11. Mandat gegen Inzest, Vergewaltigung und Ehebruch 1582
11. Mandat gegen Inzest, Vergewaltigung und Ehebrucha
26. Januar 1582
Constitutio oder mandat wyder dye blutschender, notzuchtiger, entfürer und ehebrecher, etc.
1582
Erneuerung der kirchenordnung de anno 15841 |
Wir, Philips2 vonn Isenburgk, graf zu Büdingenn,
enbythenn allen und iglichenn unsernn amptleuten,
hoffgesindt, dhienern, kellernn, zentgrefen, schult-
hessenn, bürgermeysternn, richternn, geschwor-
nenn, burgernn, gemeynndt, geystlichen und welt-
lichen angehorigen unnd verwanten unser graff- und
herschafft unsernn gruß und fugenn euch hiemit
zuewyssenna.
Dyewil nit alleynn in dem heyligenn wort Got-
tes3, sonder auch den gemeynen beschriebenen rech-
ten und des heyligen rychs satzungenn4 und ordnun-
gen dye greuliche, hochverdampte sunde und laster
der blutschanndt5, notzücht6 und raub oder entfü-
rung, desglychenn ehebruch, unehlich beschlaffenn
und hürerey gantz hochlich und bey grosser, schwe-
rer straff verpottenn, wyr auch hiebevor nicht we-
niger als unsere lobliche vorfarn dye verprechende
personen nach befindung eynes iden ubertrettens
straffen lassenn, so vermercken wyr doch teglich mit
schmertzlichem gemuth und sonderbarem7 misfal-
len, das disselbig noth auch der teglichen predigten
a Unß mit alle subiecti anwesent, zugethan und in unsern
schütz und erb gehorig.
a Textvorlage (Handschrift): FYBA Büdingen Kulturwe-
sen Fasz. 15/87.
1 Vgl. die „Newe constitutio gegen den verbrechern des 6.
gebott Gottes und was zu dessen handthabung in ge-
meinen rechten verordnet“ vom 16. Mai 1584, unten,
Nr. 28.
und vermanungen auß Gottes wort unnd fürbildung
der straffenn, wy hoch nemlich der almechtig Gott
dise unnd derglychenn laster verpottenn und ider-
zeytt gestrafft und, do man sich darann nicht ge-
keret, was alwegen eynem gantzen lanndt dardurch
für ungluck uffgewachsenn unnd zugestanndenn, |
wye dann diser zeytt dergleichenn straffenn an der
vorhandenen unnd nuhn lang gewerten theuerung
unnd andernn heftigenn plagen nuhr zuvil für au-
genn, so gar nicht geachtet, stunnden, jhe lenger,
jhe mehr solche greuliche, ergerliche und ubergrosse
sund, schand und laster eynreyssenn und im
schwang gheen, also das sye leyder schier8 so gar
geringschetzig unnd gemeynn gehalten, auch bald
für keynn sundt mehr, welchs bey unß christen er-
schrecklich zuhoren, geachtet werden wollen, wann
dan unß als der vonn Gott geordneten obrigkeitt
solchen hochverpottenen, abscheulichen und leycht-
fertigem wesenn lenger also zuzusehen mitnichten
gepurn, sonder vylmehr tragenden ampts halben ob-
ligen wyll, mit straffung der verprechenden perso-
2 Philipp II. von Ysenburg-Birstein (1526-1596), siehe
oben, S. 556.
3 Vgl. Lev 18,9-18.
4 Peinliche Gerichtsordnung Kaiser Karls V. (Carolina)
von 1532, Art. 117-123.
5 Inzest.
6 Vergewaltigung.
7 Besonderem.
8 Bald.
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11. Mandat gegen Inzest, Vergewaltigung und Ehebrucha
26. Januar 1582
Constitutio oder mandat wyder dye blutschender, notzuchtiger, entfürer und ehebrecher, etc.
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Erneuerung der kirchenordnung de anno 15841 |
Wir, Philips2 vonn Isenburgk, graf zu Büdingenn,
enbythenn allen und iglichenn unsernn amptleuten,
hoffgesindt, dhienern, kellernn, zentgrefen, schult-
hessenn, bürgermeysternn, richternn, geschwor-
nenn, burgernn, gemeynndt, geystlichen und welt-
lichen angehorigen unnd verwanten unser graff- und
herschafft unsernn gruß und fugenn euch hiemit
zuewyssenna.
Dyewil nit alleynn in dem heyligenn wort Got-
tes3, sonder auch den gemeynen beschriebenen rech-
ten und des heyligen rychs satzungenn4 und ordnun-
gen dye greuliche, hochverdampte sunde und laster
der blutschanndt5, notzücht6 und raub oder entfü-
rung, desglychenn ehebruch, unehlich beschlaffenn
und hürerey gantz hochlich und bey grosser, schwe-
rer straff verpottenn, wyr auch hiebevor nicht we-
niger als unsere lobliche vorfarn dye verprechende
personen nach befindung eynes iden ubertrettens
straffen lassenn, so vermercken wyr doch teglich mit
schmertzlichem gemuth und sonderbarem7 misfal-
len, das disselbig noth auch der teglichen predigten
a Unß mit alle subiecti anwesent, zugethan und in unsern
schütz und erb gehorig.
a Textvorlage (Handschrift): FYBA Büdingen Kulturwe-
sen Fasz. 15/87.
1 Vgl. die „Newe constitutio gegen den verbrechern des 6.
gebott Gottes und was zu dessen handthabung in ge-
meinen rechten verordnet“ vom 16. Mai 1584, unten,
Nr. 28.
und vermanungen auß Gottes wort unnd fürbildung
der straffenn, wy hoch nemlich der almechtig Gott
dise unnd derglychenn laster verpottenn und ider-
zeytt gestrafft und, do man sich darann nicht ge-
keret, was alwegen eynem gantzen lanndt dardurch
für ungluck uffgewachsenn unnd zugestanndenn, |
wye dann diser zeytt dergleichenn straffenn an der
vorhandenen unnd nuhn lang gewerten theuerung
unnd andernn heftigenn plagen nuhr zuvil für au-
genn, so gar nicht geachtet, stunnden, jhe lenger,
jhe mehr solche greuliche, ergerliche und ubergrosse
sund, schand und laster eynreyssenn und im
schwang gheen, also das sye leyder schier8 so gar
geringschetzig unnd gemeynn gehalten, auch bald
für keynn sundt mehr, welchs bey unß christen er-
schrecklich zuhoren, geachtet werden wollen, wann
dan unß als der vonn Gott geordneten obrigkeitt
solchen hochverpottenen, abscheulichen und leycht-
fertigem wesenn lenger also zuzusehen mitnichten
gepurn, sonder vylmehr tragenden ampts halben ob-
ligen wyll, mit straffung der verprechenden perso-
2 Philipp II. von Ysenburg-Birstein (1526-1596), siehe
oben, S. 556.
3 Vgl. Lev 18,9-18.
4 Peinliche Gerichtsordnung Kaiser Karls V. (Carolina)
von 1532, Art. 117-123.
5 Inzest.
6 Vergewaltigung.
7 Besonderem.
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