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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (14. Band): Kurpfalz — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.30629#0332
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Regierungszeit Friedrichs III. 1559-1576

heit als in diesem vall, weil solche rechten von denen
weibern reden, die zuvor menner gehabt haben und
wissentlich als wittiben oder sonstz geschwechte ge-
nommen werden. Daher auch Ulpianus80 sagt: Sero
accusat mores maritus, quos uxorem ducendo pro-
bavit.
Und hat keinen zweifel, dieweil aus geringeren ur-
sachen nit allein die aufsagung der sponsalien, son-
dem auch der volzogne ehe von den eltern kayser-
lichen rechten verstattet, das auch in diesem fall
dieselbige zugelassen wurdet.
Wie dann auch keyser Leoa nochb dem Justiniano
außdrucklichen durch ein gesatz solches zugeben,
welches alßo lautet:
Mos igitur, quod desit adiicientes, decernimus, ut
non modo propter diversitatem religionis neque
propter mentis amotionemc aut alias ob causas;
verumetiam propter hocd, quo nihil magis matrimo-
nio adversatur, quos sponsaliorum opinio non
veritas copulavit, disiunganturf. Quomodo enimg
vera sponsalia sunt, in quibus nihil verum neque
genuinumh conspicitur, ubi meretricium se offert
scelus, ubi causae sunt dissidiorum et odii, ubi ani-
morum alienatio (quae mala acervatim omnia pa-
riteri cum peregrino alienoque seminek suscipiun-
tur) quomodo ibi matrimonialisl concordia, quo-
modo purus sponsalisque est amor ? Quin ut quis-
piamm alterius faetumn sibi subiiciat, id vero ra-
tionemo non patitur, Neque itemp iustum est, ut,
qui spe honestae casti matrimonii oblectationis
sponsam in domicilium suum recipere constituerit,
qsi illa matrimonii legibus insultet et cum aliis lasci-
viendo oblectationisr spem evanidam ipsi reddat, in
z Fehlt Cgm 2553. a Cgm 2555: Die.
b Cgm 2553: nach.
c Cgm 2553: alienationem.
d Cgm 2553: has.
f Cgm 2555: distingantur.
g Cgm 2553: non.
h Cgm 2553: coniunctum.
i Cgm 2555 Klammer zu.
k Cgm 2553: sermone.
l Cgm 2553: matrientialis.
m Cgm 2553: quisquiam.
n Cgm 2553: fatum.
o Cgm 2553: ratio.
p Cgm 2553: idem.
q Cgm 2553: + se.
r Cgm 2553: oblectatione.

meretricia illa facilitate ipsam uxorem agnoscere
debeat.
Sovil das göttliche recht belangen thut, ist es
offenbar, das Gottes ernstlicher will ist, das der ehe-
standt recht erhalten und unzucht verhutet werde.
Denn er als ein reyner Gott warhafticldich uber alle
unzucht zurnet und sie strafet, bevorab confusionem
seminum. Daher dann Moses Deuteronomii am
22. [20-21] nit allein den man in diesem fall ledig
sprachs, sondern auch das weib zu steinigen und zu
tödten bevalcht
Hieruf und wiewohl die vorangetzogne ursachen
desu bißher gehaltenen brauchs im babstumb nichtw
gering zu achten, so seint doch die schäden, so aus
göttlichen, naturlichen und keyserlichen rechten
erzelet, grosser uf der andern seiten, zudem das die
versuchunge und beyschlaf selten geschicht xund
laufenx die nimmery hinweg mit bosem gewissen
und kommen beide personen in die irre.
Dieweil dann alle gesatze furnemblich dahin
gericht sein sollen, das der mensch in gutem gewis-
sen leben und Gott anrufen khönne, so achten wir
nötiger, das man dem gewissen rathe, haben dero-
halben bedacht, das forthin diese ordnung in sol-
chen fellen soll gehalten werden:
zErstlich, so die thatea nicht bekhandt oder be-
wiesen, soll man den man nit ledig sprechen, sondern
ihme geboten werden, in dieser ehe zu bleiben und
darinnen christlich zu leben und sich und seine haus-
frau nicht zu schanden machen etc.b, wie der text
Deut. 22. [13-19] den man ernstlich straft, der mit
ungrundt sein aigen weib zu schanden macht.
cZum andern, so die thate bekhandt oder bewie-
s Cgm 2553: spricht. t Cgm 2553: befihlt.
u Cgm 2555: daß.
w Fehlt Cgm 2553.
x-x Cgm 2553: verlaufen.
y Cgm 2553: manner.
z Cgm 2555 Marginal: + 1.
a Cgm 2555: räthe.
b Fehlt Cgm 2555.
c Cgm 2555 Marginal: + 2.
80 Domitius Ulpianus († 228), römischer Jurist, dessen
zahlreiche Schriften zumeist in Zitaten der Digesten
erhalten sind, vgl. Pauly-Wissowa, Real-Ency-
clopädie der classischen Altertumswissenschaft,
Bd. V, 1 (1903), 1435-1509 und ebendort, 2. Reihe,
17. Halbband (1961), 567-569.

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