Ysenburg-Birstein
9. Abendmahlsmandata
24. Dezember 1549
Reinhardt1 von Ysenburgk, grave zu Büdingen, etc.
Andächtiger, lieber getrewer. Nachdem itzo das
fest der geburt unsers hern Christi fur der handt,
seindt wir durch unsere burgerschafft und mitun-
derthane alhie zu Büdingen, auch daneben unsere
underthane, so viel dero in und zu der pfarr Büdin-
gen gehoren, ersucht worden mit undertheniger pit,
wir woltten die versehung thun lassen und verschaf-
fen, damit inen die sacramenta des altars nach
christlicher insatzung und ordnung gereicht werden
und sie deren alß christen genießen mögen etc. Weil
wir dann die unsern mit solchem christlichem
werckh zuverlassen keines wegs bedacht, sonder unß
des von obrigkeit wegen schuldig wissen und erken-
nen, haben wir euch solches hiemit in schrifften
(nachdem wir euch nit inheimisch funden) auch an-
zeigen wöllen. Begehren demnach mit sonderm ernst
fur unser person und wöllen, daß ir euch von | stundt
anhero verfüget, solch werckh christlicher ordnung
a Textvorlage (Handschrift): FYBA Büdingen Kulturwe-
sen Fasz. 13/67.
1 Reinhard von Ysenburg-Birstein (1518-1568), siehe
oben, S. 556 Anm. 61.
2 Die Stadt Büdingen wurde von beiden Ysenburger Li-
nien gemeinsam regiert. Hier ist gemeint: Wenn die Pre-
nach an und fur die handt nehment und volnbringen
helffen.
Do aber ir unsers vettern, grave Anthons, hal-
ben ein bedencken haben wurdet, so konnen oder
wissen wir doch unsere besondere underthanen, in
die pfarr Büdingen gehören, in solchem lenger nit
ufzuhaltten etc.2 Wöllen unß auch des zu euch eue-
rer verwandtnus nach unwegerlich zugeschehen ver-
sehen und verlassen, und haben diß unserm pfar-
her3 alhie gleichergestalt auch angezeigt und bevol-
hen.
Datum Ilendts Büdingen, den 24. Decembris anno
etc. [15]49
Dem andechtigen unserm lieben getrewen und pre-
dicanten zu Büdingen, Dionisio Reuer4, itzt uff der
Ronburgk.
diger Graf Antons halber Bedenken haben, so kann Graf
Reinhard seine Untertanen nicht länger in Ungewißheit
lassen.
3 Erster Pfarrer war Johannes Schmelz von 1543 bis 1556,
Diehl, Pfarrer- und Schulmeisterbuch IV, S. 362.
4 Dionysius Roner, siehe oben, S. 573 Anm. 4.
604
9. Abendmahlsmandata
24. Dezember 1549
Reinhardt1 von Ysenburgk, grave zu Büdingen, etc.
Andächtiger, lieber getrewer. Nachdem itzo das
fest der geburt unsers hern Christi fur der handt,
seindt wir durch unsere burgerschafft und mitun-
derthane alhie zu Büdingen, auch daneben unsere
underthane, so viel dero in und zu der pfarr Büdin-
gen gehoren, ersucht worden mit undertheniger pit,
wir woltten die versehung thun lassen und verschaf-
fen, damit inen die sacramenta des altars nach
christlicher insatzung und ordnung gereicht werden
und sie deren alß christen genießen mögen etc. Weil
wir dann die unsern mit solchem christlichem
werckh zuverlassen keines wegs bedacht, sonder unß
des von obrigkeit wegen schuldig wissen und erken-
nen, haben wir euch solches hiemit in schrifften
(nachdem wir euch nit inheimisch funden) auch an-
zeigen wöllen. Begehren demnach mit sonderm ernst
fur unser person und wöllen, daß ir euch von | stundt
anhero verfüget, solch werckh christlicher ordnung
a Textvorlage (Handschrift): FYBA Büdingen Kulturwe-
sen Fasz. 13/67.
1 Reinhard von Ysenburg-Birstein (1518-1568), siehe
oben, S. 556 Anm. 61.
2 Die Stadt Büdingen wurde von beiden Ysenburger Li-
nien gemeinsam regiert. Hier ist gemeint: Wenn die Pre-
nach an und fur die handt nehment und volnbringen
helffen.
Do aber ir unsers vettern, grave Anthons, hal-
ben ein bedencken haben wurdet, so konnen oder
wissen wir doch unsere besondere underthanen, in
die pfarr Büdingen gehören, in solchem lenger nit
ufzuhaltten etc.2 Wöllen unß auch des zu euch eue-
rer verwandtnus nach unwegerlich zugeschehen ver-
sehen und verlassen, und haben diß unserm pfar-
her3 alhie gleichergestalt auch angezeigt und bevol-
hen.
Datum Ilendts Büdingen, den 24. Decembris anno
etc. [15]49
Dem andechtigen unserm lieben getrewen und pre-
dicanten zu Büdingen, Dionisio Reuer4, itzt uff der
Ronburgk.
diger Graf Antons halber Bedenken haben, so kann Graf
Reinhard seine Untertanen nicht länger in Ungewißheit
lassen.
3 Erster Pfarrer war Johannes Schmelz von 1543 bis 1556,
Diehl, Pfarrer- und Schulmeisterbuch IV, S. 362.
4 Dionysius Roner, siehe oben, S. 573 Anm. 4.
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