Metadaten

Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (14. Band): Kurpfalz — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1969

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30629#0276
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Regierungszeit Ottheinrichs 1556-1559

zu Gottes erkanntnus erschaffen und inachdem
fal unserer ersten eltern derhalben durch den son
Gottesi erlöst sey, warin dann sölche ware gottes-
erkanntnus stande. Was Gott in seinem wesen sei.
Von den dreien personen und, wie die in der gothait
underschiden. Von der erschöpfung. Und dieweil
Gott alle ding guet und recht erschaffen, woher dann
die sünde und was die sünd sei. Vom gesetz, seinem
ambt und underschaid des gesetz und evangelii.
Von rechtfertigung des menschen vor Got. Und war-
umb allain der glaub selig mach und nit die werckh.
Und welchergestalt in diser disputation guete
werckh baide außgeschlossen und doch gleichwol
notwendig erfordert werden. Was guete werckh ai-
gentlich haissen und was die und wie sy belonet
werden. Von heiligen sacramenten, wievil dern und
was syk aigentlich seien. Von der kirchen und wie
die zu erkennen. Von der christlichen pueß und wie
davon bei den papisten und in unserl kirchen gelert
werden. Von dem kirchendienst und gwalt der
schlüssl und, wie die in der kirchen on hindernus des
weltlichen schwerts zu gebrauchen. Von underschid
des kirchendiensts und weltlicher oberkait. Was der
oberkait ambt sey, wie sy von Got eingesetzt und
warum und wie weit man ir den gehorsam zu laisten
schuldigm6.
Sölch examen hat sich allwegen bis in drei odern
vier stund verzogen. Alsdann, nachdem die pfarrer
wider abgetreten, so haben sich allererst die visita-
tores miteinander underredt, das protocoll, was die
schulthaissen und juraten deponiert, von ainem
yeden, auch was sy selber angezaigt, mit fleiß erwe-
gen, auch dabei das zeucknus und weitern bericht
von allen der obernambtleuten und landschreibern
daruber angehört, und darauf seind sy in drei ordi-
nes abgetailt und also auch in das prothocoll ein-
geschriben worden. In die ersten ordnung seind ge-

i-i Im Konz. am Rande nachgetragen.
k Konz.: die.
l Konz.: unsern.
m Konz.: + etc.
n Konz.: und.
o Konz.: denen.
p Konz.: hatten.
Konz.: wurden.
r Konz.: diese.
s Im Konz. am Rande nachgetragen.

setzt der kern, so bede, in examine wol respondirt
und danno sonst ires wolhaltens von menigclich ein
guet zeucknus bekomen. In die ander ordnung ko-
men die mittelmessigen, die underweilen wol ein
zimlich zeucknus von den irn hatten, aber nit dar-
nach in examine, sovil die erudition belangt, waren
befunden oder die in examine gleich wol respondirt
habenp, aber doch ir leben und haushaltung bisher
nit allerding der leere hat wellen gleichstimen oder
aber sonst wol guethertzig befunden unangesehen,
das sonst weder das zeuckhnus des lebens noch auch
die erudition so furtrefflich were. In die driten wa-
renq verzaichnet, die weder von irn aignen leuten ein
gut zeucknus ires wandls und lebens hatten noch in
examine in allen irn antwortungen kundten geurtlt
werden, dann das sy aintweder noch lautere papi-
sten und den anticrist in irm hertzen sitzen hetten
oder aber sonst ungelerte und allerdings zum kir-
chendienst ungeschickte dolpl waren.
Nach diser gehaltnen consultation seind die kir-
chendiener alle wider furgefordert und seind erstlich
in dier drei vorgemeltes ordnung abgetailt worden
und hat inen in e.[urer] churf.[urstlicher] g.[naden]
namen tunser junckher, der Senftt, wie sichs hin-
furter mit inen wurde halten eroffnet. Die ersten,
das sy von den irn ein guet zeucknus haben und
sonst uin examine wolu bestanden seyen, gelobt
wund das sy in dem gueten also zu verharren und
immer zuenemenx sich befleissen vermanetw, die
mitlern ires mangls, so in examine oder sonst in dem
zeucknus der juraten befunden, erinnert und, das sy
den kunftig verbessern wellen, ernstlich zugespro-
chen. Die driten aber ires ubelhaltens gescholten
und, dieweil sy zum tail aintweders noch gantze
papisten seyen und die recht, ware, cristliche leer
nit verstanden oder aber sonst aines so verruchten
und gotlosen wandlsy, der in denz kirchendienern
t-t Im Konz. am Rande nachgetragen.
u-u Konz. ursprünglich: wol in examine.
w-w Im Konz. am Rande nachgetragen.
x Konz.: tzutzunemen.
y Konz.: + seyen.
z Fehlt Konz.
6 Examen folgt in der Disposition Melanchthons
Examen ordinandorum (vgl. oben Nr. 7, S. 182-220),
teilweise genauer Melanchthons Loci communes.

250
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften