Nebenbedenken 1556
alßbaldt solche ordnung verfassen (welchs aber, zu-
vor und ee ain gemeiner uberschlag aller kirchen-
gueter geschee, nit kan furgenomen werden), das
dieselbige in alle ämbter geschrieben, mit ernstli-
chem bevelch uberschigkht und deren gemeß die
armen leut one clag underhalten werden.
Der funft articul von ufrichtung ains gemainen
kirchencastens.
[P.[rincipi] placet, doch das nit allain die redditus
ecclesiarum, sonder auch die zehend, wisenmatten,
egkher, gulten und alle zugehorden der pfarher mit
vleiß verzaichnet werden, wo dieselben gelegen, wer
dieselben inhabe und die gult oder zins davon reiche.
Diß wirdet renovatoris offitium sein.]
Der verordneten bedengkhen ist, das alhie im
churfurstenthumb ain algemainer kirchencast ange-
richt, in welchem alle kirchengefell eingezogen, so zu
underhaltung der pfarher, diacon, frumessen und
caplan gestift worden.
Damit aber solche gefell ordenlich eingezogen
wurden, erfordert die notturft, das etliche gaistliche
verwalter geordnet werden, so in ydem ambt von
gemelten fellen den kirchendienern ire verordnete
competentz raichen und, was von vacirenden pfrun-
den ubrigs, so zu underhaltung der superattenden-
ten, kirchenräthen, additionen, stipendiaten, schu-
len-, kirchen- und pfarheusergebeu verwendt wer-
den, gein Haidlberg zur cantzley uns und unsern
verordneten uberantworten und dasselbig auf zu-
fallende not ad pias causas zu behalten, auch jerlich
fur denselbigen ires einnemens und außgebens re-
chenschaft thuent.
Es sollen auch die gaistlichen verwalter den kir-
chendienern ire verordnete competentz zur geburen-
den zeit richtig und one alle clag reichen, welchen
auch deßhalben ain besondere instruction gegeben
werden soll5.
5 Endgültige Kirchengüterverwaltungsordnung erst
1576, unten Nr. 58.
6 Eine Polizeiordnung wurde erst 1562 erlassen, unten
Nr. 26, der einzelne Mandate in Polizeisachen vor-
ausgingen, unten Nr. 19, 24 und 25.
Der sechst articul von der landtsordnung.
[Requirit maiorem deliberationem.] Es erfordert
auch die hochste not, das neben der rheinen heil-
samen ler und reichung der heiligen sacramenten ain
christliche zucht angericht werde, damit umb der
underthanen unordenlichen wandels willen das wort
Gottes nicht verlestert werde, ist derhalben der ver-
ordneten underthenigkh bedengkhen, das durch un-
sern gnedigisten hern ain gemaine landtsordnung
publicirt, in welcher das erschrögkhlich und greulich
gotslestern, zu- und voltringkhen und unzucht,
schamlose täntz und raienlieder (auch die Juden)
abgeschafft, sonderlich an den Son- und feyrtagen,
an welchen man soll das wort Gottes hören und un-
der den predigen niemants gestattet werden, in
wiertzheusern, gassen oder offentlichen pletzen zu
steen oder umbzugehen, darzue auch das ergerlich
volgkh, die Juden, aus dem landt verwisen werden,
alsbaldt solche ordnung verfasset, den ambtleuten
mit ernstlichem bevelch, darob zu halten, soll uber-
schigkht werden, welcher ernst und eyfer der ambt-
leut mit abschaffung der laster nicht wenig zur
kirchenzucht helfen wirdt6.
[7.] Von den schulen in stetten und flegkhen.
[Placet.] Welcher gestalt die lateinische und
teutsche schulen in den stetten, auch mit zuthun
der meßner dinst in den flegkhen mögen angericht
werden, ist hieneben mit A verzaichnet7.
[8.] Von metten und wetterleuten8.
[Placet.] Nachdem sollichs geleut merer tails zu
grosser abgotterey gedient, ist der verordneten be-
dengkhen, das solichs gentzlich in allen stetten und
flegkhen abgeschafft wurde, es were dann, das un-
serm gnedigisten herrn gefiele, nur ain glogkh zu
leuten. Im fall aber, das zu nachts ain wetter sich
erhube, soll (die leut damit ufzumundern) mit ainer
glogkhen ain zaichen gegeben werden.
7 Beilage fehlt.
8 Glockengeläut gegen Unwetter und Wetterschaden,
vgl. HDA V, 939-941.
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alßbaldt solche ordnung verfassen (welchs aber, zu-
vor und ee ain gemeiner uberschlag aller kirchen-
gueter geschee, nit kan furgenomen werden), das
dieselbige in alle ämbter geschrieben, mit ernstli-
chem bevelch uberschigkht und deren gemeß die
armen leut one clag underhalten werden.
Der funft articul von ufrichtung ains gemainen
kirchencastens.
[P.[rincipi] placet, doch das nit allain die redditus
ecclesiarum, sonder auch die zehend, wisenmatten,
egkher, gulten und alle zugehorden der pfarher mit
vleiß verzaichnet werden, wo dieselben gelegen, wer
dieselben inhabe und die gult oder zins davon reiche.
Diß wirdet renovatoris offitium sein.]
Der verordneten bedengkhen ist, das alhie im
churfurstenthumb ain algemainer kirchencast ange-
richt, in welchem alle kirchengefell eingezogen, so zu
underhaltung der pfarher, diacon, frumessen und
caplan gestift worden.
Damit aber solche gefell ordenlich eingezogen
wurden, erfordert die notturft, das etliche gaistliche
verwalter geordnet werden, so in ydem ambt von
gemelten fellen den kirchendienern ire verordnete
competentz raichen und, was von vacirenden pfrun-
den ubrigs, so zu underhaltung der superattenden-
ten, kirchenräthen, additionen, stipendiaten, schu-
len-, kirchen- und pfarheusergebeu verwendt wer-
den, gein Haidlberg zur cantzley uns und unsern
verordneten uberantworten und dasselbig auf zu-
fallende not ad pias causas zu behalten, auch jerlich
fur denselbigen ires einnemens und außgebens re-
chenschaft thuent.
Es sollen auch die gaistlichen verwalter den kir-
chendienern ire verordnete competentz zur geburen-
den zeit richtig und one alle clag reichen, welchen
auch deßhalben ain besondere instruction gegeben
werden soll5.
5 Endgültige Kirchengüterverwaltungsordnung erst
1576, unten Nr. 58.
6 Eine Polizeiordnung wurde erst 1562 erlassen, unten
Nr. 26, der einzelne Mandate in Polizeisachen vor-
ausgingen, unten Nr. 19, 24 und 25.
Der sechst articul von der landtsordnung.
[Requirit maiorem deliberationem.] Es erfordert
auch die hochste not, das neben der rheinen heil-
samen ler und reichung der heiligen sacramenten ain
christliche zucht angericht werde, damit umb der
underthanen unordenlichen wandels willen das wort
Gottes nicht verlestert werde, ist derhalben der ver-
ordneten underthenigkh bedengkhen, das durch un-
sern gnedigisten hern ain gemaine landtsordnung
publicirt, in welcher das erschrögkhlich und greulich
gotslestern, zu- und voltringkhen und unzucht,
schamlose täntz und raienlieder (auch die Juden)
abgeschafft, sonderlich an den Son- und feyrtagen,
an welchen man soll das wort Gottes hören und un-
der den predigen niemants gestattet werden, in
wiertzheusern, gassen oder offentlichen pletzen zu
steen oder umbzugehen, darzue auch das ergerlich
volgkh, die Juden, aus dem landt verwisen werden,
alsbaldt solche ordnung verfasset, den ambtleuten
mit ernstlichem bevelch, darob zu halten, soll uber-
schigkht werden, welcher ernst und eyfer der ambt-
leut mit abschaffung der laster nicht wenig zur
kirchenzucht helfen wirdt6.
[7.] Von den schulen in stetten und flegkhen.
[Placet.] Welcher gestalt die lateinische und
teutsche schulen in den stetten, auch mit zuthun
der meßner dinst in den flegkhen mögen angericht
werden, ist hieneben mit A verzaichnet7.
[8.] Von metten und wetterleuten8.
[Placet.] Nachdem sollichs geleut merer tails zu
grosser abgotterey gedient, ist der verordneten be-
dengkhen, das solichs gentzlich in allen stetten und
flegkhen abgeschafft wurde, es were dann, das un-
serm gnedigisten herrn gefiele, nur ain glogkh zu
leuten. Im fall aber, das zu nachts ain wetter sich
erhube, soll (die leut damit ufzumundern) mit ainer
glogkhen ain zaichen gegeben werden.
7 Beilage fehlt.
8 Glockengeläut gegen Unwetter und Wetterschaden,
vgl. HDA V, 939-941.
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