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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (14. Band): Kurpfalz — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.30629#0156
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Regierungszeit Ottheinrichs 1556-1559

gantzem gemüt, das ist das fürnembst und gröst
gebot. Das ander aber ist dem gleich, du solt deinen
nechsten lieben als dich selbs. In disen zweien ge-
boten hangt das gantz gesetz und die propheten.
Die summa des evangelions.
[Joh. iii. [16]] Also hat Gott die welt geliebet, das
er seinen einigen son gab, auf das alle, die an in
glauben, nicht verloren werden, sonder das ewig
leben haben, Johannis 3. [16].
83 s Es ist gewißlich war und ein theur werdes wort,
das Christus Jesus kommen ist in die welt, die sün-
der seelig zu machen, under welchen ich der fürne-
mest bin. Aber darumb ist mir barmhertzigkeit
widerfaren, auf das an mir fürnemlich Christus Je-
sus erzeigt alle gedult zum exempel denen, die an in
glauben sollen zum ewigen leben. Aber Gott, dem
ewigen könig, dem unvergenglichen und unsicht-
barn und allein weisen, sey eer und preis in ewig-
keit, Amen. l.Timoth. 1. [15—17]* 1.
Fernert soll auch ein jetlicher pfarrer oder sein
diaconus alle sontag uein sondere zeitu zu dem cate-
chismo fürnemlich für das jung volck in der kirchen,
wie sollichs ein jeder in seiner pfarr mit rath seins
superattendenten nach des volcks und orts gele-
genheit verordnet, fürnemen und die jugent dahin
gewehnen, das sie wvolgenden catechismumw von
wort zu wort außwendig lernen. Und damit sollichs
nützlich geschehe, solle der pfarrer oder sein dia-
conus erstlich ein puncten oder artickel xdes vol-
genden catechismi nach dem andernx kürtzlich und
verstendlich expliciern und außlegen, das die jun-
geny nicht allein der wörter84 gewonen, sonder auch
einen guten christlichen verstand derselben uber-
kommen. Hernach soll er 85etlich der jungen85
offentlich verhören, das dardurch nicht allein der-

s GMMH Marginal: + i. Timoth. i.
1 S. o. Ende der in 1577 ausgefallenen Ständetafel.
t 1577: Derwegen.
u-u 1577: nach mittag ein sonderliche stund.
w-w 1577: den catechismum Lutheri.
x-x 1577: desselben catechismi deutlich und langsam
zu etlich malen dem volck fürsprechen, alsdann
auch.
y 1577: jugendt.
z-z Dieser Brenzsche Katechismus fehlt 1577. 1577
hat statt dessen weiter unten den kleinen Kate-
chismus Luthers.

selben jungen geschicklicheit erfaren werde, sonder
auch die andern den catechismum von inen lernen
mögen. Und sollen die kirchendiener mit der jugendt
so freundtlich und holdselig handeln, das sie nicht
von dem catechismo abgeschreckt, sonder darzu
lustig werden, wie dann unser herr Christus selbs
sich der kinder auf das freuntlichst angenommen
hat.
zCatechismus.
Erag: Welches glaubens bistu?
Antwort: Ich bin ein christ.
Frag:Warumb bistu ein christ?
Antwort: Darumb, das ich glaub in Jesum Chri-
stum und bin in seinem namen getauft.
Frag: Was ist der tauf?
Antwort: Der tauf ist ein sacrament und ein gött-
lich waarzeichen86, dannit Gott, der vater, durch
Jesum Christum, seinen son, sampt dem heiligen
geist bezeugt, das er dem getauften ein gnediger
Gott wölle sein und verzeihe ime alle sünd aus
lauter gnad von wegen Jesu Christi und nem in auf
an eins kinds statt und erben aller himmelischen
güter.
Frag: Sag mit zeugnus der heiligen schrift, daraus
die stiftung dises sacraments des taufs erwisen
wirdt?
Antwort: Matthei am letzten [28, 18-20], da der
herr Jesus zu seinen jüngern sprach: Mir ist geben87
aller gewalt im himmel und auf erden. Darumb geet
hin und leeret88 alle völcker und taufet sie in dem
namen des vaters und89 des sons und des heiligen
geists und leeret sie halten alles, was ich euch be-
volhen hab.
Und s.[anct] Marcus am letzten [16, 15-16]: Geet
hin in alle welt und prediget das evangelion "aller
83 Neuburg 1554, Württemberg 1553 und 1555
Marginal: + l.Timo. 1.
84 Neuburg 1554: wort.
85-85 Neuburg 1554: der jungen etlich.
86 Württemberg 1553 und 1555: wortzeichen.
87 Neuburg 1554: gegehen.
88 Neüburg 1554: lernet.
89 Fehlt Neuburg 1554.
90-90 Neuburg 1554: allen creaturen.

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