Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (14. Band): Kurpfalz — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1969

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30629#0292
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Regierungszeit Friedrichs III. 1559-1576

1 Wiewolm etlich und vil jar her auß sonderer
gnadreichen barmhertzigkeyt des almechtigen sein
göttlich wort, dardurch wir zu empfindung und
rechtgschaffner bereuungn unsers sündtlichen le-
bens, warer erkentnus Gottes und anstellung eines
christlichen, erbarn und züchtigen wandels gefüh-
ret, in unserm churfürstenthumb offentlich gepre-
digt,o auch unsere lieben vettern und vorfaren,
pfalntzgrafen churfürsten etc.,p löblicher und seli-
ger gedechtnuß, zu befürderung Gottes ehre, zu er-
haltung guter policey und burgerlicher sitten, auch
abwendungqergerlicher laster mit guter, christli-
cher vorbetrachtung und zeitigem rathe etlichmal
stattliche und notwendige ordnungen und mandaten
aufgericht, auchr im druck außgehn und offentlich
verkündens lassen, also zu verhoffen gewesen, unsere
unterthanen, angehörige und verwanthen solten
sich auf die unaußsprechiiche wolthaten Gottes,
vorgehende väterliche warnungen tund ermanun-
gent etwas mehr danckbarlicheru erzeygt, iren wan-
del und leben darnach gerichtet und also gebessert
haben, daß ir begierig hertz wund eyferw nachx
aller gottseligkeyt und unschuld mit erweysung
christlicher frucht und werck weiter, dann besche-
hen, vermerckt worden were.
So haben wir doch gleich in andretung unserer

Nachdruck aus der kurpfälzischen Landsord-
nung von 1582 mit gleichbleibendem Satzspiegel
in der kurpfälzischen Landsordnung von 1594
(unsere Nr. 92, vgl. oben S. 84):
Churfürstlicher Pfaltz landtsordnung [Motto
aus 2. Chron. 19, 6] Gedruckt in der churfürst-
lichen Pfaltz zu Neustatt an der Hardt durch
Mattheum Harnisch. M.D.XCIIII. [in reicher
Titelbordüre].
Fol. 1-8 recto der Text der Polizeiordnung, fol.
8 verso leer, das Register am Ende des Buches.
Exemplar in Staatsb. München, 20 J. germ.
35. Abk.: LO 1594
2-2 Diese übliche Einführungsformel fast wörtlich
aus 1546, oben Nr. 4, S. 102; wörtlich gleichlau-
tend auch in den Polizeimandaten von 1558 und
1561, oben Nr. 24 und 25, S. 261 und der Ehe-
ordnung von 1562, unten Nr. 27, S. 275-276.
l-l VSp 1572: daß wir den schwebenden lastern in
dieser gemeinschaft sowol als an andern orten un-
sers gebiets zu steuren und zu wehren, uns nach-
volgender policeyordnung verglichen.
1582 Kirchberg: daß wir den schwebenden unord-
nungen und lastern in diesem ampt sowol als an

churfürstlichen regierung so vil in der that befun-
den, das nicht allein Gottes gebot, auch angeregte
unserer vorfahren christliche und löbliche satzun-
gen, ordnungen und vermahnungen biß anher wenig
oder nichts verfangen, sondern vielmehr in vergeß
und verachtung gestellt und dadurch allerley sträf-
liche laster, ergerliche unordnunge und unbeschei-
denheyten täglichs je lenger je mehr eingerissen,
auch merckliche nachlässigkeyt an gebürender straf
bey unseren jedes orts verordneten amptleuthen
und bevelchhabern befunden, alles zu erweckung
des billichen zorny und straf Gottes, zu lesterung
und entheiligung seines göttlichen namens, anstosse
und ärgernus des nechstens und denn endtlichen
verderbens der seele, leibs und zeitlicher nahrung.
Wann uns nun als fürgesetztem haupt und von
Gott bevolhenen ambts und obrigkeyt wegen key-
neswegs gebüren will, diser unordnung nachzusehen,
auch den unchristlichen, sträflichen lastern, wercken
und leben raum und statt zu lassen, sondern uns
3auß väterlichem, treuhertzigem gemüt schuldig er-
kennen, dise ding bey unsern dienern, unterthanen
und angehörigen in besserung zu bewenden und sie
zu mehrerer gottesforcht, auch christlichem, er-
barem wandel zu reytzen, demnach so haben wir
vorangeregte unserer vorfahrenz außgangene poli-
andern orten unsers gebiets zu steuren und zu
wehren, uns nachfolgender policeyordnung ver-
glichen.
m LO 1582, 1583, LO 1594: + nun.
n LO 1582, 1583, LO 1594: beredung.
o 1578, 1578 Altenstadt, LO 1582, 1583, LO 1594:
+ darzu wir uns vermög unserer außgangen und
publicirten christlichenkirchenordnung bekennen.
p 1578, 1578 Altenstadt, LO 1582, 1583, LO 1594:
+ bevorab weiland unser geliebter herr vater,
pfaltzgrave Friederich, churfürst etc.
q LO 1582, 1583, LO 1594: abwehrung.
r Fehlt 1578, 1578 Altenstadt, LO 1582, 1583, LO
1594.
s 1578, 1578 Altenstadt, LO 1582, 1583, LO 1594:
+ hernacher auch dieselben durch sonderbare
bevelchschriften declariren und erneuern.
t-t Fehlt LO 1582, 1583, LO 1594.
u LO 1582, 1583, LO 1594: danckbarlich.
w-w Fehlt LO 1582, 1583, LO 1594.
x Fehlt 1578 Hs.
y 1565, 1578, 1578 Altenstadt, LO 1582, 1583, LO
1594: zorns.
3-3 Fast wörtlich aus 1546, oben Nr. 4, S. 102-103.

266
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften