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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (10. Band = Hessen, 3): Die Grafschaften Nassau, Hanau-Münzenberg und Ysenburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.30290#0569
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Einleitung

Vermutlich hatte sich das Gremium an der Kirchenordnung von 1544 (Nr. 1) als Vorlage orientiert, denn
es wurden ähnliche Inhalte festgehalten.28 Die Kirchenordnung von 1553 regelte in zehn Punkten die
Anzahl der Predigtgottesdienste an Sonn- und Feiertagen sowie in der Woche, regte die Einführung eines
monatlichen Bettags an und legte die Gesänge für einzelne Sonn- und Feiertage fest. Neben Liedern von
Martin Luther und anderen Reformatoren finden sich hier auch noch Introiti der römischen Messe.29

4. Die Kirchenordnungen von Ysenburg-Ronneburg
4a. Anton d.Ä. (1501-1560)
Graf Anton30 von Ysenburg-Ronneburg wandte sich bereits zu Beginn der 1530er Jahre Luthers Lehre zu.
1533 stellte er den evangelischen Prediger Philipp Wohlgemuth in Mittelau an - gegen den Protest der
Äbtissin des Klosters Meerholz, die den Patronat dieser Pfarrkirche besaß. Die Abtei Selbold und ihr
Tochterkloster Meerholz, beides Ysenburger Stiftungen und im Ronneburger Landesteil gelegen, waren
durch den Bauernkrieg so sehr in Mitleidenschaft gezogen worden, dass die Konvente die Klostergebäude in
den 1540er Jahren verließen. Abt Konrad Jäger in Selbold übergab das Kloster 1543 dem Hause Ysenburg.
Das Frauenkloster Meerholz löste sich 1555 ebenfalls auf. Die den Klöstern zugehörigen Pfarrkirchen in
Langenselbold und Meerholz wurden anschließend mit evangelischen Predigern besetzt.31
Neben der Abschaffung der Messe und dem in die Wege geleiteten personellen Austausch auf den
Pfarrstellen und Prädikaturen seines Landesteils nahm Graf Anton jedoch zunächst keine weiteren refor-
matorischen Neuerungen vor.32

4b. Die Brüder Wolfgang (1533-1597) und Heinrich (1537-1601)
Während der Birsteiner Landesteil als Einheit bestehen blieb, wurde der Besitz der Ronneburger Linie 1562
unter Antons Söhnen Georg,33 Wolfgang und Heinrich geteilt. Nach Georgs Tod fiel sein Anteil 1577 an die
beiden verbliebenen Brüder, es entstand die Linie Ronneburg-Kelsterbach, die von Wolfgang, und die Linie
Ronneburg-Ronneburg, die von Heinrich regiert wurde. Zu Wolfgangs Kelsterbacher Landesteil gehörten
das Amt Langen (oder Kelsterbach) in der Dreieich mit Langen, Kelsterbach, Egelsbach, Mörfelden, Nau-
heim und Ginsheim, die Gerichte Wächtersbach, Spielberg und Meerholz, die Ysenburger Anteile an den
Herrschaften Cleeberg und Staden sowie die Rechte der Ronneburger Linie an Schloss und Stadt Hain. Als
Residenz nahm Wolfgang 1566 den Neubau eines Schlosses in Kelsterbach in Angriff.34

28 Koehler, Zur Geschichte, S. 66; Meyer, Geschichte,
S. 109; Heppe, Kirchengeschichte 2, S. 242.
29 Dass neben dieser Kirchenordnung noch eine Agende aus
der Zeit um 1553 verwendet wurde (so Meyer,
Geschichte, S. 109 und Koehler, Zur Geschichte,
S. 66), konnte nicht nachgewiesen werden.
20 Zu Anton von Ysenburg-Ronneburg siehe Calaminus,
Einführung, S. 19-23; Meyer, Geschichte, S. 18f.;
Niess, Ronneburg, S. 215f.; Heppe, Kirchengeschichte
2, S. 241.
31 Calaminus, Einführung, S. 20; Hufnagel, Verhält-

nisse, S. 80; Stieniczka, Philipp, S. 218f.; Meyer,
Geschichte, S. 18f.; Michaelis, Grafschaft, S. 83-85;
99-108; Koehler, Zur Geschichte, S. 66.
32 Hufnagel, Verhältnisse, S. 80; Calaminus, Einfüh-
rung, S. 19-22.
33 Zu Georg von Ysenburg-Ronneburg siehe Meyer,
Geschichte, S. 19.
34 Hanle, Graf Wolfgang, S. 6; Calaminus, Einführung,
S. 23; Hufnagel, Verhältnisse, S. 83; Decker, Hohe
Schule, S. 75.

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