Regierungszeit Ottheinrichs 1556-1559
a 1577: + administrierung der.
b 1577: Ludwigen.
c-c 1577: Bayern.
d 1577: fürstenthumb.
e 1577: werden soll.
f-f [Einführungsmandat von 1577:]
Von Gottes gnaden wir, Ludwig, pfaltzgrave
bey Rhein, des heiligen römischen reichs ertz-
truchseß und churfürst, hertzog in Bayern etc.,
entbieten allen und jeden unsern vitzthumben,
räthen, obern und undern ambtleuthen, prelaten,
abten, superattendenten, herrschaften, landrich-
tern, pflegern, schultheissen, rentmeistern, land-
schreibern, cästnern, richtern, landsässen, bur-
germeistern, räthen, burgern, gemeinden, pfarr-
hern, predigern, kirchen-, universiteten- und
schuldienern, verwandten, underthanen und zu-
gehörigen, geistlichen, weltlichen, edlen und un-
edlen, in was stand oder wesen die sein, unsern
gruß, gnade und alles guts zuvor und geben euch
hiemit zu vernemen:
Demnach wir auß gnediger fürsehung und
schickung des allmechtigen zu der regierung un-
serer chur- und erblanden ordenlichen berufen und
kommen und uns als ein christliche oberkeit
schuldig erkennen, seiner allmacht in der hoch-
heyt und churfürstlichen würden, darein wir
durch dieselbige gesetzt, nicht allein in erhaltung
und fortsetzung guter policey, fried, ruhe, zucht
und erbarkeit burgerlichs wesens und thuns, son-
der auch und zuvorderst zum preiß und ehr seines
heiligen namens, fürderung und außbreytung
seines seligmachenden worts und erbauung seiner
vilgeliebten. teuer erkauften kirchen (deren mit-
glid wir seyen und uns bekennen) gehorsamlich
zu dienen, wie wir auch darzu geneygt und willig
und dessen von hertzen begirig.
Hierauf haben wir zu eintretung unserer chur-
fürstlichen regierung in der forcht und ernster
anrüfung Gottes, auch mit gutem, zeitigem, vor-
gehabtem rhat dahin gedacht, solches alles und
also in das werck zu richten, daß das reine und
unverfelschte wort Gottes und rechter gebrauch
der hochwirdigen sacramenten, in massen dann
in allen der Augspurgischen Confession6 und
unser waren religion und evangelischen kirchen
gelehret, auch in unsern chur- und fürstenthumen
in geliebter einigkeit und wolstand gepflantzt und
erhalten werden möchte.
Darzu wir dann kein besser und bequemer mit-
tel und richtigern weg bey uns selbs und in ge-
habtem raht befunden, dann das wir mit verlei-
hung göttlicher gnaden, hülf und beystandt die
sachen bey unsern kirchen dahin richten, daß wei-
landt des hochgebornen fürsten, pfaltzgraf Ott-
heinrichs, churfürstens, unsers freundlichen, lie-
6 Bekenntnisschriften, 44-137.
7 Oben Nr. 7, die während der Regierungszeit Fried-
richs III. in der Oberpfalz unter der Statthalter-
schaft Ludwigs in Geltung geblieben war.
ben vetters und vorfahrn christ- und lobseliger
gedechtnus, des 56. etc. jars publicierte und von
den fürnemsten stenden und kirchen Augspurgi-
scher Confession als Gottes wort gemässe und
approbierte, auch meisten orts unserer fürsten-
thumb geblibne und geübte kirchenordnung7 zu
fruchtbarlicher erbauung fürtreglich in unsern
landen und kirchen durchauß angerichtet und in
üblichen brauch gebracht würde.
Also haben wir zuvorderst dem allmechtigen zu
schuldigem dienst und ehren, auch von wegen un-
sers anmanenden und treibenden gewissens zu
zeitlicher und ewiger wolfahrt unserer von Gott
anbefolhenen getreuen und gehorsamen under-
thanen und erwünschte und geliebte einigkeit
und gleicheit, sonderlichen in glaubens- und kir-
chensachen, under ihnen selbst zu befürdern und
zu mehren und dann mit den genachbarten evan-
gelischen kirchen gute und erbauliche gleich-
förmigkeit zu erhalten, nicht umbgehn können,
auf mehr vermeldte kirchenordnung uns zu refe-
rieren und zu ziehen und dieselbige under unserm
namen jetzundt widerumb von neuem in offent-
lichen druck verfertigen und bey unsern kirchen
anrichten zu lassen, als auch vorgedachter unser
freundlicher, lieber vetter, pfaltzgraf Otthein-
rich etc., seliger, s.[einer] l.[iebden] kirchenord-
nung am ende anhencken lassen, das s.[eine]
l.[iebden] ir nach jeder zeit gelegenheit dise kir-
chenordnung zu mindern oder zu mehren aller-
dings vorbehalten haben8.
Und wir in revision derselbigen und fleissiger
erwegung aller einverleibter artickeln so vil be-
funden, daß gleichwol in den haubtpuncten und
in substantia nichts zu endern oder zu verbessern,
so hat doch die notturft erfordert, nach gelegen-
heit jetziger zeit und der orten umbstende in et-
lichen an ihnen selbst mitteldingen, daran die
kirchen nicht gebunden, etwas enderung und er-
klärung zu thun. Nachdem aber dem werck an ime
selbs und der haubtsach hierdurch kein abbruch
geschicht noch die gewissen damit verletzt wer-
den mögen, getrösten und versehen wir uns, das
niemand christlichs verstandts und gemüts uns
in deme verdencken oder sich daran stossen werde.
Und ist hierauf unser gnediger will und mei-
nung, demnach auch dise unsere kirchenordnung
in dem artickel von der lehr und predigt und, war-
nach dieselbige zu richten, auf die heilige prophe-
tische und apostolische schriften als Gottes un-
fehlbar wort zuvorderst und dann in den zwispal-
tigen und andern puncten auf die anleytung und
erklärung der Augspurgischen Confession9, als
die in Gottes wort gegründet und darauß verfaßt,
weiset, daß ihr in euerer lehr, predigt und gantzem
kirchenampt bey der richtschnur göttlichs worts
8 Vgl. unten S. 182.
9 Bekenntnisschriften, 44-137. Zur Lehrgrund-
lage von 1556 vgl. unten S. 118-119.
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a 1577: + administrierung der.
b 1577: Ludwigen.
c-c 1577: Bayern.
d 1577: fürstenthumb.
e 1577: werden soll.
f-f [Einführungsmandat von 1577:]
Von Gottes gnaden wir, Ludwig, pfaltzgrave
bey Rhein, des heiligen römischen reichs ertz-
truchseß und churfürst, hertzog in Bayern etc.,
entbieten allen und jeden unsern vitzthumben,
räthen, obern und undern ambtleuthen, prelaten,
abten, superattendenten, herrschaften, landrich-
tern, pflegern, schultheissen, rentmeistern, land-
schreibern, cästnern, richtern, landsässen, bur-
germeistern, räthen, burgern, gemeinden, pfarr-
hern, predigern, kirchen-, universiteten- und
schuldienern, verwandten, underthanen und zu-
gehörigen, geistlichen, weltlichen, edlen und un-
edlen, in was stand oder wesen die sein, unsern
gruß, gnade und alles guts zuvor und geben euch
hiemit zu vernemen:
Demnach wir auß gnediger fürsehung und
schickung des allmechtigen zu der regierung un-
serer chur- und erblanden ordenlichen berufen und
kommen und uns als ein christliche oberkeit
schuldig erkennen, seiner allmacht in der hoch-
heyt und churfürstlichen würden, darein wir
durch dieselbige gesetzt, nicht allein in erhaltung
und fortsetzung guter policey, fried, ruhe, zucht
und erbarkeit burgerlichs wesens und thuns, son-
der auch und zuvorderst zum preiß und ehr seines
heiligen namens, fürderung und außbreytung
seines seligmachenden worts und erbauung seiner
vilgeliebten. teuer erkauften kirchen (deren mit-
glid wir seyen und uns bekennen) gehorsamlich
zu dienen, wie wir auch darzu geneygt und willig
und dessen von hertzen begirig.
Hierauf haben wir zu eintretung unserer chur-
fürstlichen regierung in der forcht und ernster
anrüfung Gottes, auch mit gutem, zeitigem, vor-
gehabtem rhat dahin gedacht, solches alles und
also in das werck zu richten, daß das reine und
unverfelschte wort Gottes und rechter gebrauch
der hochwirdigen sacramenten, in massen dann
in allen der Augspurgischen Confession6 und
unser waren religion und evangelischen kirchen
gelehret, auch in unsern chur- und fürstenthumen
in geliebter einigkeit und wolstand gepflantzt und
erhalten werden möchte.
Darzu wir dann kein besser und bequemer mit-
tel und richtigern weg bey uns selbs und in ge-
habtem raht befunden, dann das wir mit verlei-
hung göttlicher gnaden, hülf und beystandt die
sachen bey unsern kirchen dahin richten, daß wei-
landt des hochgebornen fürsten, pfaltzgraf Ott-
heinrichs, churfürstens, unsers freundlichen, lie-
6 Bekenntnisschriften, 44-137.
7 Oben Nr. 7, die während der Regierungszeit Fried-
richs III. in der Oberpfalz unter der Statthalter-
schaft Ludwigs in Geltung geblieben war.
ben vetters und vorfahrn christ- und lobseliger
gedechtnus, des 56. etc. jars publicierte und von
den fürnemsten stenden und kirchen Augspurgi-
scher Confession als Gottes wort gemässe und
approbierte, auch meisten orts unserer fürsten-
thumb geblibne und geübte kirchenordnung7 zu
fruchtbarlicher erbauung fürtreglich in unsern
landen und kirchen durchauß angerichtet und in
üblichen brauch gebracht würde.
Also haben wir zuvorderst dem allmechtigen zu
schuldigem dienst und ehren, auch von wegen un-
sers anmanenden und treibenden gewissens zu
zeitlicher und ewiger wolfahrt unserer von Gott
anbefolhenen getreuen und gehorsamen under-
thanen und erwünschte und geliebte einigkeit
und gleicheit, sonderlichen in glaubens- und kir-
chensachen, under ihnen selbst zu befürdern und
zu mehren und dann mit den genachbarten evan-
gelischen kirchen gute und erbauliche gleich-
förmigkeit zu erhalten, nicht umbgehn können,
auf mehr vermeldte kirchenordnung uns zu refe-
rieren und zu ziehen und dieselbige under unserm
namen jetzundt widerumb von neuem in offent-
lichen druck verfertigen und bey unsern kirchen
anrichten zu lassen, als auch vorgedachter unser
freundlicher, lieber vetter, pfaltzgraf Otthein-
rich etc., seliger, s.[einer] l.[iebden] kirchenord-
nung am ende anhencken lassen, das s.[eine]
l.[iebden] ir nach jeder zeit gelegenheit dise kir-
chenordnung zu mindern oder zu mehren aller-
dings vorbehalten haben8.
Und wir in revision derselbigen und fleissiger
erwegung aller einverleibter artickeln so vil be-
funden, daß gleichwol in den haubtpuncten und
in substantia nichts zu endern oder zu verbessern,
so hat doch die notturft erfordert, nach gelegen-
heit jetziger zeit und der orten umbstende in et-
lichen an ihnen selbst mitteldingen, daran die
kirchen nicht gebunden, etwas enderung und er-
klärung zu thun. Nachdem aber dem werck an ime
selbs und der haubtsach hierdurch kein abbruch
geschicht noch die gewissen damit verletzt wer-
den mögen, getrösten und versehen wir uns, das
niemand christlichs verstandts und gemüts uns
in deme verdencken oder sich daran stossen werde.
Und ist hierauf unser gnediger will und mei-
nung, demnach auch dise unsere kirchenordnung
in dem artickel von der lehr und predigt und, war-
nach dieselbige zu richten, auf die heilige prophe-
tische und apostolische schriften als Gottes un-
fehlbar wort zuvorderst und dann in den zwispal-
tigen und andern puncten auf die anleytung und
erklärung der Augspurgischen Confession9, als
die in Gottes wort gegründet und darauß verfaßt,
weiset, daß ihr in euerer lehr, predigt und gantzem
kirchenampt bey der richtschnur göttlichs worts
8 Vgl. unten S. 182.
9 Bekenntnisschriften, 44-137. Zur Lehrgrund-
lage von 1556 vgl. unten S. 118-119.
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