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https://doi.org/10.11588/diglit.30290#0664
Ysenburg- Birstein
Wan die communion angestellet wirdt, sol es der
pfarherr acht tage zuvor uffm sontag nach beschluß
der fruepredigt offentlich verkundigen und das
volck darzu vermahnen und sonst fur dem außlauf-
fen ahn außlendische frembdherrische ortter zur
tauff und abentmal treulich verwarnen. Auff den
tagf vor der communion soll umb drey uhr die or-
dentliche praeparation mit einer kurtzen predigt ge-
halten werden.
Form zue tauffen13
Unser hulff stehet im namen des herren, der
ghimmel und erden erschaffen hat14, ameng.
hDieweil unser herr Jesus Christus sagt, daß wir an-
derst nicht in das reich Gottes mögen kommen, es
sey dan, daß wir new geboren werden10, so gibt er
uns ein gewiße anzeigung, daß unsere natur durch-
auß verkert16 undt vermaledeyet sey, und vermah-
net uns derhalben hiemit, daß wir uns fur Gott de-
mutigen und ein mißfallen haben sollen an uns
selbst, und bereitet uns also seine | gnade zubegeh-
ren, durch welche all unsere boßheit und vermale-
deyung unser alten natur abgetilget werde, dan wir
der gnaden Gottes nicht fähig sindt, es sey dan, daß
zuvor alles vertrawen auff unser eigen vermögen,
weißheit und gerechtigkeit auß unsern hertzen ge-
nommen sey, ja auch biß daß wir alles, was in uns
ist, gantz und gar verdammen. Nachdem uns aber
Christus unser elent also fur die augen gestelt, so
tröst er uns auch vielmehr durch seine barmhertzig-
keit, indem er uns und unsern kindern verheißet,
daß er uns von allen unsern sunden waschen17, das
ist, uns dieselbige von wegen seines blutvergiessens
nicht zurechnen18, auch unsere natur wieder zu sei-
nem ebenbild durch seinen heiligen geist ernewern
f B: sontag.
h Fehlt B bis S. 649 Anm. i.
13 Der folgende Abschnitt einschließlich der „Dancksa-
gung“ stammt wörtlich aus der kurpfälzischen Kirchen-
ordnung von 1563, Sehling, EKO XIV, S. 338-341.
g-g B: etc.
14 Ps 124,8.
15 Joh 3,3.5.
wölle19. Und solche verheißung unserm schwachen
glauben zubestettigen und unserm eignen leib zu-
versieglen, hatt er befohlen, daß wir in dem namen
Gottes des vatters, des sohns und des h. geistes sol-
len getaufft werden20.
Derhalben, zum ersten, da er will, daß wir mit
waßer in dem namen des vatters getaufft werden,
bezeuget er uns gleich als mit einem sichtbaren eydt
all unser leben lang, daß Gott | unser und unsers
samens vatter sein will, unß mit aller notturfft leibs
und der seelen versorgen und alles ubel uns zu gutt
wenden, dieweil alle creaturen von wegen des bun-
des, so wir mit Gott haben, uns nicht schaden kön-
nen, sonder zu unserm heyl dienen mussen.
Zum andern. Indem wir in dem namen deß sohns
getaufft werden, verspricht er uns, daß alles, was
der sohn Gottes gethan und gelidden hatt, unser ei-
gen sey also, daß er unser und unserer kinder hey-
landt sey, uns mit seiner heylsamen gnade salbe, uns
durch sein heylige empfengnuß, geburt, leiden und
sterben von aller unreinigkeit und sunden erlöset
hab und all unsern fluch und vermaledeyung ans
creutz genägelt, dieselbige mit seinem blut abgewa-
schen21 undt mit ihm vergraben habe und also uns
von der hellischen pein erlediget, auff daß er uns
durch sein aufferstehung und himmelfart mit seiner
gerechtigkeit bekleidet undt jetzt fur dem himli-
schen vatter vertrette und am jungsten gericht her-
lich und ohne mackel fur das angesicht des vatters
darstelle22.
Zum dritten. Da wir in dem namen des h. geistes
getaufft werden, wirdt uns verheissen, daß der
h. geist unser und unserer kinder lehrer und tröster
in ewigkeit sein werde23, uns zu wahren gliedern des
leibs Jesu | Christi mache24, uff daß wir in Christo
undt allen seinen güttern sambt allen gliedern der
16 Lasterhaft, zur Sünde verleitet, Adelung, Wörter-
buch 4, Sp. 1068.
17 Vgl. Apg 22,16.
18 Röm 5,3; 2Kor 5,19.
19 Kol 3,10; Eph 4,24.
20 Mt 28,19-20.
21 Vgl. Röm 5,9.
22 Kol 1,22.
23 Vgl. Joh 14,26.
24 1Kor 12,27; Röm 12,5; Eph 4,4.15-16.
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Wan die communion angestellet wirdt, sol es der
pfarherr acht tage zuvor uffm sontag nach beschluß
der fruepredigt offentlich verkundigen und das
volck darzu vermahnen und sonst fur dem außlauf-
fen ahn außlendische frembdherrische ortter zur
tauff und abentmal treulich verwarnen. Auff den
tagf vor der communion soll umb drey uhr die or-
dentliche praeparation mit einer kurtzen predigt ge-
halten werden.
Form zue tauffen13
Unser hulff stehet im namen des herren, der
ghimmel und erden erschaffen hat14, ameng.
hDieweil unser herr Jesus Christus sagt, daß wir an-
derst nicht in das reich Gottes mögen kommen, es
sey dan, daß wir new geboren werden10, so gibt er
uns ein gewiße anzeigung, daß unsere natur durch-
auß verkert16 undt vermaledeyet sey, und vermah-
net uns derhalben hiemit, daß wir uns fur Gott de-
mutigen und ein mißfallen haben sollen an uns
selbst, und bereitet uns also seine | gnade zubegeh-
ren, durch welche all unsere boßheit und vermale-
deyung unser alten natur abgetilget werde, dan wir
der gnaden Gottes nicht fähig sindt, es sey dan, daß
zuvor alles vertrawen auff unser eigen vermögen,
weißheit und gerechtigkeit auß unsern hertzen ge-
nommen sey, ja auch biß daß wir alles, was in uns
ist, gantz und gar verdammen. Nachdem uns aber
Christus unser elent also fur die augen gestelt, so
tröst er uns auch vielmehr durch seine barmhertzig-
keit, indem er uns und unsern kindern verheißet,
daß er uns von allen unsern sunden waschen17, das
ist, uns dieselbige von wegen seines blutvergiessens
nicht zurechnen18, auch unsere natur wieder zu sei-
nem ebenbild durch seinen heiligen geist ernewern
f B: sontag.
h Fehlt B bis S. 649 Anm. i.
13 Der folgende Abschnitt einschließlich der „Dancksa-
gung“ stammt wörtlich aus der kurpfälzischen Kirchen-
ordnung von 1563, Sehling, EKO XIV, S. 338-341.
g-g B: etc.
14 Ps 124,8.
15 Joh 3,3.5.
wölle19. Und solche verheißung unserm schwachen
glauben zubestettigen und unserm eignen leib zu-
versieglen, hatt er befohlen, daß wir in dem namen
Gottes des vatters, des sohns und des h. geistes sol-
len getaufft werden20.
Derhalben, zum ersten, da er will, daß wir mit
waßer in dem namen des vatters getaufft werden,
bezeuget er uns gleich als mit einem sichtbaren eydt
all unser leben lang, daß Gott | unser und unsers
samens vatter sein will, unß mit aller notturfft leibs
und der seelen versorgen und alles ubel uns zu gutt
wenden, dieweil alle creaturen von wegen des bun-
des, so wir mit Gott haben, uns nicht schaden kön-
nen, sonder zu unserm heyl dienen mussen.
Zum andern. Indem wir in dem namen deß sohns
getaufft werden, verspricht er uns, daß alles, was
der sohn Gottes gethan und gelidden hatt, unser ei-
gen sey also, daß er unser und unserer kinder hey-
landt sey, uns mit seiner heylsamen gnade salbe, uns
durch sein heylige empfengnuß, geburt, leiden und
sterben von aller unreinigkeit und sunden erlöset
hab und all unsern fluch und vermaledeyung ans
creutz genägelt, dieselbige mit seinem blut abgewa-
schen21 undt mit ihm vergraben habe und also uns
von der hellischen pein erlediget, auff daß er uns
durch sein aufferstehung und himmelfart mit seiner
gerechtigkeit bekleidet undt jetzt fur dem himli-
schen vatter vertrette und am jungsten gericht her-
lich und ohne mackel fur das angesicht des vatters
darstelle22.
Zum dritten. Da wir in dem namen des h. geistes
getaufft werden, wirdt uns verheissen, daß der
h. geist unser und unserer kinder lehrer und tröster
in ewigkeit sein werde23, uns zu wahren gliedern des
leibs Jesu | Christi mache24, uff daß wir in Christo
undt allen seinen güttern sambt allen gliedern der
16 Lasterhaft, zur Sünde verleitet, Adelung, Wörter-
buch 4, Sp. 1068.
17 Vgl. Apg 22,16.
18 Röm 5,3; 2Kor 5,19.
19 Kol 3,10; Eph 4,24.
20 Mt 28,19-20.
21 Vgl. Röm 5,9.
22 Kol 1,22.
23 Vgl. Joh 14,26.
24 1Kor 12,27; Röm 12,5; Eph 4,4.15-16.
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