Evangelische Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts

Ysenburg-Birstein

Und allen seinen Wercken?
Ja.
Und allem seinem Wesen?
Ja. | XVIIIb |
N., Glaubstu an Gott den Allmächtigen, Vatter,
Schöpffer Himmels und der Erden?
Antwort: Ja.
Glaubstu an Jesum Christum, etc.? Dieser Articul
soll gar erzehlt werden.
Antwort: Ja, Ich glaub.
Glaubstu an den heiligen Geist, etc.? Dieser Articul
soll biß zum ende gleicher gestallt erzehlt werden.
Antwort: Ja, Ich glaub.
N: Wiltu hierauff getaufft seyn?
Antwort: Ja, Ich will.
Hierauff nehme der Pfarrherr das Kindt, begisse es
dreymal mit Wasser Und Spreche: N., Ich Tauffe
dich im Namen Gottes daß Vatters unnd deß Sohns
unnd deß heiligen Geistes, Amen. Der Allmächtig
Gott unnd Vatter unsers Herrn Jesu Christ, Der
dich anderwerts76 geborn hat durch das Wasser
unnd den heiligen Geist und hat dir alle deine Sün-
den vergeben, der stärcke dich mit seiner Göttlichen
gnad zum ewigen Leben, Amen.
Der fried deß Herrn sey mit dir, Amen. | XlXa |
Hierauff folget die Vermahnung an die Gevattern:
Ich vermahne euch als den Gevattern (die Ge-
vatterin) inn Krafft der Christlichen lieb, so ihr jet-
zo an dieses Kindleins statt bey der Tauff gethan
habt. Wenn dasselbige seiner Eltern durch Todtes
oder ander unfall (welches Gott der Allmächtig ge-
nädig lang verhüten wölle) beraubet würde, ehe
dann es zum gebrauch seiner Vernunfft käme, daß
ihr es trewlich unnd fleissig wöllet underrichten und
lehren Erstlich die heiligen zehen Gebotten7' Gottes,
auff daß es den willen Gottes unnd seine sünden ler-
ne dadurch erkennen, Darnach den Christlichen

Taufakt selbt folgen Luthers Taufbüchlein, BSLK
S. 540f.
76 Zum zweiten Mal.
77 Ex 20,1-17; Dtn 5,6-21.

Glauben78, durch welchen wir gnad, vergebung der
sünden unnd den heiligen Geist empfahen, Zuletzt
auch das Vatter unser79, damit es Gott anruffen und
umb hülff bitten könne, dem Sathan widerstandt zu
thun und Christlich zu leben, biß Gott an ihme er-
füllet, was er jetzt inn der Tauff angefangen hat,
und es Selig werde. Seydt ihr nun solches trewlich zu
leysten bedacht, So sprecht: Ja.
Antwort: Ja. | XlXb |
Wolan, damit die Eltern dieses Kindleins und auff
jetzt gesachten Nothfall ihr, also der Gevatter (die
Gevatterin), solches trewlich möcht außrichten, So
last uns den lieben, getrewen Gott umb seine Gott-
liche gnad unnd hülff darzu anruffen und sprecht
mit mir von hertzen also:
Allmächtiger, Ewiger, Barmhertziger Gott unnd
Vatter, wir sagen dir von hertzen lob unnd danck,
daß du deine liebe Kirchen so genädiglich erheltest
unnd mehrest und diesem Kindlein verliehen hast,
daß es durch die heilige Tauff widergeborn und dei-
nem lieben Sohn, unserm Herrn und Heylandt Chri-
sto Jesu, eynverleibt, dein Kind unnd Erbe deiner
Himlischen Güter worden ist. Wir bitten dich de-
mütiglich, daß du dieses Kindlein, welches nunmehr
dein Kind ist, bey solcher empfangenen Gutthaten
genädiglich wollest erhalten und seinen Eltern und
uns allen gnad verleihen, daß wir trewlich darzu ar-
beyten, damit es nach deinem wolgefallen zu lob
unnd preiß deines heiligen Gottlichen Namens auffß
trewlichst unnd Gottförchtigst aufferzogen werde
unnd endtlich mit uns allen das versprochene Erb-
theil im Himmel empfahe, durch | XXa | Jesum Chri-
stum, deinen lieben Sohn, unsern Herrn, Amen.
Darauff folget die Benedictio: Der Herr gesegne
euch und behüte euch etc., ut supra80.

78 Apostolisches Glaubensbekenntnis, BSLK S. 21.
79 Mt 6,9-13.
80 Num 6,24-26. Vgl. oben, S. 625 Anm. 47.

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