Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (10. Band = Hessen, 3): Die Grafschaften Nassau, Hanau-Münzenberg und Ysenburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2012

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30290#0731
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
28. Ordnung gegen Ehebruch und Hurerei 1584

halßgerichts-19 und, soviel dieß ortts vonnotten, un-
serer landsordnung20, auch die keyserliche recht er-
holt unnd hierinnen ghar nit, | waß etwan böße ge-
wonheit oder sonst die gemeine practick darwieder
mit sich pringen mochten, angesehen haben. Dieweil
dan alle gesetz, gepott unnd ordnung wenig gelten
oder nutzen, sie werden dan der gepuer exequirt
unnd ins werck gezogen, so gepietten wir hieruff
auch berurten unsern beampten, bevelchhabern, ra-
thenp, scheffen, dienern, angehorigen unnd under-
thannen hiemit ernstlich unnd wollen, daß erstlich
ir, die underthannen, soviel ihr obgesetzter verwir-
ckung unnd mißhandlungen hienfuro erfahren
mochtet, bei euer pflichten unnd eiden, damit ihr
unß zugethan unnd verwandt seiet, unnd alß gut-
hertzige underthanen zu befurderung gemeiner er-
barkeit unnd nutzeß von stundan unsern beampten
furpringen unnd niemandts verschonnen, auch ihr,
die beampten, richter und scheffen, so euch daß also
furkompt oder ihr deßen fur euch selbsten gewar
wurdet, mit allem vleiß die ubertretter zu handen
bringet, mit denselben rechtlichen volfahrett unnd
nach inhaldt dieser unser | ordnung urtheilet, auch,
waß geurdteilet, ohne verzugk volnstreckt und nie-

p B: richtern.
q Fehlt B.
19 Peinliche Gerichtsordnung Kaiser Karls V. (Carolina)
von 1532, Art. 116, 131, 133.

mands gnadt (den solcheß unß allein gepurt) bewei-
set unnd sonst ins gemein euch alle sampt unndt
sonder, wie ihr vermög ewer pflicht unnd eidt zu-
thun schuldig und euch diese unsere ordenung uf-
erlegt, verhalttet, sonderlich, damit sich niemandt
kunfftig einiger ohnwissenheit zubeclagen hab, die-
selbige allenthalben von der cantzel unnd sonsten
offentlich ableßen, verkunden unnd an gewonlichen
ortten anschlagen lassen unnd zu allen theilen emb-
sig unnd mit ernst darob haltendt.
Daß thun wir unß also von einem jeden, der ge-
puer nach zu geschehen, gentzlich versehen unndt
habens euch zur nachrichtung, damit sich ein jeder
deß orts vor straffe zuverhuetten wuste, gnediger
meinung nicht verhalten wollen.
Urkundt dieß briefs mit unserm zu endt ufgedruck-
ten insiegel besiegelt.
So geben in unser stadt Büdingen am 16. tag monats
May nach Christi unsers lieben herrn gepurt tau-
sendt funffhundert und im vierundachtzigsten
jhareq.

20 Das Solmser Landrecht von 1571, siehe oben, S. 586
Anm. 10.

713
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften