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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (14. Band): Kurpfalz — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.30629#0295
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Polizeiordnung 1562

mechtig würdet auch mit solcher schweren sünde,
die bey den heyden verbleibt und noch vil weniger
bey eim christen erfunden werden solle, so höchlich
beleydiget, abermals zu zorn und strafe gegen uns
bewegt, daß wir in mißwachsung aller früchten,
auch anderer hohen plagen, die in disen schweren
zeiten vilfältig uber uns verhenget werden, nichts
anderst denn unser selbst uberlesterliche sünden zu
beschuldigen haben, derhalb in disem stück obey
clenen, so pjederzeit in unserm hof und diensten,
auchp uns in unser versehung bevolhen seindo,
zeitig und notwendig einsehens zu thun.
So ordnen wir hiemit und wöllen ernstlich, das
allerq unser hofgesinder, amptleut, diener sund ver-
wanthens, underthant, sburgere, bauerens, dienst-
volck und angehörigen, alt und jung, mannlich und
weibliche personenu, sich fürbaß alles gemessens zu-
trinckens und uberäntziger füllerey, wie oder in was
schein das vermeßlicher weise könde fürgenommen

9 In 1546 folgen Abschnitte über Fasten, Kleidung
und Feiertage, die hier ausgefallen sind.
o-o Fehlt VSp 1572.
p-p Fehlt 1582 Kirchberg.
q Fehlt VSp 1572.
r Fehlt YSp 1572 und 1582 Kirchberg.
s-s Fehlt VSp 1572.
t VSp 1572: underthanen.
u 1582 Kirchberg: + in diesem ampt.
w-w Fehlt VSp 1572.
x-x 1582 Kirchberg: unser ungnad und unnachläß-
licher gelt- oder.
y 1562 Hs: doch; 1578, 1578 Altenstadt, LO 1582,
1582 Kirchberg, 1583, LO 1594: auch.
z-z VSp 1572: unserer gemeinschaft.
a-a Fehlt 1578, 1578 Altenstadt, LO 1582, 1582
Kirchberg, 1583, LO 1594. Stattdessen dort län-
gerer Einschub, zumeist wörtlich nachdemPolizei-
mandat von 1561, oben Nr. 24 und 25, S. 262-264:
1Von hochzeiten.
23Zum vierten3, wiewol auch gemeldter unser
geliebter herr vater und andere unsere vorfahrn,
seliger gedechtnuß, deß großen prachts2 und
uberschwenglichen 4costens halben mit4 den
ubermeßigen hochtzeiten, dardurch5 nit allein

1 LO 1582, 1583, LO 1594: + IIII.
2-2 1582 Kirchberg: Nachdem auch zum vierdten
durch grossen pracht.
3-3 Fehlt LO 1582, 1583, LO 1594.
4-4 1582 Kirchberg: kosten, so bey.

werden, gäntzlich enthalten sollen bey vermeidung
wxden graven, herren, räthen, oberamptleuth und
adelw unser ungnade, wder universitet verwanthen
ires rectors strenglichen strafew, den reisigen und
wanderm hofgesinde, dienern, auch allenw andern
unsern underthanen und gemeinßleuten, wer die
jochy sein möchten, derx thurnstrafe.
Und wo eynicher auß solcher ubertretung der
trunckenheyt ein ubelthat begienge, der solle als ein
weiniger des kein entschüldigung noch gnade haben,
sonder an leib oder gut nach gelegenheyt seines ver-
wirckens darumb so vil höher gestraft werden.
aWir wöllen auch, daß in zunserm gebietez die
ubermässige, grosse bancketen in haltung der könig-
reich und sonst, so bißher mehrtheils zu verschwen-
dung gedienet haben und darauß die unordenlich
füllerey nicht wenig entsprungen ist, fürbaß sollen
abgestellet sein89a.
Und damit aller uberfluß abgeschnitten und

bißhero die proviand auf den ordenlichen märck-
ten, auch sonst hin und wider auf dem land er-
öset und in merckliche teuerung gepracht, sonder
auch viel mit den hohen schanckungen nit wenig
beschwert worden, 6hiebevor mandata und son-
derbare verbot außgehn und publiciren lassen.
Dieweil wir aber befinden, daß denselben nit
allerdings nachgesetzt und gelebt werden will, so
thun wir demnach solche heilsame ordnung von
chur- und landtsfürstlicher obrigkeit wegen hie-
mit repetiren, erholen und erneuren6, 7setzen und
ordnen darauf mit rechten wissen in craft diß
ernstlich gebietende, daß dieselbige von unsern
dienern, universitetsverwandten, underthanen
und andern zugewanten strenglichen gehalten,
auch die ubertreter mit hierin aufgesatzten oder
andern gebürlichen peenen nach gestalt irer ver-
würckung unnachläßlich gestraft werden sollen,
wie hernach volgt.
Nemblichen und zum ersten ordnen wir, daß
außerhalb unserer hohen räthe und deß adels
sonst keiner, wer der seie, in unserm gebiet hoher
oder nider obrigkeit7 furbaß zu einer hochtzeit
uber vier tisch leuth, sie seien von freunden oder
unverwandten zu gast berufen oder laden und,
gefehrlicheit zu vermeiden, uber ein tisch nit mehr
alß zehen, daß weren zusammen viertzig perso-

5 1582 Kirchberg: für- und aufgehet.
6-6 Fehlt 1582 Kirchberg.
7-7 1582 Kirchberg: So setzen und ordnen wir, daß
keiner in solchem unserm gemeinem ampt.

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