnenden.
20 Ändern.
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