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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (10. Band = Hessen, 3): Die Grafschaften Nassau, Hanau-Münzenberg und Ysenburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.30290#0652
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Ysenburg-Birstein

dem Baum, davon ich dir gebott und sprach, Du
solt nicht davon essen; Verflucht sey der Acker umb
deinet willen, Mit Kommer soltu dich drauff nehren
dein lebenlang, Dorn und Disteln soll er dir tragen,
unnd soltb das Kraut auff dem Feldt essen. Im
Schweiß deines Angesichts soltu dein Brot essen, biß
daß du wider zur Erden werdest, davon du genom-
men bist, dann du bist Erde unnd solt zur Erden
werden.
Zum fünfften. So ist das ewer Trost, daß ihr wisset
unnd glaubet, wie ewer Standt vor Gott angenemm
und gesegnet ist, Denn also stehet geschriben87:
Gott schuffe den Menschen ihme selbst zum Bilde,
Ja, zum Bilde Gottes schuffe er in. Er schuffe sie ein
Männlein und Fräwlein, und Gott segnet sie und
sprach zu inen: Seydt fruchtbar und mehret euch
und füllet die Erden und macht sie euch underthan
unnd herrschet uber die Fisch im Meere, uber die
Vogel under dem Himmel und uber alles Thier, das
auff Erden kreucht. Unnd IXXVb [ Gott sahe an al-

les, was er gemacht hat, und sihe da, es war alles
sehr gut. Darumb spricht auch Salomon88: Wer ein
Ehefraw findet, der findet etwas guts und schöpffet
Segen vom Herrn.
Kniet nider und last uns beten:
Herre Gott, Der du Mann unnd Weib geschaffen
und zum Ehlichen standt verordnet hast, darzu mit
früchten deß Leibs gesegnet unnd das geheimnüß
deines lieben Sohns Jesu Christi und der Kirchen,
seiner Braut89, darinnen bezeichnet, Wir bitten dei-
ne grundtlose Güte, Du wollest solch dein Ge-
schöpff, Ordnung und Segen nit lassen verrucken
noch verderben, sondern genadiglich in uns bewah-
ren durch Jesum Christum, unsern Herrn, Amen.
Darauff folget ein kurtzer Gesang unnd der gemey-
ne Segen.
Die Ehegelübten belangend, sollen unsere Pfarrherr
unsere hierüber auffgerichte Ordnung90 brauchen.

Von Besuchung und Communion der Krancken
Mag man die Meckelburgische Kirchen Ord-
nung91 lesen unnd in solchen Puncten darnach sich
richten. j XXVIa |

Von der Begrebnuß

Weil unser Herr Jesus Christus im Evangelio Johan-
nis92 sagt: Wer an mich glaubet, der wirdt leben, ob
er gleich stürbe, und auch er, der Herr Christus,
durch sein Aufferstehen die Begrebnuß aller deren,
die an ihn glauben, so ehrlich und herrlich gemacht
hat, daß sie nit seyn solle ein verderbliche Grub,
sondern ein Göttliche Schlaffkammer, darinn man
ruhet zu dem ewigen Leben, und ein fruchtbarer

b Im Druck: soll.

87 Gen 1,27-28.31.
88 Spr 18,22.
89 Zur Kirche als Braut Christi siehe Berger, Kirche II,
in: TRE 18 (1989), S. 208f.
90 Hier ist die Agende von 1582 gemeint, die ein ausführ-

Gottes Acker, darinn man für Gott auffwechset
unnd blühet zu der ewigen Seligkeit, So wollen unnd
befehlen wir ernstlich, daß man die Begrebnuß hin-
füran ehrlich halten unnd die abgestorbenen nit wie
verstorbene unvernünfftige Thier unachtsam hin-
schlenckern93, sondern als Erben deß Himmelreichs
ehrlich und ordentlich, so viel es immer seyn mag,
zur Begrebnuß bestatten soll, Nicht solcher mey-

liches agendarisches Formular zur Eheeinsegnung ent-
hält, siehe oben, Nr. 3, S. 581-583.
91 Mecklenburger Kirchenordnung von 1552, Sehling,
EKO V, S. 161-219, hier S. 208f.
92 Joh 11,25.
93 Hinwerfen.

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