Generalsuperintendentenbedenken 1556
hait und anderer burgerlichen untugent2. (Dann die
malefitzhendl haben ire ordnung, darin kain an-
sehen der personen gehalten werden soll) das von
wegen der ubertretung der kirchendiener in den
burgerlichen gemainen untugenden nicht die kirch
noch das ministerium noch arm, unschuldig weib
und kinder, sonder die person deri schuldigen zur
besserung gestraft werdek.
16. [Form der Einführung von Kirchendienern von 1556]1
Uf volgende weiß soll ain neuer pfarher oder dia-
cona vom superattendenten installiert und der
kirchen commendirt werden.
Erstlich, so der superattendens sambt dem neuen
pfarher oder diacon an das ort, dahin derselb neue
kirchendiener verordnet, auf ainen bestimbten tag
komen und das volckh in der kirche versamlet, soll
man anfenglich singen Nun bitten wir denb etc.2
Auf dasc gesang soll der superattendens doder sein
adjunct aufsteen undd ain predig thun de ministerio
verbi eoder sonst von ainem argument, dahin din-
liche, von wem es eingesetzt, warzu es dienßlich,
und also das volckh fzur predigf ermanen, das sy
die predige, so teglich gehalten werden, mit vleiß
besuchen etc. Nach der predig soll gesungen werden
der glaub3 oder sonst ain gaistlich gesang.
Under dem gesang soll der superattendens vor
den altar treten, den neuen pfarher oder diacon zu
sich berufen und vor ime zu dem gebet niderknien
lassen, ain kurtze vermanung zu dem volgkh thun,
darin angezaigtg, wie das dieser zu irem pfarherr
oder diacon erwelet und tuglich erkennt, auch or-
denlich dartzu berufen der hoffnung, sie werden mit
ime versehen sein etc. Und also das volgkh weiter
l Neuburger Reinschrift: des.
k Neuburger Reinschrift: + etc.
2 Hier scheint im Text etwas zu fehlen.
a Neuburger Entwurf gestrichen: so vorhin nit
ordienirt.
b Neuburger Entwurf: + heiligen.
c Neuburger Entwurf: dis.
d-d Fehlt Neuburger Entwurf.
e-e Fehlt Neuburger Entwurf.
f-f Fehlt Neuburger Entwurf.
g Neuburger Entwurf: anzeigt.
zu dem gebet ermanen, damit der herr sein gnad
und gedeyen dartzu geben wölle und alßdann vol-
gende gebet mit heller, lauter und verstendiger
sprach vorbeten etc. und sagen:
Last uns betenh.
Almechtiger, ewiger Gott, himlischer vater, du
hast je selbst dem armen menschlichen geschlecht
zur wolfart, trost und hilf das hochwürdig predig-
ambt des hailigen evangelii durch Jhesum Christum,
deinen geliebten sone, geordnet und eingesetzt, auch
darbey zugesagt und gesprochen, das, Welcher
glaubt und getauft wirdt, selig sein soll [Mk. 16, 16].
Dweils uns aber unsers verderbten und sundigen
fleisch halben beschwerlich und gefarlich sein will,
solchen so teuren und werden schatz wider den an-
lauf des tausentlistigen und grimmigen feindts [vgl.
Eph. 6, 11] on deine sonderliche hilf und gnedigen
beystandt in unsern so elenten und schwachen irdi-
schen gefässen zu bewaren [vgl. 2.Kor. 4, 7], so bit-
ten wir dich hertzlichen, du wellest uns durch dein
grundtlosen gnad und barmhertzigkait in nöten nit
verlassen, sunder mit deiner gotlichen hand uber
uns halten und sonderlich uber diesen deinen diener
N.f, welchem ytzundt das heilig evangelium zu pre-
digen bevolhen ist, damit solcher demk so hailsamer,
h Neuburger Entwurf: pitten.
i Fehlt Neuburger Entwurf.
k Neuburger Entwurf: dein.
1 Druckvorlage wie oben Nr. 10—15 eine nach Neu-
burg übersandte, zeitgenössische Kop., in GLA
Karlsruhe 77/4277, fol. 148 verso-152 recto, als
Beilage D zu oben Nr. 11 bezeichnet. Ein entspre-
chender Text im Neuburger Entwurf, ebendort, fol.
213 recto - 214 verso; ein solcher fehlt in der Neubur-
ger Reinschrift.
2 Wackernagel III Nr. 28, S. 18.
3 Wackernagel III Nr. 23, S. 16.
16 Sehling, Bd. XIV, Kurpfalz
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hait und anderer burgerlichen untugent2. (Dann die
malefitzhendl haben ire ordnung, darin kain an-
sehen der personen gehalten werden soll) das von
wegen der ubertretung der kirchendiener in den
burgerlichen gemainen untugenden nicht die kirch
noch das ministerium noch arm, unschuldig weib
und kinder, sonder die person deri schuldigen zur
besserung gestraft werdek.
16. [Form der Einführung von Kirchendienern von 1556]1
Uf volgende weiß soll ain neuer pfarher oder dia-
cona vom superattendenten installiert und der
kirchen commendirt werden.
Erstlich, so der superattendens sambt dem neuen
pfarher oder diacon an das ort, dahin derselb neue
kirchendiener verordnet, auf ainen bestimbten tag
komen und das volckh in der kirche versamlet, soll
man anfenglich singen Nun bitten wir denb etc.2
Auf dasc gesang soll der superattendens doder sein
adjunct aufsteen undd ain predig thun de ministerio
verbi eoder sonst von ainem argument, dahin din-
liche, von wem es eingesetzt, warzu es dienßlich,
und also das volckh fzur predigf ermanen, das sy
die predige, so teglich gehalten werden, mit vleiß
besuchen etc. Nach der predig soll gesungen werden
der glaub3 oder sonst ain gaistlich gesang.
Under dem gesang soll der superattendens vor
den altar treten, den neuen pfarher oder diacon zu
sich berufen und vor ime zu dem gebet niderknien
lassen, ain kurtze vermanung zu dem volgkh thun,
darin angezaigtg, wie das dieser zu irem pfarherr
oder diacon erwelet und tuglich erkennt, auch or-
denlich dartzu berufen der hoffnung, sie werden mit
ime versehen sein etc. Und also das volgkh weiter
l Neuburger Reinschrift: des.
k Neuburger Reinschrift: + etc.
2 Hier scheint im Text etwas zu fehlen.
a Neuburger Entwurf gestrichen: so vorhin nit
ordienirt.
b Neuburger Entwurf: + heiligen.
c Neuburger Entwurf: dis.
d-d Fehlt Neuburger Entwurf.
e-e Fehlt Neuburger Entwurf.
f-f Fehlt Neuburger Entwurf.
g Neuburger Entwurf: anzeigt.
zu dem gebet ermanen, damit der herr sein gnad
und gedeyen dartzu geben wölle und alßdann vol-
gende gebet mit heller, lauter und verstendiger
sprach vorbeten etc. und sagen:
Last uns betenh.
Almechtiger, ewiger Gott, himlischer vater, du
hast je selbst dem armen menschlichen geschlecht
zur wolfart, trost und hilf das hochwürdig predig-
ambt des hailigen evangelii durch Jhesum Christum,
deinen geliebten sone, geordnet und eingesetzt, auch
darbey zugesagt und gesprochen, das, Welcher
glaubt und getauft wirdt, selig sein soll [Mk. 16, 16].
Dweils uns aber unsers verderbten und sundigen
fleisch halben beschwerlich und gefarlich sein will,
solchen so teuren und werden schatz wider den an-
lauf des tausentlistigen und grimmigen feindts [vgl.
Eph. 6, 11] on deine sonderliche hilf und gnedigen
beystandt in unsern so elenten und schwachen irdi-
schen gefässen zu bewaren [vgl. 2.Kor. 4, 7], so bit-
ten wir dich hertzlichen, du wellest uns durch dein
grundtlosen gnad und barmhertzigkait in nöten nit
verlassen, sunder mit deiner gotlichen hand uber
uns halten und sonderlich uber diesen deinen diener
N.f, welchem ytzundt das heilig evangelium zu pre-
digen bevolhen ist, damit solcher demk so hailsamer,
h Neuburger Entwurf: pitten.
i Fehlt Neuburger Entwurf.
k Neuburger Entwurf: dein.
1 Druckvorlage wie oben Nr. 10—15 eine nach Neu-
burg übersandte, zeitgenössische Kop., in GLA
Karlsruhe 77/4277, fol. 148 verso-152 recto, als
Beilage D zu oben Nr. 11 bezeichnet. Ein entspre-
chender Text im Neuburger Entwurf, ebendort, fol.
213 recto - 214 verso; ein solcher fehlt in der Neubur-
ger Reinschrift.
2 Wackernagel III Nr. 28, S. 18.
3 Wackernagel III Nr. 23, S. 16.
16 Sehling, Bd. XIV, Kurpfalz
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