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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Arend, Sabine [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (10. Band = Hessen, 3): Die Grafschaften Nassau, Hanau-Münzenberg und Ysenburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.30290#0637
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14. Kirchenordnung 1588

liger gedächtnuß auffgerichte Kirchenordnung8 vor
die Hand |A3v| genommen, dieselbige auß andern
reynen und bewehrten Kirchenordnungen verbes-
sern unnd alle Puncten in ein bequeme und nützli-
che Ordnung bringen lassen.
Dieweil auch mehr Wolgedachter unser lieber
H[err] Bruder Christseliger gedächtnuß in auffrich-
tung jetztberürter seiner Kirchen Ordnung den Pa-
storibus unserer Herrschafft die Wittenbergische
oder Meckelburgische9 Agenden mit hat beylegen
lassen, Auch diese unsere Kirchenordnung mehrer-
theils auß denselben genommen und gezogen ist, da-
mit man sich in andern dem heiligen Ministerio Ver-
wandten und zugehörigen Fällen (deren inn dieser
unser Kirchenordnung keine Meldung geschicht) so
viel es unserer Kirchen unnd Undertha- | A4r | nen
umbstände unnd gelegenheyt erfordern, limitiren
und richten möchte, Als haben wir nicht vor unzei-
tig geachtet, dieselbe neben dieser unserer Ordnung
Euch wider zu recommendiren und denen Kirchen,

so solche Ordnung noch nicht haben, zugleich mit
zustellen zu lassen. Ist demnach hiermit unser ern-
ster Befelch, Will und Meynung, daß ihr sämptlich
in gmeyn unnd ein jeder insonders inn seiner ihme
anbefohlenen Kirchen solche Kirchenordnung, wie
dieselbige nachfolgendts von Puncten zu Puncten
verzeichnet ist, gleichförmig, auch one einige Veren-
derung oder Newerung, gantz unverruckt observie-
ren, halten und gebrauchen sollet, Deß Christlichen
gemüths und ernsten vorhabens, so vil | A4v | an uns
ist, nichts, das da zu Handhabung dieser Ordnung
unnd also zu Fortpflantzung deß reynen Göttlichen
Worts, rechtem und unverfälschtem Gebrauch der
Hochwirdigen Sacramenten unnd demnach zu er-
bawung der Kirchen Christi dienstlich, zu underlas-
sen, darzu der Allmächtige Gott durch Jesum
Christum, seinen lieben Sohn, unsern Herrn, uns
seine Göttliche gnad Vätterlichen verleihen wölle,
Amen. I Ia I

Kirchen Ordnung, so inn unser, Philipsen von Ysenburgk, Grafen zu Büdingen etc. Graf- unnd
Herrschafft solle gehalten werden

Von der Lehr

Erstlich sollen die Pfarrherrn und Kirchendiener
eine gewisse normam Doctrinae haben, darnach sie
sich in Erkanntnuß und Underscheidt der rechten
und falschen Lehr richten mögen. Sollen auch nichts
anders lehren, dann was der Propheten und Apostel
Schrifft, den bewerthen Symbolis10 unnd der unver-
enderten Augspurgischen Confession, Anno 1530
uberantwort, sampt derselbigen Apologi11, So wol

8 Siehe vorige Anm.
9 Mecklenburger Kirchenordnung von 1552, Abdruck in
Sehling, EKO V, S. 161-221. Ihre spätere Auflage von
1559 wurde als Wittenbergische Kirchenordnung be-
zeichnet, sie trägt den Titel „Kirchenordnung, wie es mit
christlicher Lere, reichung der Sacrament, Ordination
der Diener des Evangelii, ordentlichen Ceremonien in
den Kirchen, Visitation, Consistorio und Schulen zu
Witteberg und in etlichen Chur und Fürstenthum, Herr-
schaften und Stedte, der Augsburgischen Confession ver-

auch den Schmalkaldischen Artickeln12 und beyden
Catechismis Lutheri13 gemeß ist. Unnd daß dieses
geschehen möge, sollen sie, die Pastores, neben der
Bibel auch fleissig lesen die Bücher deren Gottförch-
tigen unnd gelehrten Männer, so zu unser zeit die
heilig Schrifft Christlich durch ir schreiben erklärt
haben und der Augspur-| Ib | gischen Confession zu-
gethan sindt, als D. Martini Lutheri, Philippi

wand, gehalten wird“, vgl. Sehling, EKO V, S. 133,
135.
10 Apostolisches, nizänisches und athanasianisches Glau-
bensbekenntnis, BSLK S. 21-30.
11 Apologie der Confessio Augustana von 1531, BSLK
S.139-404.
12 Schmalkaldische Artikel von 1537, BSLK S. 405-468.
13 Luther, Kleiner und Großer Katechismus, BSLK
S. 499-733.

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