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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (14. Band): Kurpfalz — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.30629#0116
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1. [Edikt über die fakultative Reichung des Abendmahls unter beiderlei Gestalt,
Abhaltung des Gottesdiensts und Reichung der Sakramente in deutscher Sprache,
Aufhebung des Meßzwangs für die Pfarrer und Freigabe der Priesterehe, von An-
fang Januar 1546]]

... Hochgedachten e.[uren] f.[urstlichen]g.[naden]
mag ich in unterthenikeit nit verhalten, das der
pfaltzgrave churf.[urst] durch sein landt in die emp-
ter ongeverlich die verordenung gethan und ver-
kundigen hat lassen, das die pfarher hinfurter den
unterthanen (welche das begeren) das sacrament des
altars in beder gestalt und zu teutzsch handlen und
reichen sollen und die andern sacramenta auch
teutzsch handlen, damit die unterthanen das ver-

stehen. Item es sol kein pfarher gedrungen sein, die
bepstische mes zu halten, Item wo ein pfarher bep-
stische mes halten wolte und etwas in der mes wehr,
das ine in seinem gewissen beschwerte, das mage er
haussen lassen. Item es sol hinfur kein pfarher mit
verdechtiger weibsperson haushalten, wo man das
befunde, sol er die von im thun, kundt er sich dar-
uber nit enthalten, so mage er ein eheweib nemen2
etc. ...

2. Bedencken des durchleuchtigsten pfaltzgraven Friederichs,churfursten und meins
gnedigsten herren, auf trefflich gehalten rathe seyner churfürstlichen gnaden rethe
und theologen, wie der stieft zum heyligen geist, daraus dan alle andere stieft-
kirchen, in der Pfaltz gelegen, solten reformirt werden, in christlich ordenug zu
veriechten sey [verkündet am 13. April 1546,nebst einem zusätzlichen Erlass vom
2. Mai 1546]1

Dieweil die stieftpersonen nicht alle zu gemeynem
pfardienst, predigen und anderm tuglich, etlichs
altersa halben, etlich, das sie das nit gewonet, sollen
doch dieselbigen nit müssig gen, sonder mit dem
[Anmerkungen zu Nr. 1]
1 Druckvorlage: Schreiben des kursächsischen
RatsAlexander von der Thann an Landgraf Philipp von
Hessen vom 3. Januar 1546 (präs. Kassel, den 10. Ja-
nuar) in Staats-A. Marburg, Politisches Archiv des
Landgrafen Philipp, Nr. 2412, fol. 2 (Orig.). Das-
selbe fast in denselben Worten auf einem Zettel des
A. v. d. Thann bei einem Brief des Sebastian Schert-
lin von Burtenbach an die Bürgermeister von Augs-
burg aus Frankfurt a.M. vom 5. Januar 1546, bei
T. Herberger, Sebastian Schertlin von Burten-
bach und seine an die Stadt Augsburg geschriebenen
Briefe. Augsburg 1852, 59-60 in Anm.
Lateinische Zusammenfassung in einer Anlage
zum Brief Christopher Monts an König Heinrich
VIII. von England aus Frankfurt a.M. vom 10. Ja-
nuar 1546, in: State Papers, published under the
authority of her Majesty’s commission, King Henry

geistlichen und teglichen gotzdienst beladen sein,
siech selbs und andere leut zu andacht und rechtem
gotzdienst verursachen.
Weyl nun in dem königlichen stieft zum heyligen
the Eighth, Foreign Correspondence, vol. XI. London
1852, 25 Anm. 2 (zum Brief auf S. 6 gehörig).
Deutsche Zusammenfassung im Brief Caspar He-
dios an Albrecht von Preußen vom 26. Januar 1546,
bei J. Voigt, Briefwechsel der berühmtesten Gre-
lehrten des Zeitalters der Reformation mit Herzog
Albrecht von Preußen. Königsberg 1841, 332.
2 Vgl. zur Abschaffung verdächtiger Weibspersonen
und zur Freigabe der Priesterehe unten Nr. 2, 93-94.
[Anmerkungen zu Nr. 2]
a Textvorlage: altars.
1 Druckvorlage: Zeitgenössische Kop. im Proto-
coll- oder Copialbuch des Heiliggeiststifts in Hei-
delherg 1543-1547 in GLA Karlsruhe 67/877,
fol. 16 recto - 19 recto die Stiftsordnung und fol.
21 recto der Nachtrag.
Abdruck bei Rott, Friedrich II., 127-132.

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